Ein Klimamanager für Allmersbach im Tal

Die Verwaltung der 5000-Einwohner-Gemeinde schafft zum 1. Januar 2023 eine halbe Stelle für den Klimaschutz.

Allmersbach im Tal schreibt sich den kommunalen Klimaschutz auf die Fahne. Symbolfoto: Momius/Stock.adobe.com

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Allmersbach im Tal schreibt sich den kommunalen Klimaschutz auf die Fahne. Symbolfoto: Momius/Stock.adobe.com

Von Anja La Roche

Allmersbach im Tal. „Ich muss ein dickes Lob aussprechen“, sagte Gemeinderat Eberhard Bauer von der Fraktion Neue Liste Allmersbach/Heutensbach (NLAH) in der jüngsten Sitzung in Allmersbach im Tal, „dass Sie das über unseren Haushaltsantrag für 2022 hinaus in Angriff genommen haben.“ Sein Lob richtete sich an die Bürgermeisterin Patrizia Rall, die gerade im Begriff ist, eine Klimamanagerin beziehungsweise einen Klimamanager für die Gemeinde einzustellen. „Der Arbeitsvertrag steht kurz vor der Unterzeichnung“, erklärte Rall. Arbeitsbeginn soll am 1. Januar 2023 sein.

Was Bauer konkret meint ist, dass die Forderung seiner Fraktion von der Verwaltung sogar übertroffen wurde, indem sie eine Extrastelle geschaffen hat. „Wir waren nicht mutig genug, mehr zu fordern und Sie haben uns dann überholt.“ Es gebe genug Aufgaben in Sachen Klimaneutralität, die den neuen Posten rechtfertigen würden.

Welche Aufgaben der 50-Prozent-Stelle zugerechnet werden sollen, zählte die Bürgermeisterin in der Sitzung auf. So ist die Person für die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Klimaschutz zuständig und dient dabei auch als Ansprechpartner für die Bürger und Bürgerinnen. „Das Ziel ist nicht eine technische Beratung der Bürger, sondern eine Weiterleitung an die entsprechenden Stellen“, erklärt Rall. Zur Öffentlichkeitsarbeit zählt die Bürgermeisterin zudem die Organisation von Veranstaltungen und eine eigene Rubrik zum Thema Klima im Amtsblatt. Eine weitere Aufgabe soll sein, Fördergelder zu beantragen und dafür notwendige Projekte zu koordinieren. „Da gibt es schon fast einen Dschungel auf EU-, Bundes- und Landesebene“, findet die Bürgermeisterin.

Klimaneutrale Verwaltung bis 2040

2021 hat der Gemeinderat zudem beschlossen, dass die Verwaltung bis 2040 klimaneutral sein soll. Der Klimamanager soll entsprechende Maßnahmen umsetzen, damit dieses Ziel erreicht werden kann. Ein weiterer Baustein der neuen Stelle in der Allmersbacher Verwaltung sollen Nachhaltigkeitsprojekte sein. „Das fängt bei Blühflächen an, geht über die Erhaltung der Streuobstwiesen bis hin zum Stadtradeln“, erklärt Rall.

„Und dann haben wir natürlich die Koordination und Begleitung von schon bestehenden Projekten.“ Dazu zählt sie die kommunale Wärmeplanung, das Projekt „Klimaschutz mit System“ sowie das „Solar-Lastenrad“. Ganz generell ist es zudem Aufgabe eines Klimamanagers, bei allen Vorhaben der Gemeinde den klimafreundlichsten Weg zu finden, zum Beispiel bei Bauvorhaben. Organisatorisch ist der Posten ämterübergreifend als Stabstelle bei der Bürgermeisterin angesiedelt.

Ziel sollte vollständige Klimaneutralität sein

Der Gemeinderat Eberhard Kümmel von der NLAH-Fraktion fragte nach der Ausführung von Patrizia Rall: „Sollte man das Ziel nicht weiter stecken?“ Eine klimaneutrale Verwaltung bis spätestens 2040 ist für ihn zu wenig ambitioniert. Immerhin sollte doch die gesamte Gemeinde klimaneutral werden, also auch die Haushalte und die Unternehmen. „Sie haben natürlich Recht, wir müssen weiterdenken“, antwortet Rall. Aber in diese Richtung ziele die Besetzung der neuen Stelle auch. So soll der Klimamanager zu Beginn evaluieren, wo die Gemeinde in Sachen Klimaschutz steht. In welchen Bereichen ist sie gut und in welchen gibt es Potenzial zur Verbesserung? „Aber wir haben nur einen begrenzten Einfluss auf die Bevölkerung und die Wirtschaft“, sagt Rall. Vielmehr gehe es darum, Anreize zu setzen. Daher falle es ihr schwer, eine konkrete Jahreszahl festzulegen, die für die gesamte Gemeinde gelten würde.

Projekte der Gemeinde in 2022

Das setzten die Verwaltung und der Gemeinderat dieses Jahr für den Klimaschutz um:

Kommunalen Wärmeplanung mit der Verwaltungsgemeinschaft Backnang

E-Carsharing seit 13. September

120 Energieberatungen in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Rems-Murr

Informationsveranstaltung der Energiegemeinschaft Weissacher Tal

Projektteilnahme für künftigen Verleih von solarbetriebenen Lastenrädern

Weiterführung von „Klimaschutz mit System“ und die Verabschiedung der Energieleitlinien im Gemeinderat

Beauftragung eines Ingenieurbüros, geeignete Flächen der Gemeinde für Solaranlagen ausfindig zu machen

Beschluss für die Installation einer PV-Anlage auf der Kita Im Wiesental

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Erstellt:
24. November 2022, 16:00 Uhr

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