Die Kontogebühren in Backnang und der Region steigen

Die Kreissparkasse Waiblingen erhöht die Kontopreise für ihre Bestandskunden zum 1. August. Das Angebot hat sie derweil strukturell vereinfacht und soll dadurch transparenter sein. Die VR-Bank Schwäbischer Wald will ihre Preise noch dieses Jahr erhöhen.

Online lassen sich heute schnell Überweisungen tätigen, ohne das Personal bei den Banken zu beschäftigen. Viele Banken bieten deshalb günstigere Transaktionskosten für solche Buchungen an. Symbolfoto: Adobe Stock

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Online lassen sich heute schnell Überweisungen tätigen, ohne das Personal bei den Banken zu beschäftigen. Viele Banken bieten deshalb günstigere Transaktionskosten für solche Buchungen an. Symbolfoto: Adobe Stock

Von Anja La Roche

Rems-Murr. All die verschiedenen Preise für ein Konto, eine Debitkarte, eine Kreditkarte, die Transaktionen oder etwa eine Flatrate – den meisten Menschen bereitet es nicht gerade Vergnügen, sich mit den Kontomodellen von Banken auseinanderzusetzen. Das Umfrageergebnis der Kreissparkasse Waiblingen (KSKWN) kommt daher wenig überraschend. Diese hat ihre Kunden in den vergangenen anderthalb Jahren nach ihren Wünschen gefragt und ihr Nutzerverhalten analysiert, um auf dieser Basis ein neues Gebührensystem zu entwickeln. „Unsere Kunden haben uns erzählt, dass sie ein transparentes Modell wollen, ohne Sternchen“, sagt Vincenzo Giuliano aus dem Vorstand. Vor allem den jüngeren Kunden sei es wichtig, ohne groß nachzudenken die verschiedenen Angebote überblicken zu können. „Deswegen haben wir jetzt nicht etwa fünf Modelle, sondern drei.“

Allerdings sind die Kontogebühren gestiegen, etwa beim Modell „GiroClassic“ von 3,90 auf 4,99 Euro monatlich. Das neue System wird für die Bestandskunden allerdings erst ab dem 1. August gelten.

Wieso die Preissteigerung?

Als Grund für die höheren Gebühren nennt Giuliano die Veränderungen seit der letzten Preisanpassung 2016. Seither hätten sich die Lastschriften verdoppelt, die Bargeldeinzahlungen am Geldautomaten verdreifacht und die Kartenzahlungen verfünffacht. Zum einen ist das wohl so, weil die Anzahl an Girokonten gestiegen ist, laut Giuliano kommen jährlich rund 5000 neue hinzu. Zum anderen wirkt sich aber auch der Trend vom Bargeld hin zur Bezahlung mit Karte auf die Kosten aus. „Jedes Mal, wenn Sie mit der Karte bezahlen, bezahlt der Händler einen Betrag und auch wir bekommen eine Rechnung von unserem IT-Dienstleister“, erklärt Vincenzo Giuliano.

Die Kunden müssen zustimmen

Weil die Banken gesetzlich dazu verpflichtet sind, bei Anpassungen ihre Kunden vorab um Zustimmung zu bitten, hat die KSKWN seit Mitte Mai zahlreiche Briefe und E-Postfach-Nachrichten verschickt. Das Ergebnis, so betont Giuliano, sei sehr gut gewesen. Keine Handvoll Kunden habe sich abgewandt. „Deshalb erleben Sie mich auch sehr zufrieden. Wir haben eine gute Projektarbeit geleistet“, sagt Giuliano.

Die Grundzüge des neuen Systems
Die monatliche Kontogebühr steigt für das Grundmodell „GiroClassic“ von 3,90 auf 4,99 Euro. Die ersten fünf Transaktionen sind kostenlos.

Überweisungen und andere Buchungen kosten danach standardisiert 40 Cent. Bislang waren es zwischen 30 Cent und 1,50 Euro, je nach Modell. Ob man online, am Selbstbuchungsterminal oder per Brief die Überweisung tätigt, hat bisher und wird dabei keinen Unterschied machen, all das kostet den gleichen Betrag. Lastschriften und Kartenzahlungen kosten 40 Cent, statt den bisherigen 30 Cent.

