Kommentar

Die Bundeswehr muss nachladen können

Die Wehrbeauftragte Eva Högl fordert einen Plan zur Munitionsbeschaffung für die Bundeswehr. Recht hat sie, kommentiert unser Korrespondent Tobias Peter.

Die Munition reicht bei der Bundeswehr im Ernstfall nach Einschätzung von Experten nicht lange.

© dpa/Federico Gambarini

Die Munition reicht bei der Bundeswehr im Ernstfall nach Einschätzung von Experten nicht lange.

Von Tobias Peter

Man stelle sich einmal eine Feuerwehr vor, die keine oder nur sehr wenige Schläuche hat. In der Hoffnung, es werde schon nie brennen. Was für eine Fahrlässigkeit! Das Verrückte ist, dass wir uns bei der Bundeswehr eine solchen Missstand seit Jahren leisten. Im Ernstfall reiche die Munition gerade mal für zwei Tage – so sagt es selbst Grünen-Chef Omid Nouripour. Die Ampelkoalition und die Union schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Verteidigungsministerin Lambrecht habe nicht zupackend auf den Krieg in der Ukraine reagiert, schimpft die Union. Die CDU habe doch viele Jahre selbst den Verteidigungsminister gestellt, sagen die Ampel-Vertreter. Schuld sind in Wirklichkeit alle Beteiligten.

Jetzt muss es darum gehen, dass der Missstand nach und nach behoben wird. Die Wehrbeauftragte Eva Högl hat deshalb Recht mit ihrer Forderung nach einem milliardenschweren Fahrplan für die Munitionsbeschaffung. Die Industrie braucht Produktionssicherheit, die Bundeswehr braucht die Sicherheit, dass nicht wieder nur geredet, sondern auch gehandelt wird. Wenn Deutschland das europäisch abgestimmt hinbekommt, ist es umso besser. Eine gute Abstimmung darf aber auch keine Ausrede sein, dass wieder alles aufgeschoben wird. Die Bundeswehr braucht die Möglichkeit nachzuladen. Für unsere Sicherheit.

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Erstellt:
4. Dezember 2022, 15:48 Uhr

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