Kunstinstallation in St. Blasien

Eine Weltkugel im Dom am Ende der Welt

Kugel trifft Kuppel: Im Dom von St. Blasien ist fünf Wochen lang eine beeindruckende Installation des britischen Künstlers Luke Jerram zu sehen. Wie es dazu kam.

Die Gaia-Installation hängt drei Meter über dem Boden.

© Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Die Gaia-Installation hängt drei Meter über dem Boden.

Von Eberhard Wein

Wie ein riesiges Ufo haben die Mönche von St. Blasien ihren Dom einst in die Schwarzwaldlandschaft gesetzt. Unter der riesigen Kuppel am Ende der Welt, wie viele meinen, verbreitet sich in den kommenden fünf Wochen nun tatsächlich ein gewisses Weltall-Gefühl. Ein riesiger Erdenball hängt in dem weiß getünchten Rundbau und schwebt drei Meter über dem Boden. Die Besucher können die Erde sehen, als ob sie selbst in einem Ufo säßen.

Es ist eine Installation des britischen Künstlers Luke Jerram. Unter dem Namen der griechischen Erdengöttin „Gaia“ faszinierte sie schon Menschen in Australien und Fernost, Europa und den USA. Auch in Karlsruhe und in der Dresdner Frauenkirche machte sie schon Station. Dort zählten zwei Touristinnen aus dem Südschwarzwald zu den beeindruckten Besuchern. Sie seien so überwältigt gewesen von der Erhabenheit und Größe, dass der Gedanke entstanden sei, dies „genauso im Dom zu St. Blasien zu präsentieren, um diese einmalige Faszination hier in unserer Region erleben zu können“, sagte Hedwig Kaiser aus Häusern.

Größer als in der Frauenkirche

Derart in Marsch gesetzt, nahm die Stadt St. Blasien Kontakt zum Künstler auf. Jetzt ist es soweit. Am Mittwoch wurde die Kugel aus 100 Kilogramm Ballonstoff in der Kathedrale aufgehängt. Mit einem Durchmesser von zehn Meter ist sie sogar ein Drittel größer als die Dresdner Version und alle anderen bisher in Deutschland gezeigten Gaia-Skulpturen. Die Erde wird illuminiert und dreht sich. Vor allem am Abend, wenn man das Licht lösche, werde sich eine besondere Stimmung entfalten, sagte Jerram.

„Ich bin gespannt, wie das Kunstwerk in dem riesigen Kirchenraum wirkt.“ Selbst war der gefragte Künstler noch nicht im Schwarzwald. Doch er äußerte sich aus der Ferne bei einer Videoschaltung beeindruckt von der Örtlichkeit. Die Domkuppel von St. Blasien hat einen Durchmesser von 36 Metern. Es ist der größte sakrale Kuppelbau nördlich der Alpen.

Wie ein Gebete, sagt der Pater

„Wir nehmen unsere Welt und bringen sie im Dom vor Gott“, sagte Pater Hans-Martin Rieder. „Nichts anderes machen wir im Gebet.“ Rieder ist der Leiter des Jesuitenkollegs und damit so etwas wie der irdische Hausherr im Dom zu St. Blasien. Der Kirchenraum, dessen höchste Stelle sich nicht über dem Altar befindet, sondern bewusst über der Gemeinde, eigne sich perfekt für Jerrams Kugel. „Man kann sich hier vorstellen, wie Gott die Welt betrachtet.“

Die Kunstinstallation bleibt bis zum 9. November und wird von einem Begleitprogramm umrahmt. Außerhalb der Konzerte ist der Eintritt frei. Die Kathedrale ist täglich von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr, freitags auch bis 20.30 Uhr geöffnet.

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Erstellt:
2. Oktober 2025, 17:54 Uhr

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