Rüstung
Ein Kraftakt für die Bundeswehr
Deutschland will mehr Waffen, mehr Soldaten und mehr Kasernen. Der geplante Ausbau betrifft alle Bereiche der Streitkräfte.
© Kay Nietfeld/dpa
Die Bundeswehr muss in den nächsten Jahren kräftig aufrüsten. Zum Rückgrat der Landstreitkräfte zählen auch weiter die Leopard-2-Panzer.
Von Knut Krohn
Vor der Bundeswehr liegt ein Kraftakt. Deutschland will seine Verteidigungsfähigkeit erhöhen und dazu braucht es nicht nur bis zu 60 000 Soldaten mehr und zusätzliche Waffen. Mit einem Milliardenaufwand sollen zudem mehr Kasernen, mehr Kapazitäten für Ausbildung und Logistik und mehr Aufklärungsfähigkeiten aufgebaut werden. Wie das umgesetzt werden soll, ist weitgehend unklar. Die Diskussion über eine allgemeine Wehrpflicht ist nur ein Vorgeschmack dessen, was auch die Gesellschaft erwarten wird. Hier ein kurzer Überblick, was das für die einzelnen Teilstreitkräfte bedeuten könnte:
Die Landstreitkräfte
Das Heer ist die größte Teilstreitkraft der Bundeswehr und muss kräftig aufgestockt werden. Schon nach bisherigen Nato-Zielen hätte das Heer zehn Kampfbrigaden aus jeweils rund 5000 Männern und Frauen stellen müssen, doch das Ziel wurde nie erreicht. Militärplaner gehen davon aus, dass von bis 60 000 zusätzlichen Soldaten allein rund 40 000 für das Heer nötig sein könnten. Die brauchen aber auch Waffen und Ausrüstung, ein Bereich, er über Jahre vernachlässigt wurde. Zum ersten Mal seit Ende des Kalten Krieges liegen mit den Nato-Zielen Vorgaben vor, die wieder von konkreten Verteidigungsplanungen abgeleitet sind.
Die Luftstreitkräfte
Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig es ist, militärische und zivile Ziele gegen Angriffe aus der Luft zu verteidigen. Das aber ist ein Bereich, der nicht nur in Deutschland über viele Jahre vernachlässigt worden ist. In Planungskreisen der Nato heißt es, die Verteidigungsfähigkeiten gegen Luftangriffe müssten insgesamt wohl um 400 Prozent erhöht werden. Für die Luftwaffe, die aktuell nur noch ein Flugabwehrraketengeschwader hat, bedeutet dies mindestens einen zweiten Verband. Denn es soll insgesamt wieder mehr und andere Luftverteidigungssysteme geben: Patriot, Iris-T und das israelische System Arrow 3 sollen ein mehrschichtiges Abwehrsystem bilden. Aber auch Kampfflugzeuge leisten im Verbunde einen Verteidigungsbeitrag, wenn sie gegnerische Marschflugkörper abschießen.
Die Seestreitkräfte
Die zunehmend angespannte Lage in der Ostsee hat die Wichtigkeit der Marine noch einmal verdeutlicht. Konkret heißt das: bis 2035 soll die Zahl der Fregatten auf mindestens 15 steigen, darunter 6 der modernen Klasse F127. Die Marine soll dann auch 6 bis 9 Korvetten der Braunschweig-Klasse (K130) und 9 bis 12 moderne U-Boote U212A/CD haben. In Zukunft soll die Flotte aus einer Vielzahl bemannter und unbemannter Plattformen bestehen, die es erlauben, dauerhaft, widerstandsfähig und eskalationsfähig in allen Operationsgebieten präsent zu sein, heißt es von Seiten der Bundeswehrplaner.
