Umstrittene Posts

Deutschlands ESC-Hoffnung Abor zeigt Reue

Der ESC-Teilnehmer Abor bereut frühere Äußerungen: „In den letzten Tagen sind alte Postings und Kommentare von mir öffentlich geworden, die zu berechtigter Kritik führten.“

Abor (links) und Tynna

© Jens Büttner/dpa/Jens Büttner

Abor (links) und Tynna

Von red/dpa

Wirbel um Deutschlands einstige ESC-Hoffnung: Der österreichische Musiker Abor (26) vom Elektro-Pop-Duo Abor & Tynna hat sich für Äußerungen und Posts aus seiner Vergangenheit entschuldigt. 

„In den letzten Tagen sind alte Postings und Kommentare von mir öffentlich geworden, die zu berechtigter Kritik führten“, schrieb der 26-Jährige (der eigentlich Attila Bornemisza heißt) in seinem Instagram-Auftritt. 

„Diese sind zum Teil einige Jahre alt, und ich bereue sie wirklich sehr. Dass ich dann noch aus Scham behauptet habe, der Account sei nicht meiner, macht das Ganze natürlich auch nicht besser.“

Sympathiebekundungen für Ungarns Ministerpräsident Orbán

Der Österreicher ließ in seiner Erklärung offen, um welche Posts konkret es sich handelt. Der Instagram-Kanal Eurovisioncrave, ein unabhängiges News-Angebot rund um den Eurovision Song Contest (ESC), hatte diese Woche ältere Social-Media-Äußerungen Abor zugeschrieben und zusammengetragen. 

Die Screenshots zeigen homophobe Äußerungen und Sympathiebekundungen für Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, dessen Regierung die Rechte von Schwulen und Lesben einschränkt. Abor und seine Schwester Tynna haben ungarische Wurzeln. Ob sich Abors Entschuldigung konkret auf diese Posts bezieht, blieb unklar. Zahlreiche frühere Reddit-Posts von Abor sind gelöscht.

Abor betonte in seiner Erklärung, er wolle sich für bestimme Beiträge und deren Inhalte „aufrichtig und ernsthaft“ entschuldigen, „insbesondere bei den Menschen, die ich mich mit meinen Worten verletzt habe“: „Ich kann die Aussagen leider nicht rückgängig machen, aber eins möchte ich ganz deutlich machen: Aus meiner heutigen Sicht würde ich so etwas nie mehr sagen und schreiben. Weil es nicht widerspiegelt, wer ich heute bin.“

„Als Familie stehen wir füreinander ein“

Auch Tynna, die andere Hälfte des Duos (eigentlicher Vorname: Tünde), meldete sich auf Instagram zu Wort. „Ich bin Abors Schwester - und als Familie stehen wir füreinander ein“, schrieb sie. 

„Ich hab von den Posts und Kommentaren nichts gewusst, teile auch die darin geäußerten Ansichten nicht, unterstütze ihn aber dabei, dass er jetzt Verantwortung übernimmt. Ihr verdient Ehrlichkeit. Ich wünsche mir, dass aus diesem Moment echte Veränderung wachsen kann.“

Abor & Tynna waren mit ihrem Song „Baller“ im Mai für Deutschland beim ESC-Finale in Basel angetreten. Mit einem soliden Platz 15 landeten sie im Mittelfeld. In zahlreichen Ländern erreichte das Lied gute Chartplatzierungen. In Deutschland und Österreich kam es bis auf Rang drei.

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der bislang für die ESC-Teilnahme Deutschlands verantwortlich war (ab 2026 der SWR), begrüßte die Stellungnahme des Musikers. 

„Die Entschuldigung von Abor für alte Postings und Kommentare von ihm und damit eine Distanzierung von deren Inhalten halten wir für ehrlich, glaubhaft und aufrichtig“, teilte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage mit. 

Mit den Werten wie Diversität und Respekt, für die der ESC stehe, seien die angesprochenen alten Beiträge nicht vereinbar. „Wir haben erlebt, dass das Duo Abor & Tynna sowohl vor als auch während des ESC 2025 für die Werte des Musikwettbewerbs gestanden hat“, so der NDR.

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Erstellt:
12. Juni 2025, 14:54 Uhr

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