Die Brandherde löschen

Entscheidend für die Weltwirtschaft ist, die politischen Probleme wie den Brexit zu beseitigen

Von Donald Trump ist bekannt, dass er es genießt, im Mittelpunkt zu stehen und bei Gesprächspartnern Unsicherheit zu schüren. Man kann daher annehmen, dass er die Debatten bei der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington mit Genugtuung verfolgt.

In Gehweite vom Weißen Haus überlegt die globale Finanzelite dieser Tage, wie die Weltwirtschaft in Schwung gehalten werden kann. Trump selbst ist nicht dabei, aber natürlich dreht sich alles um ihn. Seine Handelspolitik hat Amerika nicht wieder groß, sondern zur Wachstumsbremse ersten Ranges gemacht. Die Handelskonflikte der USA mit China und Europa und sein Drohen mit neuen Strafzöllen fügen sich ein in die Reihe der Großrisiken für die Weltkonjunktur – neben dem Brexit-Chaos in Europa oder der ökonomischen Instabilität wichtiger Schwellenländer wie der Türkei und Argentinien.

Entscheidend für die Weltwirtschaft ist jetzt, dass die politischen Brandherde gelöscht werden. Ob das gelingt, ist vollkommen unklar. Es gibt zwar im transatlantischen Handelsstreit eine Art Waffenstillstand mit dem Ziel, in Gespräche über einen Freihandelsvertrag einzusteigen. Im Streit zwischen den USA und China scheint eine Einigung in greifbarer Nähe zu sein. Und beim Brexit haben sich Briten und die EU zuletzt immerhin eine längere Atempause verschafft. Das Problem ist aber, dass in allen drei genannten Konflikten Akteure wirken, die unberechenbar sind und eigentlich nicht genau wissen, was sie wollen: Es sind Donald Trump und seine britischen Brüder im Geiste.

thorsten.knuf@stzn.de

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Erstellt:
13. April 2019, 03:14 Uhr

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