Ein Ort für Trauer und Begegnung in Allmersbach

Nach etwa drei Jahren Planung und Umsetzung ist der Friedhof in Allmersbach neu gestaltet. Die Landschaftsarchitektin Dorothee Batz erklärt bei der Eröffnung, welche Bestattungsmöglichkeiten es gibt und wie der Park auch als Treffpunkt dienen kann.

In den Hügelgräbern ist Platz für mehrere Urnen, eine Grabpflege wäre hierbei nicht notwendig. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

In den Hügelgräbern ist Platz für mehrere Urnen, eine Grabpflege wäre hierbei nicht notwendig. Foto: Tobias Sellmaier

Von Anja La Roche

Allmersbach im Tal. „Der alte Teil des Friedhofs war im wahrsten Sinne des Wortes in die Jahre gekommen“, sagt Bürgermeisterin Patrizia Rall zur Eröffnung des neu gestalteten Allmersbacher Friedhofs. 2021 startete die Gemeinde gemeinsam mit den beauftragten Büros in die Planung, im April konnte das Werk vollendet werden. Rund 600000 Euro hat sich die Gemeinde das kosten lassen, wobei die endgültige Abrechnung noch aussteht. Es wurde nicht nur Platz für neue Gräber, besonders für die beliebter gewordene Urnenbestattung, geschaffen, sondern auch Raum für Begegnung und Austausch – „ein Kleinod für Tote und Lebende“, wie die Bürgermeisterin den neu gestalteten Friedhof bezeichnet.

Die Landschaftsarchitektin Dorothee Batz vom Büro Landschaft und Licht erzählt den Besuchern bei der Eröffnung, wie viel Freude und Herzblut sie in dieses Projekt gesteckt habe. „Einen Friedhof zu planen gehört nicht zu den alltäglichen Aufgaben einer Landschaftsarchitektin“, betont sie. Ihr sei besonders wichtig gewesen, dass Leben und Tod gleichermaßen ihren Platz finden und der Friedhof nicht nur ein Ort für Trauer, sondern auch der Kommunikation ist.

Bunte Sitzwürfel bei den Kinderkräbern

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So hat sie beispielsweise in einem Kreis bunte Sitzwürfel drapiert, drum herum ist Platz für die Kindergräber vorgesehen. „Für mich war es wichtig, eine Mitte zu kreieren und die Kinder in die Mitte zu holen“, sagt Batz. Dort können auch Sternenkinder beerdigt werden, also Kinder, die noch im Mutterleib verstorben sind. „Es wäre möglich, für jedes Sternenkind ein Windrad aufzustellen“, schlägt Batz vor.

Für die Allmersbacher werden künftig vielfältige Bestattungsformen möglich sein. Neu hinzugekommen sind 10 Doppelgräber, 16 Einzelgräber, 18 Kindergräber und 333 Urnengräber, berichtet Patrizia Rall. Die Urnenstelen wurden erweitert, sodass sie nun einen fast geschlossenen Kreis bilden, „wie ein Raum für sich“, erklärt Batz. Platz für Urnenwahlgräber sei zudem auf der in Bändern angelegten Blumenwiese und in den runden Erdhügeln. Letztere seien besonders für Angehörige vorgesehen, die woanders wohnen und sich deshalb nicht um die Grabpflege kümmern können. Die Wege führen barrierefrei zu den Gräbern und seniorengerechte Sitzbänke erleichtern den Besuch für die betagteren Menschen.

Die Landschaftsarchitektin hat zudem darauf geachtet, wasserdurchlässige Wege anzulegen und viele Bäume zu pflanzen, um den Friedhof als ein grünes und schattiges Naturrefugium zu erhalten. In dem naturnah angelegten Park seien auch Baum- und Wiesenbestattungen möglich, berichtet Rall. Dafür wurde auch ein Kirschenhain angelegt. „Ich wünsche Ihnen, dass der Ort gedeiht und auch Freude und Zuversicht an diesem Ort der Trauer zugelassen werden kann“, sagt Batz zu den Allmersbachern.

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Erstellt:
24. Mai 2024, 06:00 Uhr

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