Entscheidung über Schließung noch offen

In Großaspach hat sich die Verärgerung über die Sperrung zweier Straßeneinmündungen am Autobahnzubringer noch nicht gelegt

Es geschah quasi über Nacht und löste im November vorigen Jahres heftige Proteste bei Gemeinderäten und Anwohnern aus: Die Schließung zweier Straßeneinmündungen am Autobahnzubringer (L1115) in Großaspach. Ein halbes Jahr, so hieß es damals, sollen die Einfahrten Kernerstraße und Wüstenbacher Weg in die L1115 versuchsweise geschlossen bleiben. Dieses halbe Jahr ist nun rum.

Seit über einem halben Jahr ist das Ein- oder Ausfahren vom oder in den Autobahnzubringer an dieser Stelle in Großaspach nicht mehr möglich. In nächster Zeit soll entschieden werden, wie es weitergeht. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Seit über einem halben Jahr ist das Ein- oder Ausfahren vom oder in den Autobahnzubringer an dieser Stelle in Großaspach nicht mehr möglich. In nächster Zeit soll entschieden werden, wie es weitergeht. Foto: A. Becher

Von Renate Häussermann

ASPACH. Peter Hanisch, Sprecher der CDU und Bürgerlichen Wählerliste im Gemeinderat, wollte bei der jüngsten Sitzung wissen, wie es nun weitergeht. Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner verwies darauf, dass die Entscheidung bei der Verkehrskommission liegt. „Wir sind nicht Herr des Verfahrens“, stellte Weinbrenner jetzt auf Anfrage unserer Zeitung klar. Vielmehr hat die Verkehrskommission das Sagen. Sie setzt sich zusammen aus Vertretern von Polizei, Gemeinde, Verkehrsbehörde und Straßenbauamt. Die beiden L-1115-Einfahrten wurden seinerzeit aus Gründen der Verkehrssicherheit geschlossen. In der Tat ist das Linksabbiegen vor allem aus und in die Kernerstraße wegen der dortigen Kuppe ziemlich gefährlich. Allerdings handelt es sich nicht um Unfallschwerpunkte.

Peter Hanisch, der selbst im betroffenen Wohngebiet wohnt, ist über die Schließung der Einfahrten nicht glücklich. „So kann es nicht weitergehen“, ärgerte er sich bei seiner Anfrage, und ließ wissen: „Die Anwohner sind sehr erbost.“ Im Übrigen habe es unlängst einen Einsatz für den Notarzt in der Beethoven-straße gegeben. Auf dem Navi seien die Einfahrten noch frei. Tatsächlich aber habe der Fahrer dann die Einfahrt an der Heilbronner Straße nehmen und sich zur Beethovenstraße durchfragen müssen. „Ein Unding“, sagt Hanisch und weist darauf hin, dass bei Rettungseinsätzen jede Minute zähle. Anders fällt die Ansicht des Bürgermeisters aus. Er hat sich nach eigenem Bekunden bei der Rettungsleitstelle erkundigt und die Auskunft bekommen, dass die geschlossenen Einfahrten nicht benötigt werden.

Direkt betroffen von den Schließungen ist Gastronom Thomas Kube. Seine Gaststätte befindet sich unmittelbar an der Einfahrt zum Autobahnzubringer. „Die Leute finden trotzdem den Weg, aber viele schimpfen“, sagt er. In seiner Gaststätte lag eine Unterschriftenliste aus, auf der sich über 400 Gäste und Anwohner für eine Öffnung der Kernerstraße nur für Rechtsabbieger aussprachen. Kube hat diese Liste der Gemeindeverwaltung übergeben. Den Vorschlag, die Kernerstraße für Rechtsabbieger vom und in den Autobahnzubringer zu öffnen, hat Gemeinderat Gerd Raichle bereits bei Bekanntwerden der Schließungen in die Diskussion gebracht. Der Sprecher der Freien Wählervereinigung (FWA) ärgert sich immer noch darüber, dass der Gemeinderat vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Und er sagt auch: „Man hätte die Anlieger mit ins Boot nehmen müssen.“ Allerdings gibt er auch zu bedenken, dass beim Ausbau des Autobahnzubringers die betreffenden Einfahrten wohl kaum offen bleiben werden.

Wie seine Gemeinderatskollegen bedauert auch SPD-Sprecher Wolfgang Schopf, dass bei den Verkehrsschauen keine Gemeinderäte dabei sein dürfen. Sie hätten das Ohr näher an der Bevölkerung, ist er überzeugt. Auch Schopf könnte sich eine Öffnung der Einfahrten ohne Linksabbieger vorstellen.

Rechts rein und rechts raus, wäre für die drei Fraktionsvorsitzenden wie auch für Thomas Kube eine akzeptable Lösung. Dann würde sich auch das gestiegene Verkehrsaufkommen in der Heilbronner Straße wieder regulieren, meint etwa Peter Hanisch. Die Rechtsabbiegermöglichkeit sei noch in der Diskussion, sagt Bürgermeister Weinbrenner. Im Übrigen seien die Schließungen auch aufgrund von Anregungen aus der Bevölkerung erfolgt. Wie es weitergeht, ist noch offen. Im Laufe dieses Monats soll eine Verkehrsschau stattfinden und dann die Entscheidung fallen.

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Erstellt:
16. Juni 2018, 06:00 Uhr

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