Zusatzbeitrag

Diese neun Krankenkassen sind jetzt teurer

Kostenschock bei Krankenkassen: Die Erhöhungen im Juli fallen teils kräftig aus. Steigt bald auch der allgemeine Beitragssatz und belastet die Wirtschaft?

Steigende Kosten im deutschen Gesundheitssystem.

© IMAGO/Guido Schiefer

Steigende Kosten im deutschen Gesundheitssystem.

Von Michael Maier

Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland erhöhen erneut ihre Zusatzbeiträge. Zum 1. Juli 2025 waren neun weitere Krankenkassen von Beitragserhöhungen betroffen. Die Erhöhungen erfolgten teilweise kurzfristig und wurden von den Kassen nur zögerlich kommuniziert.

Zu den betroffenen Kassen gehören unter anderem die BKK BMW, die ihren Zusatzbeitrag von 2,9 auf 3,9 Prozent anhebt, wodurch sich der Gesamtbeitrag auf 18,5 Prozent erhöht. Die BKK Technoform geht von 2,49 auf 3,49 Prozent, was zu einem Gesamtbeitrag von 18,09 Prozent führt. Auch die SECURVITA Krankenkasse erhöht ihren Zusatzbeitrag um 0,7 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent.

Bereits zu Beginn des Jahres 2025 war der durchschnittliche Zusatzbeitrag auf einen historischen Höchststand von 2,9 Prozent gestiegen. Mit den Juli-Erhöhungen summiert sich die Zahl der unterjährigen Beitragserhöhungen im laufenden Jahr auf mindestens 15, wobei zwei Kassen sogar zweimal innerhalb des Jahres ihre Beiträge anheben mussten.

Das Bundesgesundheitsministerium unter Ministerin Nina Warken zeigte sich bei der Problematik sehr zurückhaltend bis intransparent und verwies auf die Zuständigkeit des Bundesamts für Soziale Sicherung, das ihrem Haus direkt unterstellt ist. Versicherte haben nach Bekanntgabe einer Beitragserhöhung ein Sonderkündigungsrecht von zwei Monaten, wobei die übliche Bindungsfrist entfällt.

Erhöhter Zusatzbeitrag zum 1. Juli

  • BKK BMW: von 2,9% auf 3,9% (Gesamtbeitrag 18,5%)
  • BKK Technoform: von 2,49% auf 3,49% (Gesamtbeitrag 18,09%)
  • BKK KARL MAYER: Erhöhung um 0,49 Punkte auf 3,39% (Gesamtbeitrag 17,99%)
  • BKK PwC: Erhöhung um 0,32 Punkte auf 2,4% (Gesamtbeitrag 17,00%)
  • EY BKK: Erhöhung um 1,25 Punkte auf 2,29% (Gesamtbeitrag 16,89%)
  • Merck BKK: Erhöhung um 0,77 Punkte auf 3,97% (Gesamtbeitrag 18,57%)
  • SECURVITA Krankenkasse: Erhöhung um 0,7 Punkte auf 3,9% (Gesamtbeitrag 18,50%)
  • IKK Brandenburg und Berlin: Erhöhung um 1,25 Punkte auf 4,35% (Gesamtbeitrag 18,95%)
  • IKK Innovationskasse: Erhöhung um 0,7 Punkte auf 4,30% (Gesamtbeitrag 18,9%)

GKV-Spitzenverband: „Bald noch mehr Zusatzbeitrag“

Der Verband der Ersatzkassen und der GKV-Spitzenverband warnen, dass im weiteren Jahresverlauf mit zusätzlichen Beitragserhöhungen zu rechnen sei. Rentner sind von den steigenden Kosten überproportional betroffen, da bei ihnen der allgemeine Beitrag auf 3,6 Prozent ermäßigt ist, und sich der vermeintlich geringe Zusatzbeitrag somit spürbar auswirkt.

Die Finanzierungslücke der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von 12 Milliarden Euro bis 2027 könnte laut Medienberichten im nächsten Schritt womöglich über eine Erhöhung des allgemeinen Beitragssatzes finanziert werden, der seit 2015 konstant bei 14,6 Prozent liegt.

Allgemeiner Beitragssatz: Steigen die Lohnnebenkosten?

Während der Zusatzbeitrag allein von den Arbeitnehmern getragen wird, übernehmen die Arbeitgeber paritätisch die Hälfte vom allgemeinen Beitragssatz, also 7,3 Prozent. Eine Steigerung würde auch die Lohnnebenkosten nach oben treiben und Firmen weniger konkurrenzfähig machen – also genau das Gegenteil von dem, was Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und seine schwarz-rote Koalition eigentlich angekündigt hatten.

Zum Artikel

Erstellt:
21. Juli 2025, 16:08 Uhr
Aktualisiert:
21. Juli 2025, 16:13 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen