Ein Raum voller beruflicher Möglichkeiten

Die Gemeinschaftsschule in der Taus in Backnang wurde von der Strahlemann-Stiftung als Talent Company auserkoren und hat einen Raum erhalten, in dem alles auf die berufliche Zukunft junger Menschen ausgerichtet ist. Dieser besondere Ort wird heute mit Gästen eröffnet.

Der Talent-Company-Raum in der Gemeinschaftsschule in der Taus in Backnang ist ganz der Berufsorientierung gewidmet. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Der Talent-Company-Raum in der Gemeinschaftsschule in der Taus in Backnang ist ganz der Berufsorientierung gewidmet. Foto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

Backnang. Die Gemeinschaftsschule in der Taus kann sich bereits seit März offiziell als Talent Company bezeichnen. Ein Titel, den nur 50 Schulen in Deutschland innehaben. Das bedeutet, dass sie zur Berufsorientierung der jungen Menschen ein ganz besonderes Angebot in petto hat, das heute offiziell eröffnet wird. Es handelt sich um einen eigenen, speziell ausgestatteten Raum für die Berufsberatung, der es in sich hat. Rund 50000 Euro ist das Equipment darin wert.

Doch von viel größerem Wert ist sein Nutzen, den er künftig nicht nur für die Schüler der Taus-Gemeinschaftsschule erfüllen soll. Denn hier geht es um deren berufliche Zukunft. Um ihnen zu helfen, den oft schwierigen Übergang von der Schule ins Berufsleben zu meistern, hat die Strahlemann-Stiftung mit Sitz in Heppenheim das Bildungsprojekt Talent Company entwickelt, das Schule und Unternehmen zusammenbringt und entsprechend unterstützt. „Die Schüler werden während des Prozesses der Berufsorientierung begleitet, gefördert und mit Unternehmen bekannt gemacht, die ihrerseits passende Auszubildende finden können“, so formuliert es die Stiftung selbst.

Mit dem Fachraum für Berufsorientierung setzt man also auf Praxisnähe und bringt regionale Ausbildungsplatzangebote aus erster Hand in die Schule. Das entspricht nicht nur der didaktischen Ausrichtung der Gemeinschaftsschule in der Taus, sondern ist auch ganz nach dem Geschmack von Jochen Nossek. „Das nutzt unserem Anliegen, die Schüler schnell in eine Ausbildung zu bringen, und kommt dem oft geäußerten Anspruch entgegen, das Handwerk und die duale Ausbildung zu stärken“, so der Leiter der Gemeinschaftsschule. Die reine Abfrage theoretischen Wissens hält Nossek für nicht zielführend: „Wir müssen viel mehr die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und das individuelle Können der jungen Menschen fördern.“

Auch Karl-Heinz Schulze sieht das Angebot der Talent Company als echte Bereicherung der Taus-Gemeinschaftsschule an. Schulze ist als Jobcoach in der Einrichtung tätig, schafft und hält den Kontakt zu den Unternehmen der Region und begleitet die Schüler auf ihrem Weg in den Beruf mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen: „Wir wollen künftig auch Auszubildende einladen, ihre Berufe hier vorzustellen.“ Es sei nun ein passender Raum vorhanden, um gemeinsam auch mit den Eltern Lösungen für die Schüler zu finden, so Schulleiter Nossek. „Schule muss sich öffnen“, so sein Credo. Die Gemeinschaftsschule in der Taus arbeitet bereits seit Jahren an solchen Konzepten, sie wurde also nicht von ungefähr ausgewählt. Schon lange legt die Schule ihren Schwerpunkt auf berufliche Orientierung und praxisnahen Unterricht. Die Schüler anderer Schulen werden die Angebote in der Talent Company ebenfalls nutzen können. Das ist eine der Bedingungen der Strahlemann-Stiftung für die Einrichtung eines solchen Raums. Udo Weisshaar, der Schulleiter des benachbarten Tausgymnasiums, hat bereits im März angekündigt, er wolle die Berufsberatung in der Talent Company unbedingt mit seinen Schülern nutzen. Die Agentur für Arbeit aus Waiblingen wird auch mehrmals im Monat dort vertreten sein, wie Nossek erläutert. Viele Firmen sind dort zudem quasi dauerpräsent. An der Jobwall, einer eigens dafür vorgesehenen Wand in dem Raum, können sie sich mittels Plakaten als Ausbildungsplatz und Arbeitgeber präsentieren.

Organisiert wird die Talent Company von der Strahlemann-Stiftung, finanziert wird sie durch die Dieter-Schwarz-Stiftung sowie durch mehrere Wirtschaftsbetriebe der Region. Der Raum ist so eingerichtet worden, dass Berufsberatung ohne Hemmschwelle und mit allen notwendigen technischen Voraussetzungen auf höchstem Niveau in der Schule stattfinden kann. Die Fahrten zum Berufsinformationszentrum (Biz) fallen für die Eltern also fortan weg. In dem neuen Raum gibt es Arbeitsplätze, an denen die Schüler recherchieren oder Bewerbungen schreiben können, einen Bereich für Workshops und Präsentationen sowie eine gemütliche Lounge.

Jochen Nossek (Schulleiter)
zur didaktischen Ausrichtung seiner Schule „Wir müssen viel mehr die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und das individuelle Können fördern.“
Eröffnung Talent Company

Feierstunde Der Raum der Talent Company in der Gemeinschaftsschule in der Taus in Backnang wird heute um 18 Uhr offiziell eröffnet. Schirmherr ist der ehemalige Fußballprofi Julian Schieber. Weitere der zahlreichen Gäste sind zum Beispiel Vertreter der Stadt Backnang und Sabine Hagenmüller-Gehring, die Leiterin des Staatlichen Schulamts Backnang. Neben Liedbeiträgen und Grußworten wird es auch einen Rundgang durch die Schule und über das Außengelände sowie ein Buffet geben.

Zum Artikel

Erstellt:
23. September 2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Jugendliche wollen in 72 Stunden die Welt verbessern

In einer bundesweiten Sozialaktion ruft der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Kinder und Jugendliche dazu auf, für 72 Stunden gemeinnützige Projekte anzugehen. Die katholische Kirche Backnang und die Kirchengemeinde St. Michael Kirchberg nehmen teil.

Stadt & Kreis

Die Konfirmandenarbeit hat sich sehr verändert

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Konfirmandenarbeit stark verändert. Beispiele aus der Region zeigen, dass der Unterricht längst nicht mehr als reine Unterweisung mit Auswendiglernen gesehen wird.

Stadt & Kreis

Backnang will Kiffen auf dem Straßenfest verbieten

Die Stadtverwaltung in Backnang plant, das Rauchen von Cannabis auf dem Straßenfest zu untersagen. Auch andernorts wird das Kiffen trotz Teillegalisierung verboten bleiben, beispielsweise in Freibädern. Viele Gastrobetreiber wollen keine Joints in ihren Außenbereichen.