Mega-Beben

Diese Regionen sind von der Tsunami-Warnung betroffen

Vor der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka bebt die Erde. Experten sprechen vom weltweit heftigsten Beben seit 2011. Küstenbewohner in mehreren Ländern werden evakuiert.

Ein Warnzeichen für unmittelbare Tsunamigefahr: Das Wasser an der Küste zieht sich in kurzer Zeit weit zurück und legt große Flächen Meeresboden frei.

© Till Simon Nagel/dpa

Ein Warnzeichen für unmittelbare Tsunamigefahr: Das Wasser an der Küste zieht sich in kurzer Zeit weit zurück und legt große Flächen Meeresboden frei.

Von Markus Brauer/dpa

Ein schweres Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hat Warnungen vor Tsunami-Wellen an den östlichen Küsten Russlands und Japans sowie in westlichen Bundesstaaten der USA ausgelöst. Mit einer Stärke von 8,8 war das Beben laut der US-Erdbebenwarte USGS das weltweit stärkste seit der Katastrophe von Fukushima im März 2011 und wurde seit Beginn der Messungen überhaupt nur von fünf Beben übertroffen.

Die staatliche russische NEin Mann beobachtet das Meer von einem höher gelegenen Ort in Namie in der Präfektur Fukushima im Nordosten Japans, nachdem die Japanische Meteorologische Agentur nach einem starken Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka eine Tsunami-Warnung für die Pazifikküste des Landes herausgegeben hatte.achrichtenagentur Tass gab die Stärke mit 8,7 an, das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam mit 7,8. Das Zentrum des Bebens lag den Angaben zufolge in der offenen See, etwa 130 Kilometer vor der nur dünn besiedelten Küste Kamtschatkas, relativ tief unter dem Meeresboden.

Verängstigte Menschen flüchten auf die Straße

Laut der Russischen Akademie der Wissenschaften handelte es sich um das heftigste Erdbeben auf der Kamtschatka seit 1952. Mit weiteren Nachbeben sei noch etwa einen Monat lang zu rechnen, sie könnten Stärken von bis zu 7,5 erreichen.

In der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski rannten laut Tass verängstigte Menschen barfuß ins Freie. Kleiderschränke stürzten um, Autos rutschten über wackelnde Straßen und ein Kindergarten-Gebäude wurde schwer beschädigt. Zeitweise sei das Strom- und Telefonnetz zusammengebrochen.

In der russischen Region Sachalin wurden Küstenbewohner vorsichtshalber evakuiert. Stellenweise brandeten laut Tass Tsunami-Wellen von drei bis vier Metern Höhe an Land. Berichte über Verletzte oder gar Tote gab es zunächst nicht.

Evakuierungsaufrufe in Japan

Infolge des schweren Erdbebens sind im Norden Japans zunehmend höhere Flutwellen registriert worden. Wie der japanische Fernsehsender NHK berichtet, wurden an der Küste der nördlichen Präfektur Hokkaido sowie der Präfektur Iwate im Nordosten inzwischen Flutwellen mit einer Höhe von 60 Zentimetern registriert.

An der Küste der nordöstlichen Präfektur Miyagi wurden Flutwellen von 50 Zentimetern Höhe gemessen, in anderen Präfekturen wie Fukushima, Hokkaido und Aomori Wellen von bis zu 40 Zentimetern Höhe.Die Behörden haben Warnungen vor einem bis zu drei Meter hohen Tsunami ausgegeben. Bei einem Tsunami bauen sich Wellen mitunter in Stufen auf.

Japans nationale meteorologische Behörde rief die Menschen auf, sich in höher gelegene Gebiete oder Evakuierungsgebäude zu begeben. Sie sollten trotz der enormen Sommerhitze dort auch vorerst bleiben. Die Tsunami-Warnung könne noch einen Tag oder sogar länger in Kraft bleiben.

Nach Aussagen eines Regierungssprechers gab es zunächst weder Berichte über Opfer noch über Schäden. Die Regierung in Tokio hatte zuvor einen Krisenstab eingerichtet.Die japanischen Behörden stuften ihre Tsunami-Warnung am Vormittag (Ortszeit) hoch: An der Pazifikküste drohten demnach bis zu drei Meter hohe Flutwellen, vor denen Anwohner in höher gelegenen Gegenden Schutz suchen sollten. Berichte über Probleme in Atomkraftwerken gebe es nicht.

Die japanische Regierung richtete einen Krisenstab ein. Ministerpräsident Shigeru Ishiba rief die Menschen auf, sich in höher gelegene Gebiete oder Evakuierungsgebäude zu begeben. Nach Aussagen eines Regierungssprechers gab es jedoch zunächst weder Berichte über Opfer noch über Schäden.

Schiffe sollen Häfen von Hawaii verlassen

Das staatliche Tsunami-Frühwarnsystem in den USA sprach ebenfalls von Wellen von bis zu drei Metern Höhe, welche die Küste des Tausende Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernten Bundesstaats Hawaii kurz nach 7 Uhr am deutschen Morgen erreichen könnten.

Due to a massive earthquake that occurred in the Pacific Ocean, a Tsunami Warning is in effect for those living in Hawaii. A Tsunami Watch is in effect for Alaska and the Pacific Coast of the United States. Japan is also in the way. Please visit https://t.co/wdFzeu1I0h for the… — Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 30, 2025

Küstenbewohner sollten die gefährdeten Gebiete sofort verlassen oder in mindestens zehnstöckigen Gebäuden Schutz suchen, hieß es. Außerdem sollten Schiffe auf Geheiß der US-Küstenwache die Häfen von Hawaii verlassen, um nicht von den Wellen an Land gespült zu werden.

URGENT: People in Maui, Hawaii are trying to escape the tsunami and are BEGGING Oprah to open the private road on her property. She’s reportedly still refusing. In a crisis, blocking an escape route is inhumane.#Tsunami#Maui#Oprah#LetThemOutpic.twitter.com/JeqeVwDcyS — Baatein Stock Ki (@BaateinStockKi) July 30, 2025

Auch für Alaskas Westküste wurde eine Tsunami-Warnung erlassen. Weiter entfernte Pazifikstaaten wie die Philippinen und Indonesien wappneten sich ebenfalls für drohende Flutwellen.

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Erstellt:
30. Juli 2025, 09:50 Uhr
Aktualisiert:
30. Juli 2025, 11:08 Uhr

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