Die Schweinefaulat

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Albrecht Hartmann aus Schwäbisch Gmünd meldet sich zum alten Brauch des Christbaum-Lobens, „der in vielen Gegenden in der Nachweihnachtszeit gepflegt wird, auch in Gmünd.

Verwandte, Freunde und Bekannte kommen zu einem ins Haus und bestaunen ausgiebig den Weihnachtsbaum. Selbst wenn dort ein etwas schief gewachsener Baum stehen sollte oder einer, dem ein Ast fehlt, wird der Christbaum dann von den Betrachtern über alle Maßen gelobt, mit der Absicht, als Dank einen Schnaps oder Likör ausgeschenkt zu bekommen.

Jörg Stepper, ein guter Freund und früherer Schulkamerad von mir, mit dem ich mich auch immer wieder über die schönen und recht interessanten Zeiten unserer Kindheit in Oberhaugstett unterhalte, schrieb in einer Mail, dass man bei ihm zu Hause bei solchen Stubengängen vom ‚Chrischbom-Breffla‘ gesprochen habe.

Das umgangssprachliche Wort ‚breffla‘ in der Bedeutung von ‚tadeln‘ und ‚vorlautes, unnötiges Reden über Dinge oder Personen‘ kann nur zu Raffel (Klatschmaul) gehören, wie Hermann Fischer in seinem ‚Schwäbischen Handwörterbuch‘ schreibt. Doch auch beim Breffla blieben bisweilen lobende Worte über das Aussehen eines Weihnachtsbaums nicht aus, so dass auch den Brefflern noch ‚Flüssiges‘ gereicht wurde, zusammen mit Kostproben der selbst gebackenen Bredla.“

Ein Kindergöschle. Heinz-Peter Eigenberger aus Schwäbisch Gmünd-Straßdorf erzählt: „Wir waren mit unseren Enkelkindern Lea und Jonas in der Wilhelma. Beim Schaubauernhof sagte unser Enkel Jonas zu uns: ,Guggat amol, die Schweine liegat rom ond faulat.‘ Er meinte natürlich, dass die Schweine faul ,romliegat‘.“

Horst Bauer aus Aidlingen berichtet: „Es war ca. 1976, wir waren mit unserer kleinen Tochter in der Wilhelma. Auch das große Flusspferd, das im Wasser stand, begutachteten wir näher. Wir waren nicht alleine, es standen noch viele Kinder und Erwachsene da, als der riesige Koloss plötzlich eine Defäkation in Gang setzte. Durch das Wedeln mit seinem Stummelschwanz schleuderte er den Kot auch in Richtung von uns Zuschauern. Wir rannten alle in sichere Entfernung weg. Als das Schauspiel beendet war, sagte ein kleiner Junge beeindruckt zu seinem Vater: ,Gell Babba, des war aber schee mit dera Sch. . .‘“

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Rainer Schmidgall aus Sulzbach/Murr: „Im Gespräch mit meiner Bekannten Elke Zeisberger aus Göppingen über Kulinarisches erzählte sie, dass sie in jungen Jahren zusammen mit anderen öfter bei ihrer Freundin Claudi zum Essen war. Als eine aus dem Kreis bemerkte, dass das Essen ,sakrisch heiß‘ sei, sagte die Mutter der Freundin trocken: ,Da dawega ka i ed uff dr Staffl kocha!‘“ (jan)

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Erstellt:
4. Januar 2019, 03:14 Uhr

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