Dr Dutt endr Gugg

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Walter Seeger aus Gäufelden-Öschelbronn teilt uns diese Beobachtung mit: „Aus meiner Jugendzeit am Rande des Schwarzwaldes (Hochdorf) kenne ich den Ausdruck ,was isch dees für a Kuahfliagats?‘ oder ,des isch a reachte Kuahfliagats‘ für ein Ereignis, zu dem viele Besucher oder Interessierte hinströmen. Mit Erstaunen stelle ich fest, dass dieser Ausdruck nur zwölf Kilometer entfernt von meinem Geburtsort im Oberen Gäu scheinbar nicht geläufig oder vergessen worden ist. Ich gehe davon aus, dass der Ausdruck von einem Kuhfladen abgeleitet wird, der von vielen Mücken besucht wird. Liege ich mit meiner Vermutung richtig, bzw. ist der Ausdruck in anderen Landesteilen noch geläufig?“

Hanne Seibold erzählt: „Neulich senn meine zwei Enkeltöchter zu mir komma – beide hen so en Hoarbobbel uff am Kopf geht. No han i gfrogt: ,Was hen denn ihr für a Frisur? No hen die zu mir gsait: ,Das ist ein Dutt, Oma.‘ No han i gsagt: ,Ein Dutt isch a Haarteil. Do isch amol en Fellbach a Italienerin gwä, die hot beim Friseur afanga zom Schaffa. No hot die Frisöse zu ra gsait: ,Dean Se mol den Dutt en a Gugg!‘ Die Italienere hot nix verstanda. Merket’s eich: ‚Des, was ihr uffam Kopf hen, des isch an Bobbel.‘“

Aline Groß aus Stuttgart-Weilimdorf greift einen Ausspruch von Brigitte Klein aus Leinfelden-Echterdingen auf: ,I sitz uf am Laibele.‘ Als weiteren schwäbischen Ausdruck höchster Ungeduld kennt sie den Satz: ,Do ben i uff dr Awanna ghockt ond ben schier verbobbert oder schier verzwatzelt.‘ Zur Erklärung: ,Awanna‘ hoißt uff dr vordera Stuhlkanta sitzen, also sprungbereit sein.“

Zurück noch mal zum „Moggeles“-/„Mongelesbraun“. Edltraud Sihler aus Winnenden hat uns diese interessanten Zeilen geschrieben: „In unserer Familie in Ulm sagte man ,Schamaguelesbraun‘. Ich könnte mir denken, dass die Farbbe­zeichnung Chamois dahintersteckt. Ein hell-gelblich-braunes Fotokopierpapier wurde früher auch mit ,chamois‘ oder ,chamois matt‘ bezeichnet. Auch ein feines Gems­leder oder Sämischleder (Fensterleder) nannte man Chamois. Sollte das vielleicht die Farbe der Gemsen (französisch ,chamois‘) sein?“ Werner Stahl aus Stuttgart-Vaihingen fügt hinzu: „Meine Kuchener Oma, die es in ihrem Lädle mit Textilien zu tun hatte, sagte zu einem undefinierbarten Braun ,mongelesbraun wia a Rehfidle‘. A Rehfidle besteht ja aus dem hellen Fleck und dem übrigen Rehbraun, die Mischung nennt man Mongelesbraun.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt ebenfalls von Aline Groß: „’s Beschte uff dr Welt isch: gsond bleiba, fröhlich sei, Guats doa ond d’Spatza pfeifa lassa.“ (jan)

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Erstellt:
23. Januar 2019, 03:14 Uhr

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