Digitalisierung und Sanierung auf einmal

Der Gemeinderat Großerlach befürwortet die Umsetzung des Digitalpakts Schule, die 80000 Euro kostet, und ein Maßnahmenpaket für die Grundschule Großerlach mit einem Volumen von rund 230000 Euro.

Neue Medien im Unterricht und neue Fenster für das Schulgebäude. Archivfoto: F. Muhl

© Florian Muhl

Neue Medien im Unterricht und neue Fenster für das Schulgebäude. Archivfoto: F. Muhl

Von Elisabeth Klaper

Großerlach. Die Umsetzung des Digitalpakts Schule an der Grundschule Großerlach sei ein „exorbitant wichtiger Baustein“ für deren Weiterentwicklung, betonte Bürgermeister Christoph Jäger in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Voraussetzung dafür ist der Medienentwicklungsplan der Grundschule: Er beinhaltet pädagogische Ziele für Klassenstufen und die erforderliche Technik, um die Medienausstattung optimal auf künftige Unterrichtsanforderungen anzupassen.

Die Lehrkräfte erstellten ihn in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, dem Kreismedienzentrum und dem kommunalen Rechenzentrum Komm.ONE. Mit dessen Unterstützung legte man die erforderlichen Arbeiten und Anschaffungen fest. Sobald der Gemeinderat zugestimmt hat, muss das Landesmedienzentrum den Medienentwicklungsplan noch genehmigen. Kämmerin Saskia Pulver informierte die Räte über die Details: „Die Lehrkräfte wollen komplett auf neue Medien umsteigen und auf moderne Technik umstellen.“ Darum werden die alten Tafeln komplett demontiert und durch je vier interaktive Beamertafeln und Dokumentenkameras in den Klassenzimmern ersetzt.

Hinzu kommt die Ausstattung der Grundschule mit WLAN. Für Unterrichtszwecke werden 25 Notebooks angeschafft: Vier davon, je eins pro Klassenzimmer, sollen den Schülern als Arbeitsstationen für Recherchen dienen, die übrigen 21 als Klassensatz flexibel im Unterricht genutzt werden. Die vorhandenen acht iPads werden auf 21 aufgestockt, damit die Kinder neue Lern-Apps nutzen und den kreativen Umgang mit Medien erlernen können. Der Musiksaal erhält einen fest installierten Beamer und einen Soundbar-Lautsprecher, das Lehrerzimmer einen Bildschirm für Schulungszwecke. Mit der Einrichtung einer Datensicherung, Lizenzen, Serviceleistungen und Tablets oder Notebooks für Homeoffice-Nutzung kostet diese Digitalausstattung voraussichtlich etwa 80000 Euro. Die Gemeindeverwaltung beantragt dafür Fördermittel aus dem Förderprogramm Digitalpakt Schule und erwartet einen Zuschuss in Höhe von 80 Prozent. Der Eigenanteil beträgt mindestens 20000 Euro. Nun gelte es die Arbeiten und Anschaffungen möglichst schnell auszuschreiben.

Die Servicedienstleistungen, wenn mal etwas nicht funktioniert, seien im Ausschreibungspaket mit inbegriffen, unterstrich Pulver auf Dietrichs Nachhaken. Aber: „Die Instandhaltung der Medientechnik wird uns in den Folgejahren einen deutlich höheren Ansatz bei den Betriebskosten für die Grundschule abverlangen“, verdeutlichte der Rathauschef. Bereits in der Januarsitzung hatte der Gemeinderat die Beschattung, Fenster- und Fassadensanierung der Grundschule beschlossen. Für die Investitionskosten von 190000 Euro beantragte die Gemeindeverwaltung einen Zuschuss. Doch das Regierungspräsidium Stuttgart informierte sie über eine neue, attraktivere Bundesförderung „Beschleunigungsprogramm zur Ganztagsbetreuung an Grundschulen“ mit einem Zuschuss von 70 Prozent ab Mai. „Damit können wir die Maßnahmen, die wir auch machen wollten, mit reinpacken“, freute sich der Bürgermeister. Voraussetzung und Herausforderung ist aber, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr fertig und abgerechnet sein müssen. Ob dieser „irrsinnigen Dynamik müssen wir jetzt Gas geben und ein Ausschreibungspaket schnüren“. Bis der Förderantrag gestellt werden kann, sollten die Angebote schon auf dem Tisch liegen, sodass die Umsetzung sofort starten kann. So kann man die Sommerferien für die Arbeiten nutzen, und deren Abschluss sollte bis Jahresende realisierbar sein.

„Das ist eine Chance, die wir nutzen sollten“, doch bestehe das Risiko, dass die Gemeinde den Förderbescheid nicht bekomme. Darum werde man zur Sicherheit als zweite Chance eine Fachförderung über 50 Prozent beantragen und den Antrag auf Ausgleichsstockmittel aufrechterhalten.

Nach der Begehung des Schulgebäudes mit der Präventionsabteilung der Polizei zum Thema Amoksicherung gebe es keine größeren zusätzlichen Investitionen. Erforderlich seien ein einheitlicher Plan, um die Klassenzimmer mit Ziffern zu kennzeichnen, sowie Schilder, Tafeln und Wegweiser. Hinzu kommt eine neue Alarmierungsanlage mit Notknopf und steuerbarer Lautsprecherdurchsage für die ganze Schule oder bestimmte Räume vom Rektorat aus.

„Wir packen alles mit rein für einen großen Wurf: Um unsere Grundschule auf einen guten Stand zu bringen, müssen wir diese Chance beim Schopf packen.“ So kosten die Sanierungsmaßnahmen insgesamt rund 230000 Euro, „das ist eine gute Investition“, betonte Jäger. Werden für die Ganztagesbetreuung in wenigen Jahren größere bauliche Maßnahmen erforderlich, „gibt es trotzdem noch mal einen Zuschuss von 70 Prozent aus dem dafür vorgesehenen Förderprogramm“, ergänzte Hauptamtsleiter Steffen Barth. Eckart Fritz (Unabhängige Wählerliste) äußerte Bedenken, dass die Sommerferien nicht ausreichen, um alle geplanten Sanierungs- und Installationsarbeiten auszuführen. Deshalb gelte es diese so zu koordinieren, damit alles „möglichst sauber in der schulfreien Zeit“ auch danach noch an Wochenenden fertiggestellt werden kann. So gab es breite Zustimmung zur vorgeschlagenen Vorgehensweise: Geschlossen stimmte das Gemeindeparlament der Umsetzung des Digitalpakts und den Sanierungsmaßnahmen zu.

Eckart Fritz (Unabhängige Wählerliste) äußerte Bedenken zum Zeitplan des Projekts.

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Erstellt:
28. Februar 2022, 06:00 Uhr

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