Eisenmann will Hauptschulen im Land erhalten

dpa/lsw Stuttgart. Haupt- und Werkrealschulen im Land sollen erhalten bleiben - das fordert Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) und bereitet nach Angaben ihres Ministeriums vom Freitag einen Gesetzentwurf dazu vor. Zuvor berichteten die „Stuttgarter Zeitung“ und die „Stuttgarter Nachrichten“ über den Vorstoß.

CDU-Politikerin Susanne Eisenmann. Foto: Fabian Sommer/Archivbild

CDU-Politikerin Susanne Eisenmann. Foto: Fabian Sommer/Archivbild

Derzeit erhalten Schulen, die zwei Jahre in Folge weniger als 16 Anmeldungen für die fünfte Klasse verzeichnen, in der Regel keine neuen Schüler im dritten Jahr. Der Schulbetrieb läuft dann aus. Das soll sich nach Eisenmanns Plänen ändern. Für Haupt- und Werkrealschulen soll künftig nicht mehr nur die Schülerzahl der Eingangsklasse, sondern der Durchschnitt von Klasse fünf bis neun zugrunde gelegt werden. Fast die Hälfte der Absolventen komme nicht gleich zu Beginn in diese Schulen, sondern erst später, etwa von Real- oder Gemeinschaftsschulen, hieß es aus dem Ministerium. Der Blick nur auf die Eingangsklasse werde dem Schultyp nicht gerecht.

In den vergangen Jahren hatten immer mehr Haupt- und Werkrealschulen im Land schließen müssen. Vor zehn Jahren gab es nach Angaben des Ministeriums mehr als 1200. Mittlerweile sind es noch knapp 460. Man benötige diese Schulen flächendeckend, ihr Bildungsangebot sei unverzichtbar, teile Eisenmann mit. Es sei geplant, dass die Änderungen zum Schuljahr 2020/21 wirksam werden.

Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Sandra Boser, kritisierte den Vorstoß. Man solle stattdessen die Realschulen stärken, die auch den Auftrag hätten, leistungsschwächere Schüler zum Hauptschulabschluss zu führen. Es sollten Schulen geschaffen und erhalten werden, die groß genug seien, um effizient zu arbeiten und gute pädagogische Bedingungen zu bieten, so Boser. Ähnlich äußerte sich die Bildungsgewerkschaft GEW. Unterstützung erhielt Eisenmann unterdessen von der FDP/DVP-Fraktion. Die Haupt- und Werkrealschulen eröffnen mit ihrem berufspraktischen Profil jungen Menschen Chancen, wie der Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke mitteilte. Auch der Verband Bildung und Erziehung betonte den Wert von Haupt- und Werkrealschulen.

Haupt- und Werkrealschulen fördern vor allem praktische und berufsbezogene Fähigkeiten junger Menschen. Die Hauptschule endet mit der neunten Klasse. An Werkrealschulen können Schüler die zehnte Klasse besuchen und anschließend einen mittleren Bildungsabschluss erlangen.

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Erstellt:
5. Juli 2019, 16:58 Uhr

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