Video zum Zugunglück auf der Alb

Drei Tote in Riedlingen: Bahnstrecke gleicht Trümmerfeld

Den Helfern bietet sich am Sonntagabend bei Riedlingen ein Bild der Verwüstung. Wie sah es vor Ort aus?

Ein Trümmerteil des Zugs wurde den Abhang hinauf geschleudert.

© AFP

Ein Trümmerteil des Zugs wurde den Abhang hinauf geschleudert.

Von Michael Bosch

Eigentlich ist es ein idyllische Landschaft, durch die sich die eingleisige Zugstrecke zwischen Ulm und Sigmaringen schlängelt. Oft zwischen idyllischen Waldhängen, manchmal entlang der Donau. Am Sonntagabend entgleiste im Landkreis Biberach nahe Riedlingen ein Zug. Etwa 100 Menschen waren an Bord des Regionalexpress 55. Am Tag danach ist nichts mehr idyllisch.

So schildern es Augenzeugen, die Bilder vom Unglücksort sind schwer zu ertragen. Die Heimfahrt wurde für viele eine Horrorfahrt. Den Einsatzkräften am Abend dürfte schnell klar geworden sein, welche enormen Kräfte hier gewirkt haben müssen. Dementsprechend sieht es auch am Tag darauf noch aus.

Auch unsere Reporter waren vor Ort:

Waggons entgleist, Teile den Abhang hinauf geschleudert

Zwei der vier Waggons des Unglückszugs sind komplett entgleist, ineinander verkantet und aufeinandergeschoben. Ein etwa fünf mal fünf Meter großes, quadratisches Zugteil mit zwei Fenstern ist den Abhang hinauf geschleudert worden und hat sich an einen Baum gepresst – es handelt sich wohl um ein Teil, in dem auch Räder transportiert wurden. Bis auf wenige Meter lässt die Polizei mehrere Dutzend Journalisten und Kameraleute am Montag heran – bis zum Band mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung“.

In unserem Newsblog zum Zugunglück in Riedlingen halten wir Sie auf dem Laufenden.

Bei dem Unglück starben nach Polizeiangaben drei Menschen: der Lokführer, ein Azubi der Zuggesellschaft und ein Reisender. Bei dem schweren Unfall wurden zudem mindestens 41 Menschen verletzt; darunter sind auch Schwerverletzte, wie es hieß. Die Rettungskräfte brachten die Verletzten in der Nacht in umliegende Kliniken. Auslöser des Unglücks war wohl Starkregen und ein damit verbundener Hangrutsch.

Am Montag haben die Aufräumarbeiten begonnen, auch der Zug wird geborgen. Dazu ist ein großer Kran am weiträumig abgesperrten Unfallort aufgebaut worden. Der Bahnverkehr auf der Strecke ist eingestellt – das dürfte auch noch einige Zeit so bleiben.

Ursache des Zugunglücks war offenbar ein Erdrutsch. Wegen des Starkregens an der Unfallstelle lief mutmaßlich ein Abwasserschacht über, wie die Polizei mitteilt: „Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte.“ Der Regionalexpress soll frühestens am Dienstagvormittag geborgen sein. Wie lang sich die Aufräumarbeiten insgesamt ziehen werden, ist noch nicht absehbar.

Mit Material von KNA.

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Erstellt:
28. Juli 2025, 18:04 Uhr

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