DRK lobt Ersthelfer bei schwerem Unfall

Außergewöhnlicher Einsatz bei Unglück auf der Kreisstraße zwischen Backnang-Heiningen und Weissach im Tal. Ein 19-jähriger Radfahrer war unter einem VW-Bus eingeklemmt und wurde lebensgefährlich verletzt.

Das Team des DRK-Rettungsdiensts bezeichnet den Einsatz bei dem schweren Unfall am Donnerstag vergangener Woche mit einem Radfahrer als außergewöhnlich. Es dankt den Ersthelfern, die in dieser Ausnahmesituation richtig und verantwortungsvoll gehandelt hätten. Foto: 7aktuell/K. Lermer

© 7aktuell.de/Kevin Lermer

Das Team des DRK-Rettungsdiensts bezeichnet den Einsatz bei dem schweren Unfall am Donnerstag vergangener Woche mit einem Radfahrer als außergewöhnlich. Es dankt den Ersthelfern, die in dieser Ausnahmesituation richtig und verantwortungsvoll gehandelt hätten. Foto: 7aktuell/K. Lermer

Von Ingrid Knack

BACKNANG. Zu dem schweren Unfall am Donnerstag in der vergangenen Woche auf der K1907 zwischen Heiningen und Weissach im Tal, bei dem ein 19-jähriger Radfahrer lebensgefährlich verletzt wurde, meldet sich jetzt der DRK-Rettungsdienst mit einem großen Dank an die Einsatzkräfte und Helfer zu Wort. Bei aller Tragik des Geschehens möchte das DRK das Engagement der Ersthelfer hervorheben, das vorbildlich gewesen sei.

Auch die Zusammenarbeit verschiedener Hilfsorganisationen und der Polizei sei optimal gewesen. Zwei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst – allesamt vom DRK-Kreisverband Rems-Murr – sowie ein Rettungshubschrauber, die Polizei und die Feuerwehr waren am Unfallort. Man erlebe selten, dass bei so einem schweren Unfall so viele Menschen auf Bitten des Rettungsdiensts auch tatsächlich ihre Hilfe anbieten. In einer extremen Notlage, in der es um jede Sekunde geht, hätten sie in entscheidender Weise den Rettungsdienst unterstützt, teilt das DRK mit. „Bei so einem Unfall zu helfen, das kostet Überwindung. Wir danken allen Helferinnen und Helfern. Das schnelle Befreien des Patienten war entscheidend.“ Dieser befindet sich noch im Krankenhaus, über den Gesundheitszustand des Verunglückten geben DRK und Polizei keine Auskunft.

Dass Verunglückte unabhängig von diesem Fall eine Chance bekommen, gerettet zu werden, hängt sehr davon ab, wie die ersten Sekunden und Minuten nach einem Unfall ablaufen. „Dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, dass couragierte Ersthelfer Hand in Hand mit den hoch qualifizierten Einsatzkräften unseres DRK-Rettungsdiensts zusammenarbeiten“, erklärt Marco Flittner, Rettungsdienstleitung beim DRK-Kreisverband Rems-Murr.

Mit vor Ort an der Unglücksstelle war DRK-Notfallsanitäter Sven Reinhardt. Was kurz zuvor passiert war: Der 19-jährige Radfahrer war beim Überqueren einer Landstraße von einem Auto erfasst und auf die Gegenfahrbahn geschleudert worden. Dort kam er unter die Räder eines VW-Busses. Als Reinhardt wenige Minuten nach dem Geschehen am Unfallort eintraf, hatte sich bereits ein Ersthelfer um den jungen Mann gekümmert, der unter dem VW-Bus eingeklemmt war, und die Unfallstelle war perfekt abgesichert, lobt Sven Reinhardt. Und: „Uns war ziemlich schnell klar, dass der Patient schnellstmöglich befreit werden muss, um ihn gut untersuchen zu können.“ Mehrere Ersthelfer, darunter auch Polizisten, packten mit an, als sie vom Rettungsdienst dazu aufgefordert wurden: Sie hoben den VW-Bus mit eigener Muskelkraft an, so konnte der Verunglückte befreit werden. Die Feuerwehr war zu dem Zeitpunkt noch nicht da.

Auch danach boten die Ersthelfer weitere Hilfe an, doch dies war nicht mehr vonnöten. Mittlerweile waren sowohl eine Notärztin als auch ein Oberarzt am Rems-Murr-Klinikum Winnenden, der eigentlich auf dem Weg in die Klinik war, eingetroffen. Auch das weitere Verhalten der Ersthelfer wird vom DRK positiv bewertet: „Sie räumten unaufgefordert die Einsatzstelle und ermöglichten dadurch eine optimale Versorgung des Patienten. Dies ist wichtig, damit wir ungestört arbeiten können.“ Bis zum Eintreffen des Rettungshubschraubers hatte auch der Organisatorische Leiter Rettungsdienst eine Klinik verständigt.

Verhalten als Ersthelfer am Unfallort

Zuerst geht es ans Absichern der Unfallstelle. Nicht nur weitere Unfälle sollten verhindert werden, sondern man sollte sich auch nicht selbst in Gefahr bringen. Das heißt: Warnblinker anschalten, am besten noch im Auto die Warnweste anlegen und das Warndreieck aufstellen.

Den Notruf absetzen: In ganz Europa erhält man unter 112 fachkundige Anleitung. Die wichtigsten Eckpunkte werden abgefragt. Weil die Verbindung abbrechen könnte, sollte man am Anfang des Gesprächs unbedingt den Notfallort so genau wie möglich angeben. Während noch weitere Punkte zur Sprache kommen, sind die Rettungskräfte parallel dazu ganz sicher schon unterwegs.

Ein weiterer Punkt ist die Betreuung des Verunglückten. Wenn er ansprechbar ist, sollte mit ihm gesprochen werden. Um im Notfall adäquat helfen zu können, empfiehlt das DRK, bei einem Kurs seine Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen. Denn was im speziellen Fall getan werden sollte, lernt man dort ganz genau. Spätestens nach fünf Jahren wird es wieder Zeit, sein Wissen auf den neuesten Stand zu bringen. Denn jeder sollte grundlegende Erste-Hilfe-Kenntnisse über die stabile Seitenlage, die Wiederbelebung oder auch das Versorgen von stark blutenden Wunden haben. Unabhängig davon gibt es Basismaßnahmen, die immer richtig sind. Dazu gehören: beim Verunglückten bleiben, den Betroffenen mit einer Rettungsdecke vor Wärmeverlust schützen.

„Nichts ist schlimmer, als an einem Unfallort vorbeizufahren. Das sieht auch der Gesetzgeber so. Unterlassene Hilfeleistung kann mit Geldstrafe oder mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden. Auch wenn bereits ein anderes Fahrzeug zum Stehen gekommen ist, halte an. Gemeinsam kann man besser helfen. Nicht vergessen: Das Vorbeifahren an der Unfallstelle führt immer zu extremen Gewissenskonflikten mit sich selbst“, so das feuerwehrmagazin.de.

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Erstellt:
18. November 2020, 06:00 Uhr

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