Shitstorm wegen Charlie Kirk

Dunja Hayali legt Social-Media-Pause ein

Die Moderatorin Dunja Hayali muss nicht nur Gegenwind wegen Aussagen über den ermordeten Charlie Kirk einstecken. Sie erhält sogar Todeswünsche – und zieht daraus Konsequenzen.

Moderatorin Dunja Hayali zieht sich vorerst aus sozialen Medien zurück. (Archivbild)

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Moderatorin Dunja Hayali zieht sich vorerst aus sozialen Medien zurück. (Archivbild)

Von Sascha Maier

Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali zieht sich vorerst aus sozialen Netzwerken zurück. Sie nehme sich „aus Gründen mal ein paar Tage Pause“, teilte Hayali auf Instagram mit. Diese dürften in Zusammenhang mit Todeswünschen stehen, welche die „Heute Journal“-Moderatorin auszugsweise ebenfalls auf Instagram veröffentlicht hatte.

Was war passiert? Nachdem sie den schwer greifbaren, aber mindestens schwer umstrittenen, rechten US-Aktivisten Charlie Kirk im „Heute Journal“ nach dessen Ermordung wegen vermeintlich „oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen“ angegriffen hatte, schlug ihr in den sozialen Netzwerken ein Shitstorm aus konservativen und rechten politischen Lagern entgegen.

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Dass Hayali zuvor klargestellt hatte, dass „durch nichts zu rechtfertigen“ sei, dass es Gruppen gebe, die seinen Tod feierten, stimmte ihre Kritiker offenbar nicht milde. In einem Instagram-Videoclip sagte die Moderatorin, dass sie Kritik durchaus ertragen könne. „Aber nicht so“, wobei sie Kommentare wie „Ich wünsche Dir den Tod“ einblendet.

Solidarität trotz geteilter Kritik

Die Debatte geht auch in Hayalis Social-Media-Abstinenz weiter. Dort bringen selbst viele Journalisten, welche die Charlie Kirk von Hayali zugeschriebenen negativen Attribute für nicht belegbar oder zumindest im Lichte seines Todes für unangebracht halten, ihre Solidarität mit der Moderatorin zum Ausdruck. So schreibt etwa „Zeit“-Korrespondent Jochen Bittner auf der Plattform X, dass sich jeder „freiheitlich denkende Mensch“ angesichts des Hasses solidarisch zeigen müsse.

Mal ein bisschen was Grundsätzliches:Gegen die Ausweisungsdrohung und den Hass, der Elmar #Thevessen und Dunja #Hayali jetzt entgegenschwappt, muss sich jeder freiheitlicher denkender Mensch solidarisch mit den beiden zeigen. Auch das Framing von Theveßen als "linksradikal"… pic.twitter.com/xVwWm8Obxt — Jochen Bittner (@JochenBittner) September 16, 2025

Im selben Beitrag kritisiert er jedoch die Berichterstattung des ZDF zu Kirks Tod und spricht gar über Falschbehauptungen, die auch Hayali über den Trump-Vetrauten und MAGA-Aktivisten verbreitet hätte; angemessener wäre demnach gewesen, ein differenzierteres Bild des 31-Jährigen zu zeichnen, der ungeachtet problematischer Positionen die Debatte mit dem politischen Gegner über Gräben hinweg gesucht habe.

Hayali ist nicht die einzige, die sich an Charlie Kirk die Finger verbrannt hat. Auch die Linken-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Heidi Reichinnek, wurde Ziel eines Shitstorms, nachdem sie im Talk mit Caren Miosga zu Kirks Tod gesagt hatte, man müsse „an der Stelle kein Mitleid oder keinen Respekt vor dieser Person haben.“ Doch auch Konservative, die Kirks Tod offen betrauerten, wurden massiv kritisiert: So ging es der CDU-Politikerin Caroline Bosbach, die Kirk einen „Kämpfer für westliche Werte“ nannte und den Beitrag nach Schmähungen in den Kommentarspalten wieder löschte.

Charlie Kirk war am 10. September in Utah während einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung mutmaßlich von dem 22 Jahre alten Tylor Robinson erschossen worden. Inwieweit die Tat politisch Hintergründe hatte, ist nach wie vor unklar, da Robinson laut US-Behörden die Kooperation mit diesen verweigern soll. Viele Republikaner, auch Trump selbst, sprachen dennoch von einer linksextrem motivierten Gewalttat. Robinson wurde am Dienstag erstmals einem Gericht vorgeführt – und schwieg auch dort.

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Erstellt:
17. September 2025, 12:20 Uhr
Aktualisiert:
17. September 2025, 14:06 Uhr

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