Die 13 hat dem Kirchberger Ehepaar Enge Glück gebracht

Am heutigen Freitag feiern Irene und Reinhard Enge aus Kirchberg an der Murr das Fest der goldenen Hochzeit. Kennengelernt haben sie sich in Tübingen, später waren beide viele Jahre sehr in Kirchberger Vereinen und Gremien engagiert.

Irene und Reinhard Enge freuen sich auf das Fest zum Hochzeitsjubiläum. Foto/Repro: Alexander Becher

© Alexander Becher

Irene und Reinhard Enge freuen sich auf das Fest zum Hochzeitsjubiläum. Foto/Repro: Alexander Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

Kirchberg an der Murr. Dieses Jahr gibt es bei Irene und Reinhard Enge so einiges zu feiern. Einen 80. und einen 75. Geburtstag und noch etwas, das sie gemeinsam erreicht haben – ihren 50. Hochzeitstag.

In Tübingen ist es geschehen. Da trafen der junge Vorlesungsassistent und die Studentin immer wieder zusammen. Eine kleine Gruppe von Studenten, Doktoranden und Lehramtskandidaten hatte sich dort zusammengefunden und traf sich gern auf einen Kaffee. Eine richtig nette Clique muss es gewesen sein, denn neben dem Kaffee fand man sich noch zu vielerlei anderen Aktivitäten zusammen, etwa zum gemeinsamen Besuch des Trimm-dich-Pfads und anschließenden Skatspiel. Mit dabei die Lehramtsstudentin Irene Löwe und der Doktorand Reinhard Enge. Beide widmeten sich dem Studium der Physik und der Mathematik und: „In Physik gibt es wenige Mädchen. Da fällt man auf“, erinnert sich Irene Enge trocken.

Dabei stammten beide nicht aus dem Ländle. Geboren in Hamburg und aufgewachsen in Lübeck hatte Reinhard Enge zunächst in Münster die beiden naturwissenschaftlichen Fächer studiert, um dann 1966 nach Tübingen zu wechseln. Seine spätere Frau Irene kam aus Neuss, lebte dann erst in Ellwangen und schließlich in Tübingen.

Aus einer anfänglichen Freundschaft wurde doch mehr

Doch zunächst waren die beiden nur miteinander befreundet und viel mit der gemeinsamen Clique unterwegs. So auch zu einer Skiausfahrt nach Sulden. Und irgendwie sprang während dieser paar Tage beim Skifahren ein erster zarter Funke über. „Richtig ernst wurde es dann aber in Tübingen“, verrät der Doktor der Physik und sagt schmunzelnd: „Die 13 ist unsere Glückszahl.“ Nicht nur, dass beide an einem 13. Geburtstag haben, am 13. Mai 1972 merkten sie: Es ist etwas Ernstes.

Bereits im November des gleichen Jahres verlobte sich das Paar dann, allerdings nicht ohne Hintergedanken. Denn die zukünftige Irene Enge hatte gerade das Staatsexamen bestanden und wollte ihr Referendariat gern in der Nähe Tübingens absolvieren. Eine Hochzeit könnte da durchaus vorteilhaft sein.

Und so gaben sich die beiden am 10. Februar 1973 standesamtlich das Jawort. Die kirchliche Trauung folgte am 3. März. „Die Hochzeit hatte auch die gewünschten Auswirkungen“, sagt Irene Enge und lacht. Das Referendariat machte sie in Rottenburg, anschließend wurde sie Lehrerin am Kepler-Gymnasium in Tübingen, während er promovierte. „Sie hat fürs Familieneinkommen gesorgt“, meint er dazu. Wobei er da auch nicht untätig war, er hatte an der Universität immerhin auch eine Assistentenstelle.

1975 erblickte der älteste Sohn das Licht der Welt und zwei Jahre später zog die Familie nach Kirchberg an der Murr. Da war gerade der zweite Sohn unterwegs. Reinhard Enge hatte sich unter anderem bei AEG Telefunken in Backnang beworben und die sagten schnell zu. Allerdings nicht wegen seiner Kenntnisse in Atom- und Kernphysik, sondern wegen seiner Fähigkeiten in der Softwaretechnik: „Ab 1977 hatte ich eigentlich nichts mehr mit Physik zu tun“, erinnert er sich.

Irene Enge pausierte zunächst noch einige Jahre, denn 1981 kam der dritte Sohn auf die Welt. Danach wurde sie Lehrerin an einem Gymnasium in Remseck. Seit mittlerweile gut zehn Jahren sind nun beide im Ruhestand.

Auch in der Rente wird es den Eheleuten nicht langweilig

Langweilig ist es den Enges aber keineswegs. Seit 1987 ist Irene Enge im katholischen Kirchengemeinderat, viele Jahre war sie die gewählte Vorsitzende. Reinhard Enge gehörte 1990 nicht nur zu den Gründungsmitgliedern der Abteilung Tennis im örtlichen Sportverein, bis zum vergangenen Jahr war er dort auch Abteilungsleiter. Zudem bekleidete er 17 Jahre lang das Amt des ersten Vorstands der Sportvereinigung. Seit gut zehn Jahren ist er erster Vorsitzender des Heimat- und Kulturkreises und seit 2014 gehört er dem Gemeinderat an.

Gereist sind sie immer. So denken sie besonders gern an die Urlaube in Kärnten zurück – immer in der gleichen Pension, mit den gleichen Familien, mit denen man auch einiges unternommen hat. Beeindruckend war eine Reise nach Tansania, die Nichte und Schwägerin von Irene Enge organisiert hatten. „Da hat man auch Sachen gesehen, die man sonst nicht so sieht“, schwärmen die beiden. Eine Urlaubserinnerung wird ihnen immer im Gedächtnis bleiben, auch wenn diese mittlerweile über 20 Jahre her ist. Man hatte eine Reise zu einem Urlaubsort im mexikanischen Cancún gebucht, dazu auch eine Rundreise. Nun landete das Paar zwar im Resort, allerdings ohne Gepäck. Und bereits am nächsten Tag sollte die Rundreise starten. Mit nur einem Koffer und einer Plastiktasche reisten sie durch das Land. Kleidung und sonstiges, was auf einer Reise so notwendig ist, mussten sie unterwegs kaufen. „Das war sehr abenteuerlich“, erinnert sich Reinhard Enge. Und sie sinniert: „Mit wie wenig man doch auskommen kann.“ Dennoch waren sie glücklich, als sie zurückkehrten ins Urlaubsresort und ihr Gepäck dort auf sie wartete.

Im Mai wird nun groß gefeiert – nicht nur das Hochzeitsjubiläum, sondern auch sein runder Geburtstag. Mit der ganzen Familie. Darauf freuen sie sich schon sehr.

Die Verlobung und Hochzeit kamen schnell – auch aus beruflichen Gründen.

© Alexander Becher

Die Verlobung und Hochzeit kamen schnell – auch aus beruflichen Gründen.

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Erstellt:
10. Februar 2023, 06:00 Uhr

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