Dr Karrabauer kommt!

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Wir hoffen, Sie, liebe Leserinnen und Leser, hatten schöne und besinnliche Weihnachtstage. Gleichzeitig bedanken wir uns für die viele Post, die wir rund ums Fest erhalten haben. Weihnachtsbeiträge, die dieses Jahr nicht zum Zuge kamen, greifen wir gerne in der nächsten Adventszeit auf; die Zeit vergeht ja bekanntlich schnell. In der heutigen Ausgabe veröffentlichen wir einen bunten Mix neuer Schwäbisch-Beiträge – beginnend mit einer Frage von Jürgen Aichele: „Der Heilige Abend ist vorbei, und es gab auch wieder reichlich Geschenke. Mein Enkelkind bekam ein Auto mit Akkuschrauber und war total begeistert. Dabei fiel der Spruch: ,Der ka sich fraia wia a Schneikenig.‘ Mich würde auch interessieren, woher dieser Ausspruch kommt.“

Aline Groß aus Stuttgart-Weilimdorf meldet sich mit diesem Beitrag – einer Festatgsnachlese und zugleich einem Ausblick:

„Dia Festtäg sen verganga

so schnell isch älles scho vorbei,

etz brauchet mir au nemme banga

ob’s, so wia mrs macht, au richtig sei.

Heut ben i uffgwacht am hella Morga

jetzt ploget mi ganz andere Sorga:

D’Hosa spannt, d’Blusa klafft

en dene baar Täg hot mei Ranza

des gschafft.

Anstatt er älles hätt verdaut

ho er des an mein Bauch no baut.

’s hot manches gä bloß zom Vernascha,

mr ko doch nex verderba lassa:

Lebkuacha, Gutsla, Schoklad

ond Pralina

ond Stolla mit Poeranza, Zibeba

ond Rosina,

zom Trenka Wei, Sekt ond au Likör

ond do drzua ,noi‘ saga, des isch

halt schwer.

Do jetzt isch Silvester au bald do

ond ’s Neujohr fangt wieder mit

Knallerei o

do nemm i mir vor, dass i dua au fasta.

I will mei Woog au nemme so arg belasta

mit guate Vorsätz fang i’s amol a

ond hoff, dass i des au halta ka.

Älles Guata em neua Johr wensch i

deane, dia wo des lesa dean.

Ueberall uff dr Welt isch so a groß Elend

ond mir könnet dankbar sei, dass mir en

Frieda lebet ond do drvo net betroffa sen

– ond des wöllet mir au für 2019 erhoffa,

net bloß für ons, sondern au für älle

Menscha uff onserer Welt.“

Siegfried Glemser aus Herrenberg ist Folgendes aufgefallen: „Neulich wurde die neue CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer in einer Karikatur als eine Frau dargestellt, die einen Karren baute. Als altem Schwaben ist mir die Bedeutung des Wortes Karrenbauer ganz anders in Erinnerung. Meine Mutter pflegte zu sagen: ,Schdellad au da Kuddr-Oimer naus, dr Karrabauer kommt.‘ Der Karrenbauer war hierzulande nichts anderes als die Müllabfuhr. Da kam er dann auch angezockelt, ,dr Karrabauer‘, mit einem vom Pferd gezogenen, offenen Karren, in den er die verzinkten ,Kuddr-Oimer‘ entleerte. Den Inhalt hat er dann ,uffm Uffillblatz‘ entsorgt.

Ich will AKK keinesfalls damit vergleichen. Andererseits wäre es aber gar nicht so schlecht, wenn wir einen fleißigen Karrenbauer hätten, der manches, was die Politik in den letzten Jahren fabriziert hat, entsorgen würde.“

Aus Aichtal meldet sich Marianne Nüssle mit dieser kleinen Anekdote zu Wort: „Mein Gedde (=Patenonkel) fuhr sein Lebtag einen Mercedes. Als er sich dann mit 70 einen BMW zulegte, fragten ihn alle ganz entgeistert nach dem Grund. Seine Antwort: ,Wenn ma 70ge isch, muaß ma sich verjünga!‘“

Siegfried Binder aus Holzgerlingen wirft einen Blick auf das jüngste Fußballgeschehen: „Am vergangenen Samstag hat es ein talentierter VfB-Kicker fertiggebracht, aus 17 Meter Entfernung das leere Tor nicht zu treffen. Mir hent als Kender bei so ebbes emmer gsagt: ,Der trifft aus drei Meter koi Schuiradoar (Scheunentor).‘ Aber mir waret au koine hoch bezahlte Profis; onser Gage waret a paar Brausestängela.“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Hans-G. Raub aus Leinfelden. „Dr Schwoob hot zwoi Hend, oine zom Nemma ond oine zom Bhalda.“ (jan)

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Erstellt:
28. Dezember 2018, 03:14 Uhr

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