Entsorger fordern Plastik nicht zu verteufeln

dpa Berlin. Einweg-Kaffeebecher sollen die Ausnahme werden, Plastiktüten im Supermarkt sind schon länger ein Auslaufmodell - Kunststoffe haben ein Imageproblem. Das wollen die Entsorgungsunternehmen ändern.

In einer Wertstoffaufbereitungs- und Sortieranlage wird der Müll vorsortiert. Der Entsorgungsverband BDE fordert Politik und Wirtschaft auf, Plastik nicht zu verteufeln. Foto: Martin Schutt

In einer Wertstoffaufbereitungs- und Sortieranlage wird der Müll vorsortiert. Der Entsorgungsverband BDE fordert Politik und Wirtschaft auf, Plastik nicht zu verteufeln. Foto: Martin Schutt

Der Entsorgungsverband BDE fordert Politik und Wirtschaft auf, Plastik nicht zu verteufeln. Keine moderne Gesellschaft könne auf Kunststoffe verzichten, aber der Umgang mit ihnen müsse schnell und nachhaltig verändert werden.

So steht es in einem Papier zur sogenannten Kunststoffstrategie, die der BDE am Mittwoch in Berlin vorgestellt und den zuständigen Ministerien übergeben hat.

Die Entsorger fordern darin unter anderem, das Recycling bereits beim Produktdesign mitzudenken. Als Negativ-Beispiel nannte BDE-Präsident Peter Kurth die viel diskutierten Elektro-Tretroller. Die sogenannten E-Scooter hätten in der Regel einen Lithium-Ionen-Akku. „Das ist so ungefähr der problematischste Gegenstand, was die spätere Entsorgung angeht“, sagte Kurth. Die E-Scooter seien für einen Großteil der Brände verantwortlich, die etwa in Sortieranlagen ausbrächen. Die Entsorgung der Batterien habe in der öffentlichen Diskussion aber keine Rolle gespielt. Auch bei Kunststoffen sei dies ein großes Problem. „Gute Entsorgung beginnt bei der Konzeption eines Gegenstandes“, sagte er. Die Hersteller stünden hier in der Pflicht.

Seine zweite zentrale Forderung ist der Aufbau eines funktionierenden Marktes für Kunststoffrezyklate, also für die Produkte, die beim Recyceln entstehen und neu verarbeitet werden können. Dafür müssten Mindesteinsatzquoten her oder etwa eine Pflicht für die Hersteller, zu dokumentieren, warum der Einsatz von Primärrohstoffen, statt der Rezyklate, unvermeidbar ist.

„Sie dürfen die Nachfrage nach Rezyklaten nicht dem Markt alleine überlassen“, sagte Kurt. Er fordert auch Instrumente zur Steigerung der Nachfrage. Man müsse viel stärker auf recycelte Stoffe zurückgreifen als auf Primärrohstoffe. Weitere Forderungen aus dem Strategiepapier sind etwa mehr Werbung fürs Recycling oder ein unabhängiges Recyclinginstitut, das Innovationen wie biologisch abbaubare Kunststoffe fördert.

Der BDE vertritt Unternehmen, die unter anderem mit dem Sortieren und Verwerten von Abfällen Geld verdienen.

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Erstellt:
22. Mai 2019, 15:36 Uhr

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