Eine Pflegeschule am Marbacher Campus

Wie geht es beim Krankenhaus Marbach weiter? Die Beteiligten haben sich jetzt auf zentrale Punkte geeinigt.

In einem Neubau auf dem Marbacher Krankenhausgelände Im Bannmüller sollen künftig Pflegekräfte ausgebildet werden. Foto: W. Kuhnle

© Werner Kuhnle

In einem Neubau auf dem Marbacher Krankenhausgelände Im Bannmüller sollen künftig Pflegekräfte ausgebildet werden. Foto: W. Kuhnle

Von Sabine Armbruster

MARBACH AM NECKAR. Die unendliche Geschichte um die künftige Entwicklung des Geländes beim Krankenhaus Marbach scheint nun doch noch zu einem Abschluss zu kommen. Die Stadt Marbach mit Vertretern von Verwaltung und Gemeinderat, die RKH Kliniken, die Evangelische Heimstiftung und der Landkreis haben sich auf eine gemeinsame Absichtserklärung geeinigt, die die Basis des noch notwendigen städtebaulichen Vertrags für den künftigen sogenannten Gesundheitscampus bildet.

Darin wird erneut betont, dass das ambulante Angebot gestärkt und zusätzliche Flächen für praktizierende Ärzte geschaffen werden sollen. Die Pläne der Evangelischen Heimstiftung für ein Altenheim, ein Angebot für Kurz- und Tagespflege sowie für die Versorgung älterer Patienten nach einem medizinischen Eingriff sind schon seit Längerem in trockenen Tüchern.

350 Pflegefachkräfte sollen an dem Standort ausgebildet werden.

Neu ist jedoch, dass auch eine Berufsfachschule für Pflege gebaut werden soll, an der bis zu 350 künftige Pflegefachkräfte ausgebildet werden sollen. Für sie soll zudem ein Wohnheim mit etwa 115 Wohneinheiten entstehen.

Hintergrund ist die seit diesem Jahr gesetzlich vorgeschriebene generalistische Pflegeausbildung, wegen der an der Schule in Ludwigsburg nicht länger nur Krankenschwestern und -pfleger, sondern auch Altenpfleger ausgebildet werden. Damit stößt die Schule an ihre Grenzen, weswegen die Ausbildung künftig nach Marbach verlegt werden solle, wie Bürgermeister Jan Trost auf Anfrage erklärte.

Ungeklärt ist noch die Frage, wie die zum Krankenhaus führende Straße Am Alten Markt den entstehenden Zusatzverkehr aufnehmen soll, zumal auch für die bereits früher angedachten Betriebswohnungen seitens der RKH Kliniken, denen das etwa vier Hektar große Gelände gehört, noch Platz vorgesehen ist. Als Nadelöhr dürfte sich hier vor allem die Kreuzung erweisen: Schon jetzt vergehen manchmal mehrere Ampelphasen, bevor man es schafft, von der Bottwartalstraße aus nach links in Richtung Krankenhaus abzubiegen, weil ständig aus der Schillerstraße Autos entgegenkommen.

„Im September hat ein Fachbüro Zählungen im Bereich Schiller- und Bottwartalstraße durchgeführt, die derzeit ausgewertet werden“, erklärte dazu der Bürgermeister. Eine neue Straße zum Gesundheitscampus könne er aber aufgrund der Lage definitiv ausschließen. „Dann muss man eben schauen, was man optimieren kann, beispielsweise die Ampelanlage“, so Trost.

In den nach seiner Aussage „sehr konstruktiven Gesprächen“ aller Beteiligten wurde zudem beschlossen, dass für den neu entstehenden Gesundheitscampus ein Wettbewerb mit bis zu 25 teilnehmenden Architekturbüros ausgeschrieben werden soll. „Das Gesamtareal sollte wie aus einem Guss entwickelt werden“, betont der Rathauschef.

Was aus dem Krankenhausaltbau werden soll, ist noch offen.

Daher sei dann auch eines der Themen, wie es mit dem Altbau des Krankenhauses weitergehe. Denn eine Sanierung lohne sich nicht. Ein Abriss sei daher nicht ausgeschlossen. Über den Sieger des Wettbewerbs wird gemeinschaftlich entschieden. Dabei sitzen Vertreter der Stadt, der Kliniken und Fachpreisrichter mit am Tisch. In die Gesamtplanung miteinbezogen werden auch die bereits auf dem Gelände angesiedelten Einrichtungen: die DRK-Rettungswache und der Dorothea-Schiller-Kindergarten.

Zum Zeitplan kann der Bürgermeister noch nicht viel sagen, doch werde der Bau sicher nicht, wie früher einmal angedacht, bereits im nächsten Jahr beginnen: „Der Absichtserklärung muss nun erst einmal ein städtebaulicher Vertrag zwischen Marbach und den Kliniken folgen, danach kommt der Wettbewerb und die Beteiligung aller Gremien, und dann kann es erst losgehen.“ Dennoch zeigte er sich zufrieden, ebenso wie Landrat Dietmar Allgaier, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken ist. Der findet, man habe „einen großen Schritt zur Weiterentwicklung des Standorts gemacht“.

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Erstellt:
14. Oktober 2020, 11:30 Uhr

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