D-Ticket JugendBW
Drastischer Preissprung beim Jugendticket
Schon in diesem Jahr ist das Ticket für junge Menschen in Baden-Württemberg deutlich teurer geworden. Nun toppt man beim Preisanstieg erneut das Deutschlandticket – im negativen Sinn.
© IMAGO/Arnulf Hettrich
Die Fahrt mit dem Nahverkehr im Land wird für junge Menschen weniger attraktiv.
Von Andreas Geldner
Statt wie bisher 39,42 Euro im Monat soll das D-Ticket JugendBW vom Januar 2026 an 45 Euro monatlich kosten – eine Erhöhung um 14,2 Prozent. Dies hat das Landesverkehrsministerium mitgeteilt. Der Preissprung ist damit prozentual gesehen deutlich höher als beim regulären Deutschlandticket. Dort bedeutet die zum Jahreswechsel geplante Erhöhung von 58 auf 63 Euro im Monat einen Preisaufschlag von lediglich 8,6 Prozent.
2025 waren das Land und die ebenfalls Zuschüsse zahlenden Kommunen in Baden-Württemberg mit einer Erhöhung um 9 Euro zumindest beim absoluten Betrag exakt der Vorgabe des Deutschlandtickets gefolgt. Doch nun übertrifft die Erhöhung um 5,58 Euro sogar in absoluten Zahlen den Preisaufschlag beim Deutschlandticket von fünf Euro.
Binnen zwei Jahren um die Hälfte teurer
Wer die Preissteigerung von Anfang dieses Jahres und die aktuelle Erhöhung zusammenzählt, der kommt auf eine Verteuerung der vom grünen Landesverkehrsminister Winfried Hermann 2023 erst als reines Landesticket eingeführten Fahrkarte um fast die Hälfte binnen zwei Jahren. Insbesondere für Familien mit mehreren Kindern sind das beträchtliche Beträge, auch weil viele das Ticket anstatt der bisherigen, rabattierten Schülerfahrkarten nutzen.
Nicht alle Bundesländer kennen allerdings solch ein extra subventioniertes Ticket speziell für junge Menschen. Andererseits ist eine entsprechende Fahrkarte zumindest für Schülerinnen und Schüler in Hamburg sogar gratis.
Hermann sagte, dass die Preiserhöhung eine notwendige Folge der Preisanhebung beim Deutschland-Tickets sei: „Das Land und die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter übernehmen weiterhin auch nach der Preisanhebung die erheblichen Mehrkosten.“ Für junge Menschen unter 28 sei das Angebot für 45 Euro im Monat für die bundesweite Nutzung des Nah- und Regionalverkehrs immer noch attraktiv.
Hermann: Ticket ist immer noch günstig
Das D-Ticket JugendBW bleibe „gemessen am Leistungsumfang überwiegend preiswerter als vergleichbare Schüler- und Ausbildungsabos.“ Für junge Menschen, die keine bundesweite Nutzung benötigen, bestehe vielerorts die Möglichkeit, in lokale günstigere Ticket-Abos zu wechseln.
Achim Brötel der Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg verweist auf die angespannte, kommunale Haushaltslage. Man brauche langfristige Finanzierungssicherheit: „Nachdem Bund und Länder sich handelseinig geworden sind, muss das Land das Deutschlandticket nun rasch landesgesetzlich verankern.“ Nur so würden die Landkreise wirksam vor zusätzlichen finanziellen Belastungen geschützt.
Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup, Präsident des Städtetags in Baden-Württemberg, sprach davon, dass gerade die große Nachfrage, die alle Erwartungen überstiegen habe, zu weiteren Mehrkosten bei Land und Kommunen geführt habe. Die Preiserhöhung sei eine Lösung, „welche die Fortführung des Tickets für die klammen Stadt- und Landkreise möglich macht.“
Das Land übernimmt rund 110 Millionen Euro pro Jahr, was 70 Prozent der Gesamtkosten entspricht. Von Stadt- und Landkreisen kommen die restlichen 30 Prozent.
