Ein Ovalkreisel soll Verkehrsprobleme lösen
Neue Idee für unübersichtlichen Bereich Welzheimer Straße/Jägerhalde/Lommatzscher Straße – Flaniermeile in Unterweissach

© Pressefotografie Alexander Beche
Die Welzheimer Straße in Weissach soll neu gestaltet werden.
Von Armin Fechter
WEISSACH IM TAL. Die Pläne für die Neugestaltung der Welzheimer Straße in Unterweissach liegen jetzt auf dem Tisch. Den Vorentwurf für den Bereich zwischen Marktplatz und Einmündung der Lommatzscher Straße stellten Diplom-Ingenieur Ulrich Zwink vom Backnanger Ingenieurbüro Frank und der Landschaftsarchitekt Jochen Roos vom Backnanger Landschaftsplanungsbüro Roosplan im Gemeinderat vor.
Eine besondere Schwierigkeit stellt die Regelung im Bereich Welzheimer Straße/Jägerhalde/Lommatzscher Straße dar. Der Planer Zwink hat dabei, so Bürgermeister Ian Schölzel, den gordischen Knoten durchschlagen. Seine Idee: Die beiden unübersichtlichen, in kurzem Abstand aufeinanderfolgenden Einmündungen werden mit zwei Dreiviertelkreisverkehren miteinander verbunden. Dadurch ergibt sich eine ungewöhnliche, lang gestreckte Form, für die es im weiten Umkreis kein Vorbild gibt. Dennoch hat sich das Landratsamt, wie Zwink berichtete, gegenüber dem Vorschlag eines Ovalkreisverkehrs offen gezeigt. Allerdings muss die Leistungsfähigkeit dieser Lösung erst noch durch eine Studie nachgewiesen werden, ehe die Gemeinde an die Realisierung gehen kann. Aber was passiert, wenn die Untersuchungen ergeben, dass diese Lösung doch nicht funktioniert, und es keine Genehmigung gibt, fragte Thomas Heller (UBL) nach. Zwink räumte ein: „Dann ist guter Rat teuer.“
An der Einmündung Welzheimer Straße/Marktplatz ist ein überfahrbarer Minikreisel vorgesehen. Die Mittelinsel soll mit Pflaster so geformt werden, dass größere Fahrzeuge darüber fahren können, ansonsten gilt aber, so Zwink: „Das Auto hat durchaus eine Lenkung.“
Für die Straße ist eine Fahrbahnbreite von sechs Metern vorgesehen. An beiden Seiten soll es Gehwege mit zwei Metern Breite geben. Die Vorflächen bis zu den Gebäuden werden neu gestaltet. Jochen Roos stellt sich, wie er sagte, diverse „Aufenthaltselemente“ entlang der künftigen Flaniermeile vor. An mehreren Stellen sollen Bäume gepflanzt werden, die an heißen Tagen Schatten spenden: Baumhasel, Hainbuche, Feldahorn. Dazu will Roos noch Beete mit Blumen- und Kräuterrasen anlegen. Da und dort sollen um Bäume herum Rundbänke oder an anderen Stellen Solarsitzbänke aufgestellt werden – Letztere mit Anschlüssen, um das Handy aufladen zu können, und ausgestattet als Wi-Fi-Hotspot. Weiters brachte Roos die Idee ein, Mitfahrbänke aufzustellen – eine Art Bushaltestelle, wo sich Leute hinsetzen und warten können, bis sie von jemandem mitgenommen werden. Auch einen Zugang zu einem Wasserlauf mit Aufenthaltsmöglichkeit hätte er gern untergebracht.
Neugestaltung kostet insgesamt rund 4,2 Millionen Euro
Das Gesamtpaket soll 4,2 Millionen Euro kosten. Deshalb ist angedacht, die Maßnahme in zwei Abschnitten zu realisieren. Seitens der Gemeindeverwaltung war zunächst vorgesehen, erst den Teil vom Marktplatzkreisel bis zur Brücke über die Weißach auf Höhe des Kelterwegs in Angriff zu nehmen und in einem weiteren Schritt dann das anschließende Stück bis zur Jägerhalde. Baubeginn könnte 2020 sein, sagte Bürgermeister Schölzel. Dagegen plädierte Irmgard Hestler (SPD) entschieden dafür, die Reihenfolge umzudrehen – aus Gründen der Verkehrssicherheit. Denn das Verkehrsaufkommen werde im Herbst mit dem Bezug der Wohnungen im Rombold-Areal steil ansteigen, warnte sie.
Jörg Schaal (CDU/FWV) erinnerte zudem daran, dass der Verkehr noch weiter zunehmen werde, wenn die Christliche Gemeinde aus Maubach ihr Veranstaltungs- und Sportzentrum in der Mittleren Hart, also hinter dem Rombold-Areal, realisiert. Dieses Verkehrsaufkommen müsse bei den Berechnungen für den Ovalkreisel berücksichtigt werden. Wilhelm König (UBL) forderte, ausreichend Parkplätze entlang der Welzheimer Straße vorzusehen. Jan Hutzenlaub (Weissacher Bürger) sprach sich wiederum dafür aus, den kleinen Park bei der Geschäftsstelle der Volksbank Backnang in die Planungen einzubeziehen. Gleichzeitig forderte er ein Tempolimit für die Welzheimer Straße auf Rombold-Höhe.
Die Planungen sollen nun, so beschloss der Gemeinderat bei einer Enthaltung, weiter forciert werden, und zwar für beide Teilabschnitte. Neben der Straßenraumgestaltung fallen auch Kanal- und Wasserleitungsarbeiten an. Den entsprechenden Ingenieurauftrag mit einem vorläufigen Gesamtumfang von 256000 Euro erhält das Backnanger Büro Frank.