Die Arminia und das Pokalmärchen 2.0

Der Zweitligist will nach dem Finaleinzug in der Vorsaison die nächste Erfolgsgeschichte schreiben. Gegner Werder Bremen warfen die Ostwestfalen bereits im Februar aus dem Wettbewerb.

Von sid

Bielefeld - Die Souvenirs von der magischen Pokalreise hat Mitch Kniat an einem sicheren Ort deponiert. Egal ob Finaltrikot oder einige Wimpel, die „Erinnerungsstücke liegen alle bei meiner Mama, dort sind sie gut aufgehoben“, sagte der Trainer von Arminia Bielefeld. Darunter dürften auch Andenken an den 2:1-Erfolg gegen den SV Werder Bremen sein, der die Alm und anschließend das „Café Europa“ zum Beben gebracht hatte. Und nun wiederholt und zum Grundstein für das Pokalmärchen 2.0 werden soll.

Denn in der ersten Runde des DFB-Pokals treffen die Ostwestfalen an diesem Freitag (20.45 Uhr/ZDF) erneut auf Werder. Diesmal jedoch unter ganz anderen Vorzeichen als im Februar: War die Arminia im Viertelfinale der Vorsaison gegen die Bremer noch krasser Underdog aus der dritten Liga, steht das Team inzwischen an der Spitze der Zweiten Fußball-Bundesliga.

Und ist auf Augenhöhe mit Werder? „Wir sind Außenseiter“, stellte der Erfolgscoach klar. Kniat weiß aber auch, dass „wir an einem sehr guten Tag gegen jede Mannschaft in Deutschland die Möglichkeit haben zu gewinnen. Das hat die vergangene Pokalsaison gezeigt.“

Schließlich hatten die Arminen auf ihrem irrwitzigen Ritt nach Berlin vier Bundesligisten ausgeschaltet, waren über den damaligen Doublesieger Bayer Leverkusen hinweggefegt – und erst im Finale am VfB Stuttgart (2:4) gescheitert.

„Geschmerzt“ habe die Pleite, erinnerte sich Kniat, der sich „erst zwei oder drei Wochen später“ das Endspiel noch einmal ansehen konnte. Doch der „eher traurige Moment“ war dann doch schnell vergessen: Am Tag nach dem Finale fand die Meisterfeier statt, die „einige Wunden schnell geschlossen“ habe, erzählte Kniat am Mittwoch.

Der Arminia-Boom war – und ist –, auch ohne Pokalsieg, spürbar. Dauerkartenrekord und Bestwerte bei den Merchandising-Einnahmen nannte der Trainer als unmittelbare Folgen des Hypes: „Der Bann Arminia hat jetzt hoffentlich auch viele gefangen.“

Aber der DFB-Finaleinzug und Aufstieg in die zweite Liga weckten auch Begehrlichkeiten: Die Leistungsträger Louis Oppie (FC St. Pauli) und Marius Wörl (Hannover 96) verließen den Drittliga-Meister. Die Lücke, die sich durch den Oppie-Weggang aufgetan hat, schließt der Neuzugang Tim Handwerker, der als Außenverteidiger seine Torgefahr schon unter Beweis gestellt hat – und Potenzial zum Pokalhelden mitbringt.

Darüber hinaus seien die Arminen hervorragend „eingespielt“, topfit und hätten gegenüber dem Erstligisten den Vorteil, „dass wir schon zwei Pflichtspiele absolviert haben“, betonte Chefcoach Kniat. Für die Bremer, bei denen Trainer Horst Steffen sein Debüt feiert, wird es hingegen zum ersten Mal in dieser Saison ernst. Ausgerechnet auf der Bielefelder Alm, die in der Vorsaison für Bundesligisten zur uneinnehmbaren Festung geworden war.

Trainer Kniat macht sich folgerichtig auch „keine Sorgen“, dass es, die Stimmung betreffend, im Stadion „wieder brennen“ wird. Und sein Team mit den Fans im Rücken vielleicht dafür sorgt, dass er ein weiteres Erinnerungsstück bei seiner Mutter deponieren kann.

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Erstellt:
14. August 2025, 22:14 Uhr
Aktualisiert:
14. August 2025, 23:57 Uhr

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