Energiegemeinschaft will sich am Solarpark beteiligen

In der jüngsten Weissacher Gemeinderatssitzung stellt die Energiegemeinschaft Weissacher Tal aktuelle Projekte und Pläne für die Zukunft vor.

Ein Freiflächensolarpark am Rand von Unterweissach ist in der Diskussion. Symbolfoto: privat

Ein Freiflächensolarpark am Rand von Unterweissach ist in der Diskussion. Symbolfoto: privat

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Vor nunmehr 15 Jahren ist die Energiegemeinschaft Weissacher Tal gegründet worden. Wie es in nächster Zeit weitergehen soll und womit die Genossenschaft gerade beschäftigt ist, das haben die zwei Vorstände Rolf Heller und Matthias Spinnler in der jüngsten Gemeinderatssitzung erläutert.

Dabei kamen die beiden auch auf den geplanten Freiflächensolarpark am Rand von Unterweissach zu sprechen (wir berichteten). Die Energiegemeinschaft habe Interesse daran, die Anlage zusammen mit einem kompetenten Partner zu betreiben, teilten sie mit. Eine Andienungsvereinbarung mit dem Projektierer, der Juwi AG, bestehe schon. Eine Bürgerbeteiligung könne ebenfalls realisiert werden, wenn es zum Betrieb durch die Energiegemeinschaft komme, so Heller und Spinnler. Um das möglich zu machen, müsste die Genossenschaft allerdings mindestens 20 Prozent Eigenkapital zur Verfügung stellen – im konkreten Fall also rund 1,2 bis 1,6 Millionen Euro. „Ich traue uns durchaus zu, dieses Eigenkapital aufzubringen“, sagte Spinnler, „aber der Betrieb muss wirtschaftlich sein. Wir müssen das Geld ja auch wieder zurückzahlen.“

Abklären würde die Energiegemeinschaft auch gern, wie es mit dem Gelände Mittlere Hart weitergehen soll, das bereits seit 2016 als Energiefläche ausgewiesen ist. Denn auch dort könnte theoretisch ein Solarpark entstehen. „Falls etwas realisiert werden kann, würden wir gerne dabei unterstützen, das umzusetzen“, kündigte Heller an.

Solarpaneele sind noch nicht in Betrieb

Auch auf weitere Projekte, die die Gemeinde betreffen, gingen er und Spinnler ein. Die Gemeindehalle zum Beispiel sei bereits im März 2020 mit Solarpaneelen belegt worden. Bisher seien diese jedoch nicht in Betrieb genommen worden, da aufgrund von Lieferproblemen kein passender Verteilerkasten gekauft werden konnte. Zudem seien die Fotovoltaikanlagen auf der Halle alt. Die Frage sei nun, ob sie ersetzt werden sollen. Die Entscheidung darüber liege bei der Gemeinde. Auch ob das Kinderhaus an die Anlage der Gemeindehalle angeschlossen werden soll, müsse die Gemeinde entscheiden. „Das wollen wir baldmöglichst klären“, sagte Heller.

Was das Blockheizkraftwerk in der Fuchsklinge betrifft, so strebe die Energiegemeinschaft bis 2030 eine Energieautarkie des Areals an. Die Wirtschaftlichkeit sei aber erst nach vollständiger Bebauung gegeben. Der Bau einer weiteren Ladesäule für Elektrofahrzeuge sei ursprünglich bis Ende 2022 geplant gewesen. Doch auch in diesem Bereich gebe es momentan Lieferprobleme. Ein Zuschuss könne bis zum 30. Juni dieses Jahres abgerufen werden. Die Frage sei nun, wo die Säule aufgestellt werden soll.

