Auswärtiges Amt

Diese Reisehinweise gelten für Polen

Bleibt Polen ein sicheres Reiseland? Das Auswärtige Amt rät zur Aufmerksamkeit bei Grenzübertritten, zum Respektieren von Fotografierverboten und zu weiteren Vorkehrungen.

Zerstörtes Haus in Ostpolen – laut Medienberichten durch Drohnen.

© Wojtek Jargilo/PAP/dpa

Zerstörtes Haus in Ostpolen – laut Medienberichten durch Drohnen.

Von Michael Maier

Mutmaßliche Drohnenangriffe auf Ziele in Polen sorgen für Aufruhr. Betroffen waren vor allem Gebiete in Grenznähe zur Ukraine sowie militärisch-strategische Einrichtungen. Laut polnischen Behörden wurden die Vorfälle untersucht, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet und der Luftraum verstärkt überwacht. Oder steckt doch wieder etwas anderes dahinter, wie es bereits in der Vergangenheit der Fall war?

Aber wie steht es nun mit der Sicherheit für Gäste in Polen? Gelten Reisehinweise oder gar eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für das deutsche Nachbarland im Osten?

Keine generelle Reisewarnung für Polen

Bislang stufen weder die polnische Regierung noch internationale Organisationen das Land als generelles Risikogebiet für Ausländer ein. Die Angriffe richten sich nicht gezielt gegen Touristen oder Zivilisten. Dennoch besteht weiterhin ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein, insbesondere in Grenzregionen. Reisende sollten Nachrichten aufmerksam verfolgen, lokale Hinweise beachten und in Notfällen den Anweisungen der Sicherheitskräfte Folge leisten.

Drohnen-Abschüsse in Polen

  • Wyryki: beschädigtes Wohnhaus, keine Verletzten
  • Czosnówka: Drohne von Polizei entdeckt, Behörden bestätigen Fund
  • Cześniki: Trümmerteile beim Friedhof von Staatsanwaltschaft gemeldet, Abschuss mutmaßlich nach 3 Uhr
  • Wohyń: Drohnenbruchstücke gefunden
  • Wyhalew: Trümmer aufgefunden, keine Verletzten.
  • Krzywowierzba-Kolonia: Abschuss von Anwohnern beobachtet, Bestätigung für Wrackteile
  • Polatycze (bei Terespol): kleines Flugobjekt abgestürzt
  • Majdan-Sielec (bei Zamość): Drohnenteile aufgefunden, Untersuchungen eingeleitet

Willkürliche Festnahmen wegen „Spionage“ in Polen

Eine Reisewarnung wie sie für akute Kriegs- oder Krisengebiete gilt, ist Stand heute nicht ausgesprochen. Vielmehr bleibt Polen trotz der Vorfälle mutmaßlich ein Land mit stabilen Strukturen, funktionierender Infrastruktur und generell hohem Sicherheitsniveau innerhalb der EU.

Allerdings sollen von dort schon Anschläge auf Infrastruktureinrichtungen wie die Nordstream-Pipeline ihren Ausgang genommen haben, und es kam zu willkürlichen Festnahmen von EU-Bürgern, die der Spionage beschuldigt wurden. Unter anderem traf es den linken spanischen Journalisten Pablo González, der ohne Beweise lange in U-Haft saß.

Eine polnische Verflechtung mit ukrainischen Geheimdiensten und (staats-)kriminellen Strukturen im vom Krieg zerrütteten Nachbarland wird vermutet. Der US-Blogger Gonzalo Lira soll sogar in ukrainischer Haft unter Folter gestorben sein. Eine medizinische Behandlung wurde ihm vom ukrainischen Regime unter Selenskyj verweigert.

Sicherheitshinweise für Polen

Das deutsche Auswärtige Amt (Stand: 10.09.2025) hat keine generelle Reisewarnung für Polen veröffentlicht, gibt aber konkrete Sicherheitshinweise:

  • Grenzkontrollen: Seit Juli 2025 gibt es wieder Kontrollen an der deutsch-polnischen und der polnisch-litauischen Grenze, was zu Wartezeiten führen kann. Ein gültiges Ausweisdokument ist Pflicht.
  • Fotografierverbot: Seit April 2025 dürfen militärische und strategische Objekte (z. B. Brücken, Tunnel, Häfen, Militäranlagen, Banken) nicht fotografiert werden. Zuwiderhandlung kann zu hohen Geld- oder Haftstrafen führen.
  • Kriminalität: Besonders in Großstädten und touristischen Gebieten ist Vorsicht vor Taschendiebstählen und Betrugsversuchen geboten. Auch K.-o.-Tropfen in Bars oder Kreditkartenbetrug kommen vor.
  • Gesundheit: Es gibt keine Pflichtimpfungen bei direkter Einreise aus Deutschland. Dennoch wird Vorsorge gegen Hepatitis A empfohlen - in Risikogebieten auch die FSME-Impfung.
  • Strenge Promille-Grenzen (0,2 ‰ auch für Radfahrer), hohe Bußgelder und sofortige Zahlungsverpflichtung in PLN – für Fahranfänger Nulltoleranz.
  • Grenzregionen: An der Grenze zuur Ukraine, zu Belarus und Kaliningrad/Königsberg kann es immer wieder zu Einschränkungen oder längeren Schließungen kommen.

Das Fazit des Auswärtigen Amts lautet: Polen ist insgesamt sicher zu bereisen, wenn man die geltenden Regeln einhält und sich umsichtig verhält. Dringend empfohlen wird zudem der Abschluss einer guten Reisekrankenversicherung.

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Erstellt:
10. September 2025, 13:16 Uhr
Aktualisiert:
10. September 2025, 14:36 Uhr

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