Boris Palmer contra E-Scooter
„Dürfen eigentlich auch Gehirn amputierte solche Roller benutzen?“
Der Tübinger OB Boris Palmer ärgert sich immer wieder über rücksichtlos abgestellte E-Scooter in seiner Stadt. Jetzt ruft er die Bevölkerung auf, die Fälle ans Ordnungsamt zu melden.

© Facebook-Profil Boris Palmer, imago/Markus Ulmer
Auf seiner Facebook-Seite macht Boris Palmer seinem Ärger über die abgestellten E-Scooter Luft – und schickt das Foto ans Ordnungsamt.
Von Michael Bosch
Boris Palmer ist für seine Ausbrüche auf Social Media bekannt. Manchmal trifft er einen Nerv, bisweilen schießt er dabei aber auch übers Ziel hinaus. Ein Thema, das den Tübinger Oberbürgermeister immer wieder auf die Palme bringt: E-Scooter.
Aus seiner Sicht sind die Leih-Gefährte oft ein Ärgernis, besonders wenn sie im öffentlichen Raum sorglos abgestellt werden – und dann andere Verkehrsteilnehmer oder Fußgänger behindern oder sogar gefährden.
Anzeige ist raus: Palmer ärgert sich über E-Scooter
Nun hat Palmer seinen Unmut diesbezüglich auf Facebook kundgetan, aus aktuellem Anlass. In dem Posting vom Sonntag hat er ein Foto geteilt, auf dem zu sehen ist, wie zwei E-Roller offenbar eine Garageneinfahrt und einen Gehweg komplett blockieren.
In seiner ihm eigenen Art schreibt der OB dazu: „Glückwunsch. Dürfen eigentlich auch Gehirn amputierte solche Roller benutzen?“ Die „Dinger“, wie er sie nennt, einfach selbst wegzustellen, komme für ihn nicht infrage. Sie „piepsen und sind schwer“, schreibt Palmer. Außerdem sei das für „Ältere, Rollstuhlfahrer und Menschen mit Kinderwagen“ quasi ein Ding der Unmöglichkeit. „Warum sollten Leute, die dafür nichts können, diesen Mist beseitigen und die Verursacher können machen, was sie wollen?“, fragt Palmer.
Er ruft die Tübinger dazu auf, es ihm gleichzutun – und liefert die Anleitung gleich mit. Zuständig sei das Ordnungsamt, das in solchen Fällen Bußgelder gegen die Betreiber verhänge, die diese wiederum an die Benutzer weiterreichen. „Ich kann nur empfehlen: Foto machen und ans Ordnungsamt“, schreibt Palmer auf Facebook. „Mache ich jetzt auch.“
Auch der Verkehrsminister fordert härteres Durchgreifen
Schon Ende 2022 hatte Palmer den Rollern den Kampf angesagt, das Bußgeld für die falsch abgestellten Zweiräder wird seit Herbst 2023 verhängt. Die „erzieherische Wirkung“, die sich Palmer damals versprochen hatte, hat offenbar noch nicht bei allen gezeitigt.
Dabei ist Tübingen längst nicht die einzige Stadt, in der die Scooter für Ärger sorgen. Auch in Stuttgart war das schon öfter der Fall. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte unlängst strengere Kontrollen für die Flitzer gefordert. Dabei seien vor allem die Ordnungsämter gefragt. Anlass war der Tod einer 84-Jährigen bei Karlsruhe, die von einem Jugendlichen umgefahren worden war. Auch Hermann hatte sich in diesem Zuge über falsch abgestellte Roller und die Rücksichtslosigkeit mancher Nutzer geärgert.