Australien
Entsetzen nach Anschlag auf jüdische Feier am Bondi Beach
Bondi in Sydney mit großer jüdischer Gemeinde wurde Ziel eines tödlichen Terrorangriffs. Die Tat löst weltweit Entsetzen und Anteilnahme aus – auch in Deutschland.
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Am weltbekannten Bondi Beach im australischen Sydney sind bei einem Schusswaffenangriff mindestens elf Menschen getötet worden.
Von red/KNA
Am weltbekannten Bondi Beach im australischen Sydney sind bei einem Schusswaffenangriff auf eine jüdische Chanukka-Veranstaltung mindestens elf Menschen getötet worden. Unter den Toten sei auch einer der Angreifer, teilte die Polizei am späten Sonntagabend (Ortszeit) mit. Ein anderer Verdächtiger sei in Gewahrsam.
Dutzende Personen seien teils schwer verletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, berichtete der Sender ABC. Premierminister Anthony Albanese sprach in einer emotionalen Pressekonferenz von einem „verheerenden Terroranschlag“.
UPDATE: A police operation is ongoing after a public place shooting by two men at Bondi Beach earlier today.Ten people have been confirmed dead, including a man believed to be one of the shooters. The second alleged shooter is in a critical condition.At this time, a further… https://t.co/lekTjxqf85 — NSW Police Force (@nswpolice) December 14, 2025
Dieser antisemitische Akt habe „das Herz unserer Nation getroffen“ und sei ein Angriff auf alle Australier. „Für Hass, Gewalt und Terrorismus ist in unserem Land kein Platz“, fügte Albanese hinzu: „Lassen Sie mich klar sagen: Wir werden sie ausmerzen.“ Die Sicherheitsbehörden arbeiteten fieberhaft daran, die Hintergründe der Bluttat aufzuklären.
Mehr als 50 Schüsse
Augenzeugen berichteten in TV-Interviews von mehr als 50 Schüssen auf die Teilnehmer der Veranstaltung zum jüdischen Lichterfest. „Alle rannten los. Zwei Polizisten lagen neben mir auf dem Boden, überall war Blut“, sagte ein Betroffener.
Auch international löste der Anschlag Entsetzen und Anteilnahme aus - nicht zuletzt in Israel. Staatspräsident Isaac Herzog machte in einem Social-Media-Posting am Sonntag „niederträchtige Terroristen“ verantwortlich.
„Unser tiefstes Mitgefühl gilt unseren jüdischen Schwestern und Brüdern in Sydney“, so Herzog. Diese seien beim Anzünden der ersten Kerze zum jüdischen Lichterfest Chanukka attackiert worden. Er habe bereits mit einem Vertreter der betroffenen Gemeinde telefoniert, um seine Anteilnahme zu übermitteln.
Entsetzen in Israel
Herzog wies darauf hin, dass Israel Australien zuletzt immer wieder aufgefordert habe, etwas gegen „die enorme Welle des Antisemitismus“ im Land zu unternehmen. Tatsächlich ist die Zahl antisemitischer Vorfälle in Australien - wie in vielen Ländern - nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 deutlich gestiegen.
In Deutschland rief der Zentralrat der Juden zur Solidarität auf. „We stand with Sydney“, hieß es in Sozialen Medien neben einem Bild mit einer brennenden Kerze. „In diesen schweren Stunden sind wir in Gedanken bei den Betroffenen, den Verletzten und den Angehörigen der Opfer.“ Mehrere Mitglieder der Bundesregierung, darunter Außenminister Johann Wadephul und Familienministerin Karin Prien (beide CDU), meldeten sich bestürzt zu Wort.
Zeichen der Solidarität in Berlin
Die jüdische Gemeinde Chabad Berlin verurteilte den „feigen Akt der Gewalt“. Dieser richte sich nicht nur gegen die jüdische Gemeinschaft, sondern gegen die grundlegenden Werte von Frieden, Religionsfreiheit und Menschlichkeit. Die Gemeinde rief die deutsche Öffentlichkeit dazu auf, gemeinsam innezuhalten und ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Daher werde man das für 17.30 Uhr geplante öffentliche Entzünden der ersten Chanukka-Kerze am Brandenburger Tor nicht absagen.
Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, reagierte ebenfalls schockiert und verwies darauf, dass auch in der Bundesrepublik der Judenhass zugenommen habe. „Der Schutz jüdischen Lebens sowie der Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus müssen auch in Deutschland zu einer zentralen politischen Priorität werden“, forderte Beck.
Klein: Nicht einschüchtern lassen
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, rief zu entschlossenem Schutz von Jüdinnen und Juden auf: „Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich. Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Wir müssen jüdisches Leben schützen.“
Auch in Deutschland bestehe weiterhin eine abstrakt erhebliche Gefährdungslage für jüdische Einrichtungen. Die Sicherheitsbehörden seien aber gut aufgestellt: „Wichtig ist, dass wir uns von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen - weder an Chanukka noch auf Weihnachtsmärkten.“
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Dieser Bildschirmmitschnitt eines am 14. Dezember 2025 aufgenommenen und von Mike Ortiz zur Verfügung gestellten UGC-Videos zeigt Strandbesucher, die vom Bondi Beach fliehen, nachdem bewaffnete Täter das Feuer eröffnet hatten, in Sydney am 14. Dezember 2025.
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Dieser aus einem von Timothy Brant-Coles zur Verfügung gestellten UGC-Video stammende Bildschirmmitschnitt zeigt zwei schwarz gekleidete bewaffnete Täter, die am 14. Dezember 2025 auf einer Brücke am Bondi Beach in Sydney mehrere Schüsse abfeuern.
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Bewaffnete Polizisten arbeiten am Tatort nach einem Schusswaffenangriff am Bondi Beach in Sydney am 14. Dezember 2025.
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Menschen und Rettungskräfte versammeln sich am Bondi Beach in Sydney, wo eine Festtagsveranstaltung stattfand und anschließend ein Zwischenfall gemeldet wurde.
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Eine Frau hält ihr in eine Decke gewickeltes Baby nach einem Schusswaffenangriff am Bondi Beach in Sydney am 14. Dezember 2025.
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Krankenwagen fahren am Bondi Beach nach einem Zwischenfall in Sydney.
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Rettungskräfte transportieren eine Person auf einer Bahre nach einem Zwischenfall am Bondi Beach in Sydney.
© Mark Baker/AP/dpa
Rettungskräfte transportieren eine Person auf einer Trage nach einem Zwischenfall am Bondi Beach in Sydney.
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Menschen überqueren eine Straße neben Polizeifahrzeugen nach einem Schusswaffenangriff am Bondi Beach in Sydney am 14. Dezember 2025.
© DAVID GRAY / AFP
Polizeifahrzeuge sind nach einem Schusswaffenangriff am Bondi Beach in Sydney am 14. Dezember 2025 auf einer Straße zu sehen.
