Edward Snowden wirbt um Asyl in Deutschland

dpa Berlin. Der Whistleblower Edward Snowden, der eine ausufernde Internet-Überwachung durch westliche Geheimdienste enthüllte, würde immer noch gern politisches Asyl in Deutschland bekommen.

Whistleblower Edward Snowden würde immer noch gern politisches Asyl in Deutschland bekommen. Foto: Christian Charisius

Whistleblower Edward Snowden würde immer noch gern politisches Asyl in Deutschland bekommen. Foto: Christian Charisius

„Ich glaube, dass jeder, der einigermaßen objektiv auf die Geschichte blickt, erkennen wird, dass, wenn Deutschland mich aufnehmen würde, es inzwischen nicht mehr als ein feindlicher Akt gegen die USA aufgefasst würde“, sagte Snowden der Tageszeitung „Die Welt“.

Denn Asyl für ihn in der Europäischen Union „würde bedeuten, dass Europa für die Vereinigten Staaten eintritt, auch in Augenblicken, wenn diese gerade nicht für sich selbst und ihre Werte einstehen können“, argumentierte Snowden.

Der Ex-Geheimdienstler hatte 2013 Dokumente zu Ausspäh-Aktivitäten des US-Abhördienstes NSA und seines britischen Gegenparts GCHQ an Journalisten gegeben. Auf der Flucht über Hongkong wollte er nach eigenen Angaben nach Ecuador, strandete aber am Moskauer Flughafen, nachdem die US-Regierung seinen Reisepass annulliert hatte. Snowden bekam Asyl in Russland, nach einer Verlängerung aktuell bis 2020.

Er halte es für „immer wahrscheinlicher, dass ich eines Tages zurückkehren kann“, sagte Snowden zugleich dem „Spiegel“. Der Vorwurf von 2013, er habe die nationale Sicherheit gefährdet, sei „in sich zusammengefallen“. Snowden gab diverse Interviews zur Veröffentlichung seiner Autobiografie „Permanent Record: Meine Geschichte“ kommende Woche.

„Wir sehen einen neuen Aufstieg des Autoritarismus. Verbunden mit immer neuen Überwachungsmethoden ist das eine gefährliche Entwicklung“, warnte Snowden im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“. „Überall haben Politiker und Unternehmer verstanden, dass sie Technologien nutzen können, um die Welt auf einem neuen Level beeinflussen zu können“, sagte er dem „Spiegel“. In einem ersten Schritt gelte es, etwa für jeden Smartphone-Nutzer „sichtbar zu machen, wie sehr wir auf Schritt und Tritt verfolgt werden“.

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Erstellt:
13. September 2019, 20:00 Uhr

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