Für die Zukunft können sich Heller und Spinnler gut vorstellen, ein Geschäftsfeld – die Errichtung von Fotovoltaikanlagen auf privaten und gewerblichen Dächern – in eine Tochterfirma mit einem hauptberuflichen Geschäftsführer auszulagern. „Das Potenzial im Umkreis ist riesengroß“, sagte Heller. Allein im Moment würden mehr als 30 Anfragen vorliegen. Eine Auslagerung würde auch den Problemen der Energiegemeinschaft entgegenwirken. „Die ehrenamtliche Tätigkeit stößt an ihre Grenzen“, erklärte Heller. „Es ist ein enormer Zeitaufwand und die Anforderungen nehmen immer weiter zu.“ Zudem herrsche, wie in vielen Vereinen und Organisationen, Nachwuchsmangel. „Wir suchen Nachfolger im Vorstand und bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern“, teilten Heller und Spinnler mit.

Mehrere Projekte stehen auf der Agenda

„Ich kann nur den Hut davor ziehen, was Sie leisten“, kommentierte Bürgermeister Daniel Bogner den Vortrag. Mit dem Thema Fotovoltaikanlage auf der Gemeindehalle beziehungsweise auf dem Kinderhaus werde sich der Rat in einer der kommenden Ausschusssitzungen beschäftigen. Auch bezüglich der Ladesäule wolle man im Austausch bleiben. Was den Solarpark in den Hutzelgärten betreffe, so warte die Gemeinde derzeit noch auf Unterlagen der Juwi AG.

Mehrere Räte waren nach dem Vortrag voll des Lobes. Die Energiegemeinschaft sei nicht von der Gemeinde zu trennen, sagte etwa Wilhelm König (UBL). Jan Hutzenlaub (LWB) nannte sie einen „Katalysator der Energiewende vor Ort“. Er erkundigte sich zudem nach dem aktuellen Stand bezüglich der Fläche Mittlere Hart. Im Sommer seien Gespräche mit dem Eigentümer geführt worden, entgegnete Bürgermeister Bogner: „Es ist aber nichts dabei herumgekommen, was man dem Plenum präsentieren kann.“

Thomas Heller (UBL) wollte wissen, ob auch private Fotovoltaikanlagen auf das Zweiprozentziel der Gemeinde angerechnet werden könnten und ob dadurch auf den Solarpark verzichtet werden könnte. „Das wird nicht funktionieren“, entgegnete Matthias Spinnler. Um die 9,6 Megawatt zu ersetzen, die die Freiflächenanlage erzeugen könnte, müsste man in Weissach im Tal 1500 Solaranlagen auf die Dächer bringen. So schnell sei das gar nicht möglich.

Energiegemeinschaft Weissacher Tal

Genossenschaft Die Energiegemeinschaft wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, Klimaschutz und Energiewende aktiv und vor Ort umzusetzen. Sie ist vor allem ein Kind der Gemeinde Weissach im Tal. Später kamen Allmersbach im Tal und Auenwald hinzu. Derzeit hat die Gemeinschaft 422 Mitglieder.

Fotovoltaikanlagen Die Energiegemeinschaft hat bereits 23 Fotovoltaikanlagen in den Gemeinden errichtet und in Betrieb genommen. Zwei neue Anlagen sind im Bau: eine auf der Gemeindehalle und eine in der Welzheimer Straße in Unterweissach.

Blockheizkraftwerke Drei Blockheizkraftwerke dienen der Versorgung von zirka 200 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit Wärme und/oder Strom: eines in der Fuchsklinge, eines im Rombold-Areal in Unterweissach sowie eines im Auenwalder Neubaugebiet Hauäcker in Hohnweiler. In den Brüdenwiesen in Unterweissach liefert ein Gasbrennwertkessel in Kombination mit einer Fotovoltaikanlage Wärme.

Ladesäulen Zwei E-Ladesäulen können im Bereich Fuchsklinge schon genutzt werden, eine weitere soll – möglichst zentral in Unterweissach – dieses Jahr dazukommen.

Finanzen Laut dem Geschäftsbericht hatte die Energiegemeinschaft 2021 ein Projektvolumen in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Die Bilanzsumme betrug 2,01 Millionen Euro, das Eigenkapital rund 1,1 Millionen Euro. Der Umsatz lag bei etwa 355000 Euro. Im Schnitt konnte den Mitgliedern in den zurückliegenden zehn Jahren eine Dividende von drei Prozent ausgezahlt werden.

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Erstellt:
6. Februar 2023, 16:00 Uhr

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