Zum Grundmodell hinzu können Kunden für weitere 4 Euro im Monat eine Flatrate hinzubuchen. Dieses All-inclusive-Angebot kostet 8,99 Euro im Monat und beinhaltet zwei Sparkassen-Cards sowie alle Buchungen und digitalen Leistungen.

Die Kosten für das Flatrate-Modell „GiroCompact“ steigen von 5,90 auf 7,99. Dabei bleiben die meisten Leistungen inklusive. Lediglich Überweisungen am Selbstbedienungsterminal oder beleglos per Telefonbanking kosten weiterhin einen Euro beziehungsweise 40 Cent.

Kreditkarten mit speziellen Zahlungsverkehrsleistungen gibt es für zusätzlich 3,50 Euro (Silber-Paket) oder 7 Euro (Gold-Paket) im Monat.

Volksbank Backnang

Bei der Volksbank in Backnang soll es bei den aktuellen Preisen bleiben. „Wir haben keine Erhöhungen in der Überlegung“, sagt der Vorstandsvorsitzende Jürgen Beerkircher. Die letzte Anpassung war im Oktober 2020. Auch bei der Volksbank Backnang sind drei Girokonto-Modell relevant.

Das Grundmodell fürs Girokonto kostet 5,90 Euro, also etwas mehr als bei der KSKWN. Beleglose Buchungen kosten dafür nur 15 Cent. Buchungen mit Serviceaufwand kosten 3 Euro. Jeder Kartenumsatz unter Verwendung der Geheimzahl kostet 15 Cent. Dazu kommen zwei Digitale-PlusPakete, (7,90/9,90 Euro im Monat) mit einer gewissen Anzahl an Freiposten für beleglose Buchungen und weiteren Vergünstigungen. Auch möglich ist ein Paket mit günstigerem Vor-Ort-Service (9,90 Euro/Monat).

BW-Bank

„Die BW-Bank hat die Preise für Privatgirokonten letztmalig Mitte 2019 erhöht. Derzeit stehen keine Preiserhöhungen an“, teilt der Pressereferent Alexander Braun mit.

Die Bank bietet fünf verschiedene Modelle. Beginnend beim „BW classic“ (3,90 Euro/Monat) und dem „BW extend online“ (0 Euro), das etwas höhere Transaktionskosten hat, über ein All-inclusive-Girokonto (6,90 Euro/Monat) bis hin zu zwei Modellen, inklusive aller Leistungen und samt Kreditkarten (8,90 oder 13,90 Euro/Monat).

VR-Bank Schwäbischer Wald

Die Volks- und Raiffeisenbank Schwäbischer Wald, die vergangenes Jahr aus der Fusion von Volksbank Welzheim und Raiffeisenbank Mutlangen hervorgegangen ist, plant die Preise zum 1. Oktober zu erhöhen, sagt der Vorstandsvorsitzende Thomas Bareiß. Grund dafür seien inflationsbedingt gestiegenen Kosten. Zudem sollen die Modelle der fusionierten Banken vereinheitlicht werden. Das günstigste Modelle „VR-Giro Online“ liegt derzeit noch bei 3,90 Euro monatlich. Überweisungen mit Papier kosten 2 Euro, Überweisungen am Automat 30 Cent und per Onlinebanking 15 Cent.

Commerzbank

„Seit 1. Oktober 2020 gibt es bei uns das neue kostenlose Girokonto Basic als digitales Basisprodukt“, teilt eine Sprecherin der Commerzbank mit. Wer mehr Leistung will, kann zudem zwischen dem Klassikkonto (6,90 Euro/Monat) und dem Premiumkonto (12,90 Euro/Monat) wählen. Lediglich die Buchungen mit Papier beim Basis-Girokonto kosten 2,50 Euro.

Primäres Ziel derzeit sei, das bedingt kostenlose Girokonto beizubehalten und so Kunden zu gewinnen.

Targobank

Die Targobank hat am 1. Juni 2023 ihre Preise erhöht. Sieben Modelle stehen den Kunden zur Auswahl. „Bei den meisten unserer Girokonten fallen bei Gehaltseingang in entsprechender Höhe keine Kontoführungsgebühren an“, sagt eine Sprecherin. Beleglose Überweisungen sind kostenlos.

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Erstellt:
10. Juni 2023, 06:00 Uhr

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