Gewalt gegen Kinder

Die Schwächsten in der Schusslinie

Ein UN-Bericht zeigt, wie groß das Leid von Kindern in Konfliktgebieten ist. Dies ist ein Beleg für den deprimierenden Zustand der Welt, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Hungernde Kinder in Gaza.

© Moaz Abu Taha/APA Images

Hungernde Kinder in Gaza.

Von Tobias Heimbach

Sie sind ohnehin die Schwächsten in der Gesellschaft. Und wenn es zum Krieg kommt, dann trifft es sie am härtesten: Kinder und Jugendliche. Das zeigt auch ein aktueller Bericht der Vereinten Nationen über das Schicksal von Kindern in Konfliktgebieten. Demnach hat die Gewalt gegen sie im vergangenen Jahr ein beispielloses Ausmaß erreicht.

Das verwundert nicht. Berichte über Krieg beherrschen derzeit die Nachrichten: ob in Gaza, der Ukraine oder zuletzt im Iran. Aber auch in Konflikten, die hierzulande oft übersehen werden, werden Kinder massenhaft Opfer von Gewalt, Entführung oder erhalten in der Folge nicht genug Hilfe. Das betrifft etwa den Südsudan, die Demokratischen Republik Kongo oder Somalia. Es ist ein deprimierender Befund über den Zustand der Welt.

Gleich eine ganze Reihe von Konfliktparteien wurde daher von der UN auf eine „schwarze Liste“ gesetzt. Besonders bitter ist, dass auch Israel dazugehört. In den Palästinensischen Gebieten zählt der UN-Bericht die meisten Verstöße. Dabei ist das Land eine Demokratie, mit wir viele Werte teilen. Man darf an Israels Art, Krieg zu führen, höhere Erwartungen haben als an Wladimir Putin, die Hamas oder Warlords in einem Bürgerkriegsland, die ebenfalls auf der schwarzen Liste stehen.

Nach den bestialischen Attacken der Hamas vom 7. Oktober 2023 hat Israel das Recht sich zu verteidigen. Aber inzwischen hat es vielfach Angriffe gegen Krankenhäuser im Gazastreifen gegeben. Nicht alles davon lässt sich mit der Taktik der Hamas erklären, Zivilisten und zivile Infrastruktur als Schutzschilde zu missbrauchen. Außerdem wurden lange Zeit Lieferungen mit Nahrung und Hilfsgütern blockiert. Die Folgen spüren alle in Gaza – besonders aber die Kinder.

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Erstellt:
20. Juni 2025, 16:20 Uhr

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