Einschwören auf die WM

Bei den Finals in Dresden steht für die Leichtathletinnen um Malaika Mihambo, Yemisi Ogunleye und Co. nicht nur der DM-Titel im Fokus.

Von sid

Dresden - Das Wetter? Spielt vielleicht nicht mit. Aber das Stadion ist nagelneu, die Tribünen werden proppenvoll – und so sind Malaika Mihambo, Yemisi Ogunleye, Gina Lückenkemper und Co. heiß auf die deutschen Meisterschaften in Dresden. Mit den Fans im Rücken schwören sich die DLV-Asse am Wochenende auch auf die WM ein – der Countdown für Tokio läuft.

„Ich freue mich riesig auf Dresden, deutsche Meisterschaften haben einfach einen besonderen Charakter“, sagt Kugel-Olympiasiegerin Ogunleye, die nach einer Mandelentzündung in der Vorbereitung zwar noch nicht in Top-Form ist, in Sichtweite der Semperoper aber Schwung für die WM mitnehmen will: „An Tag X will ich wieder performen.“ Sprinterin Lückenkemper, die weiter von ihrem ersten WM-Finale träumt, erwartet hingegen schon jetzt „schnelle Zeiten“ im renovierten Heinz-Steyer-Stadion.

„Die Vorfreude ist riesig“, sagt Jörg Bügner, Vorstand Leistungssport im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), und hofft, dass in Dresden zu den bisherigen 40 WM-Normerfüllern noch einige hinzukommen. Der Qualifikationszeitraum geht noch bis zum 24. August, Bügner rechnet am Ende mit etwa 75 deutschen WM-Starterinnen und -Startern in Tokio (13. bis 21. September).

Während Speerwerfer Julian Weber mit seinen 91,06 Metern als Führender der Weltjahresbestenliste schon in Gala-Form ist und sich erstmals bei einer WM oder Olympischen Spielen eine Medaille schnappen will und Mihambo unlängst erstmals in diesem Sommer über die 7-Meter-Marke flog, hat Ogunleye auf dem Weg nach Tokio noch ordentlich Arbeit vor sich. Die Konkurrentinnen um Weltmeisterin Chase Jackson (USA/20,95 Meter) haben schon „krasse Weiten“ hingelegt, für Ogunleye heißt es nun „dranzubleiben“ und diese Weiten „auch zu stoßen und vor allem am besten dann, wenn es drauf ankommt“.

Denn natürlich sind die Titelkämpfe in Dresden wichtig, aber abgerechnet wird in Tokio. Das gilt auch für die Zehnkämpfer Leo Neugebauer vom VfB Stuttgart und den Mainzer Niklas Kaul, die an der Elbe in ausgesuchten Disziplinen ebenfalls ihre Form testen. Von Dresden aus soll ein Ruck durch die deutsche Leichtathletik gehen, der Aufwärtstrend von den Olympischen Spielen in Paris anhalten. Schließlich soll sich das Desaster von Budapest von vor zwei Jahren, als das DLV-Team nicht eine einzige Medaille holte, auf keinen Fall wiederholen.

„Ich fand es wichtig, so eine Erfahrung wie in Budapest zu machen – Medaillen fliegen nicht einfach vom Himmel“, sagt Ogunleye: „Wir sind eine neue Generation, die auch Erfahrungen erst einmal sammeln muss. Ich bin sicher, dass wir einige Medaillen in Tokio sammeln werden.“ Und in Dresden schwören sie sich nun dafür ein.

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Erstellt:
31. Juli 2025, 22:14 Uhr
Aktualisiert:
1. August 2025, 21:17 Uhr

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