Flüge umgeleitet
Drohnenalarm über Mallorca
Nichts ging mehr auf Mallorca: Ein Drohnenalarm hat zeitweise den Flughafen lahmgelegt. Zusammenhang mit geplantem Raketenlager der Nato?

© Julian Stratenschulte/dpa
Gefahr durch Drohnen über Mallorca (Symbolbild/Archiv).
Von Michael Maier
Schwerer Zwischenfall am Sonntagabend am Flughafen Son Sant Joan in Palma de Mallorca: Dort kam es zu einer plötzlichen Unterbrechung des Flugbetriebs, ausgelöst durch die Sichtung einer Drohne in unmittelbarer Nähe der Start- und Landebahn.
Da zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte, dass dadurch eine Gefahr für Passagiere oder Besatzungen bestand, wurden sämtliche Starts und Landungen durch die spanische Flugsicherung Enaire vorsorglich gestoppt.
Die Unterbrechung dauerte rund 35 Minuten, in denen acht Flugzeuge – ursprünglich zur Landung in Palma vorgesehen – auf nahegelegene Flughäfen wie Menorca, Ibiza und Barcelona ausgewichen. Zahlreiche weitere Maschinen mussten in Warteschleifen über dem Nordosten Mallorcas verharren.
Flugzeuge kreisen wegen Drohne über Mallorca
Zeugen berichten, wie Flugzeuge kreisten und mehrere Minuten vor der Landung unverrichteter Dinge wieder Höhe gewannen. „Wir fingen an, Flugzeuge kreisen zu sehen und wussten nicht, was los war“, sagten Passagiere, die über dem Inselnorden beobachteten, wie manche Maschinen weiträumige Schleifen flogen, bis Enaire den Betrieb wieder freigab.
Um 19.39 Uhr wurde der reguläre Betrieb wieder aufgenommen, allerdings blieben Verspätungen nicht aus. Abflüge und Ankünfte verzeichneten teils Verzögerungen von etwa einer halben Stunde.
Nato plant Drohnenlager auf Mallorca
Die Herkunft der Drohne ist bislang unbekannt. Die spanischen Behörden betonen, dass der Einsatz eine reine Vorsichtsmaßnahme war und keine weiteren Zwischenfälle gemeldet wurden.
Ob es einen Zusammenhang mit einem geplanten Militärlager geben könnte, das die Nato für Raketen, Drohnen und anderes Kriegsgerät direkt neben dem Flughafen an der militärischen Luftwaffenbasis Son Sant Joan auf Mallorca errichten will, blieb zunächst unklar. Im Gespräch ist unter anderem die Stationierung von Kurzstreckenraketen des Typs AGM-114 Hellfire. Linksparteien haben das Projekt scharf kritisiert. Sie befürchten Gefahren für die zivile Luftfahrt.
Diskussion um Drohnenabschuss an Flughäfen
Der Vorfall reiht sich in eine Serie ähnlicher Drohnensichtungen an Flughäfen in Europa ein, etwa in Deutschland, Dänemark, Finnland und der Schweiz. Auch am Flughafen Stuttgart gab es in der Vergangenheit schon Zwischenfälle.
Die zunehmende Häufigkeit solcher Ereignisse wirft Fragen zur Sicherheit im Luftraum auf und führt in vielen Ländern zu Diskussionen über strengere Regelungen und neue Technologien zum Schutz vor unbemannten Fluggeräten.