Arbeitszeit

DGB-Umfrage: Acht-Stunden-Tag beliebt

Wie lange soll ein Arbeitstag dauern, wenn es nach den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geht? Und was wünschen sich die Beschäftigten noch? Eine neue Umfrage liefert Antworten.

DGB-Chefin Jasmin Fahimi warnt vor einem Ende des Acht-Stunden-Tags. (Archivbild)

© Hannes P. Albert/dpa

DGB-Chefin Jasmin Fahimi warnt vor einem Ende des Acht-Stunden-Tags. (Archivbild)

Von dpa

Berlin - Könnten die Beschäftigten in Deutschland selbst über ihre Arbeitszeit bestimmen, würden rund drei von vier maximal acht Stunden am Tag arbeiten. Das geht aus einer neuen Beschäftigtenbefragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor. Ein Viertel aller Befragten (26 Prozent) würde zwischen acht und zehn Stunden arbeiten. 98 Prozent wollen demnach nicht länger als zehn Stunden pro Tag arbeiten.

Fragt man die Beschäftigten danach, wann sie ihren Arbeitstag beginnen und beenden würden, wenn sie dies selbst bestimmen könnten, zeigt sich ein verbreiteter Wunsch nach gängigen Arbeitszeiten. Ihren Arbeitstag um 18 Uhr beenden möchten 95 Prozent der Beschäftigten. 

Wann Arbeit starten und enden soll

Wenn Beschäftigte den Anfang ihres Arbeitstages selbst festlegen könnten, würde die große Mehrheit nach 6 Uhr mit der Arbeit beginnen. Für 73 Prozent passt demnach ein Arbeitsbeginn zwischen 6 und 9 Uhr. Knapp 60 Prozent würden einen Start zwischen 7 und 9 Uhr wählen. Einen Arbeitsbeginn ab 10 Uhr und später wünschen sich weniger als zehn Prozent. 

Die Möglichkeit, den Arbeitstag aufzuteilen und am Abend nachzuarbeiten, scheint für die große Mehrheit der Beschäftigten unattraktiv. Beschäftigte mit Kindern arbeiten dabei häufiger mit einer solchen Unterbrechung (17 Prozent) als Beschäftigte ohne Kinder (9 Prozent).

Viele überschreiten Acht-Stunden-Tag häufig

43 Prozent der Befragten überschreiten den Acht-Stunden-Tag sehr häufig oder oft, wie aus dem DGB-Index hervorgeht. Bei weiteren 36 Prozent kommt dies selten vor. Rund eine oder einer von fünf Beschäftigten arbeitet nach eigenen Angaben nie länger als acht Stunden.

DGB-Chefin Yasmin Fahimi warnte, nach Regierungsplänen könnten die Arbeitgeber die Arbeitszeiten künftig verstärkt vorgeben. "Für Beschäftigte ohne einen Schutz durch einen Tarifvertrag hieße das, den willkürlich angeordneten Arbeitszeitlängen schutzlos ausgesetzt zu sein", sagte sie.

DGB-Chefin gegen Ende des Acht-Stunden-Tags

"Eine Abschaffung des regulären Achtstundentages geht an der Realität der Beschäftigten völlig vorbei", so die DGB-Chefin. Schon heute leisteten die Menschen in Deutschland zahlreiche Überstunden. Sozialpartner vereinbarten zudem in Tarifverträgen flexible Arbeitszeiten. "Das Arbeitszeitgesetz in seiner derzeitigen Form bietet dafür ausreichend Spielraum."

Im April hatte eine YouGov-Umfrage etwas andere Tendenzen ergeben. Demnach stoßen die Pläne der Bundesregierung zur Einführung einer Wochenarbeitszeit bei vielen Menschen auf Zustimmung. 38 Prozent befürworteten den Vorstoß für eine wöchentliche statt einer täglichen Höchstarbeitszeit. Jeder Fünfte (20 Prozent) lehnt dagegen den Plan ab, 37 Prozent sehen das neutral.

Regierung beginnt Arbeitszeitdialog

Anhänger einer Wochenarbeitszeit begründen ihre Zustimmung in der YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur überwiegend damit, dass Arbeitnehmer so flexibler seien - etwa weil sie ein verlängertes Wochenende haben könnten (82 Prozent). Gut vier von zehn Befürwortern (44 Prozent) erwarten mehr Flexibilität auch für Arbeitgeber, damit diese nicht mehr an die gesetzliche Höchstarbeitszeit von acht Stunden pro Tag gebunden seien. 

Nach DGB-Angaben startet die Regierung an diesem Donnerstag einen Sozialpartnerdialog zum Arbeitszeitgesetz. Union und SPD wollen statt des üblichen Acht-Stunden-Tags einen wöchentlichen Rahmen für die Arbeitszeit einführen. "Zur konkreten Ausgestaltung werden wir einen Dialog mit den Sozialpartnern durchführen", heißt es im Koalitionsvertrag.

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Erstellt:
23. Juli 2025, 12:12 Uhr

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