Eichenprozessionsspinner ist wieder aktiv

Bei der Stadtverwaltung sind mehrere Meldungen eingegangen  –  Firma befreit betroffene Bäume von den Raupennestern

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind aufgrund ihrer Brennhaare gefährlich – sie enthalten ein Nesselgift. Archivfoto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind aufgrund ihrer Brennhaare gefährlich – sie enthalten ein Nesselgift. Archivfoto: J. Fiedler

Von Lorena Greppo

BACKNANG. Eine übermäßige Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners gibt es bisher nicht, beruhigt Christine Wolff, Pressesprecherin der Stadt Backnang. Einige Sichtungen der giftigen, behaarten Raupen habe es im Stadtgebiet Backnang aber gegeben. Am Seehof, im Plattenwald, am Max-Born-Gymnasium und an einem Waldstück in Sachsenweiler haben aufmerksame Beobachter Nester erkannt und an die Stadt mitgeteilt. „Wenn wir eine solche Meldung erhalten, schauen sich Mitarbeiter des Bauhofs und des Vollzugsdiensts die besagten Stellen an“, sagt Wolff. Obwohl das Waldstück in Sachsenweiler eigentlich dem Land gehört, habe sich die Stadtverwaltung darum bemüht, dass dort etwas getan wird, erklärt die Pressesprecherin. Weil mit jenen Insekten nicht zu spaßen ist, sei rasches Handeln angesagt.

Präventionsmaßnahmen schaden auch anderen Insekten

Handelt es sich tatsächlich um Raupen des Eichenprozessionsspinners, werde eine Firma mit deren Beseitigung beauftragt. Deren Mitarbeiter sind mit entsprechender Schutzkleidung ausgestattet und saugen die Larven von den Bäumen ab. So soll sichergestellt werden, dass möglichst viele der Brennhaare entfernt werden. Diese enthalten nämlich ein Nesselgift, das für Menschen und Tiere gefährlich ist (mehr dazu in der Infobox). In einem Metallbehälter werden die abgesammelten Raupen dann verbrannt, erklärt Wolff. Teilweise würden die Larven sogar direkt am Stamm verbrannt, wenn dies gefahrlos möglich sei.

Bisher hätten sich alle Sichtungen im Backnanger Stadtgebiet bewahrheitet, so Wolff. Anderswo seien aber auch schon harmlose Gespinstmotten gemeldet worden. Wie es der Name schon sagt, finden sich Nester der Eichenprozessionsspinner vorwiegend an Eichen. Ähnliche Gebilde an Büschen, Sträuchern und anderen Bäumen seien daher aller Wahrscheinlichkeit einem anderen Insekt zuzurechnen.

Bei Befall durch den Eichenprozessionsspinner würden im betroffenen Gebiet Hinweisschilder mit Bildern aufgestellt, erklärt die städtische Pressesprecherin zudem. „Die Leute werden informiert und dazu aufgerufen, aufmerksam zu sein und die Nester weiträumig zu meiden“, erklärt sie. Besagte Bäume würden zudem abgesperrt, bis sie von den Raupen befreit wurden. Allerdings sei eine weiträumige Sperrung bisher nicht nötig gewesen, so Wolff. Auch will die Stadt nicht präventiv gegen die Insekten vorgehen. „Derzeit reagieren wir nur“, erklärt Wolff. Eine andere Möglichkeit sei der Einsatz von Spritzmitteln, den wolle man aber vermeiden. „Das würde auch andere Insekten gefährden.“ Derzeit könne man dem Befall auch so Herr werden.

Wer Nester des Eichenprozessionsspinners an einem Baum im Backnanger Stadtgebiet gesehen hat, wird gebeten, dies dem Grünflächenamt unter 07191/894-273 unverzüglich zu melden.

Info
Bei Kontakt ist schnelles Handeln angesagt

Der Eichenprozessionsspinner ist eine Schmetterlingsart. Die Raupen durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung, dabei bekommen die Larven auch Brennhaare mit Widerhaken. Diese können vom Wind über einige Meter transportiert werden.

Die Brennhaare der Eichenprozessionsspinner enthalten ein Nesselgift, das beim Menschen auf der Haut rote, juckende Pusteln hervorruft. Am Auge löst das Gift Bindehautentzündungen aus. Werden die Brennhaare eingeatmet, führen sie zu Kurzatmigkeit, Asthmaanfällen oder gar einem lebensgefährlichen allergischen Schock. Auch für Tiere sind die Brennhaare der Raupen gefährlich.

Wer mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners in Berührung gekommen ist, sollte sich sofort gründlich und heiß abduschen und die Kleidung in der Maschine bei mindestens 40 Grad waschen. Bei juckenden Hautpartien kann Kühlung helfen. Antiallergische Medikamente (Antihistaminika) oder eine kortisonhaltige Salbe können außerdem die Beschwerden lindern. Bei allergischen Symptomen sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.

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Erstellt:
19. Juni 2019, 06:00 Uhr

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