Erlacher Höhe plant neues Pflegeheim

Zwischen 45 und 60 Bewohnerplätze soll der Neubau haben. Damit würde sich die Zahl der Pflegeplätze im Pflegeheim der Erlacher Höhe fast verdoppeln. Für das neue Gebäude muss aber eine Lagerhalle weichen und an anderer Stelle neu gebaut werden.

Erlacher Höhe. Archivfoto: F. Muhl

© Florian Muhl

Erlacher Höhe. Archivfoto: F. Muhl

Von Kristin Doberer

Grosserlach. Die Erlacher Höhe plant an ihrem Hauptsitz in Großerlach ein neues Pflegeheim. Der Neubau soll das bestehende Haus ersetzen. Angedacht sind bisher zwischen 45 und 60 neue Bewohnerplätze, damit wolle man dem steigenden Pflegebedarf beim Klientel der Erlacher Höhe entgegenwirken. Das bereits bestehende Pflegeheim auf dem eigenen Areal bietet bisher 30 Plätze, damit könne man die steigende Anzahl an pflegebedürftigen Personen nicht mehr beherbergen, schreibt die Sozialeinrichtung in ihrem Antrag auf Bauvorentscheid. Mit dem neuen Pflegeheim wird die Zahl der Bewohnerplätze in Großerlach also fast verdoppelt. Auch entspreche das bestehende Pflegeheim laut einer Sprecherin der Erlacher Höhe in konzeptioneller Hinsicht nicht mehr den künftigen Standards. „Für eine laut Landesheimbauverordnung vorgesehene Betreuung der zu Pflegenden in Wohngruppen mit höchstens 15 Personen bestehen im Bestandsobjekt nicht die baulichen Voraussetzungen“, sagt Andrea Beckmann, die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit. Ein Umbau des bestehenden Pflegeheims sei aufgrund der baulichen Gegebenheiten kaum möglich und sehr kostspielig.

Der Baubeginn ist aktuell für Dezember 2022 vorgesehen, die Inbetriebnahme für 2025. Der bisherige Entwurf sieht vor, dass das neue Pflegeheim dort entstehen soll, wo aktuell noch die Boschhalle steht. Diese wurde in den 1990er-Jahren für die Herstellung von Maschinen für die Firma Bosch genutzt. In diesem Zusammenhang hat sich bei der Erlacher Höhe intern der Name „Boschhalle“ etabliert und hat bis heute Bestand. Heute wird die Halle aber vornehmlich als Lagerfläche genutzt.

Die bisherigen Planungen sehen vor, dass im Erdgeschoss und im Hanggeschoss drei bis vier Gruppen für je 15 Bewohner entstehen sollen. Die Erlacher Höhe plant mit bis zu 60 Plätzen und zwar so, dass entweder zunächst 45 Plätze gebaut werden und später aufgestockt wird, oder so, dass gleich 60 Plätze gebaut werden können. Um diese Entscheidung zu treffen, seien aktuell aber noch verschiedene Analysen im Gange, so die Verantwortlichen. Im Sockelgeschoss, das allerdings nur teilweise aus der Erde ragen wird, sollen verschiedene Nebenräume sowie die Technik- und Besprechungsräume untergebracht werden.

Das bedeutet aber auch, dass für die Boschhalle ein Ersatzbau entstehen muss. Dieser soll neben einer bestehenden Werkhalle gebaut werden und wird etwa 48 Meter lang und 6,5 Meter breit sein. Warum wird das neue Pflegeheim nicht woanders gebaut, wenn nach jetzigen Plänen auch noch ein Ersatzbau für die Boschhalle notwendig wird? Das hat man sich auch in der jüngsten Sitzung des Großerlacher Gemeinderats gefragt. Die Antwort: Durch die räumliche Nähe sollen Logistik und allgemeine Betriebsabläufe deutlich verbessert werden und an anderer Stelle wäre das Pflegeheim von der Fläche her einfach nicht machbar.

Außerdem sei die sogenannte Boschhalle alt und schlicht nicht mehr zeitgemäß, teilt eine Sprecherin der Erlacher Höhe mit. „Schon früher wurde überlegt, in diesem Baufenster ein anderes Gebäude mit einer anderen Nutzung zu errichten. Durch die gute Anbindung innerhalb des Dorfes Erlach ist dieser ebenerdige Standort ideal für ein neues Pflegeheim“, sagt Andrea Beckmann.

Die Erlacher Höhe hat bisher allerdings nur eine Bauvoranfrage bei der Gemeinde Großerlach gestellt. Denn in einigen Punkten verstoßen die geplanten Bauten gegen den Bebauungsplan. Die Einrichtung wollte sich vor weiteren Planungen absichern, dass die Gemeinde einem Bau trotz dieser Abweichungen zustimmen würde. „Es handelt sich nur um sehr geringe Abweichungen“, sagt Bürgermeister Christoph Jäger in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Für das Pflegeheim sind geringfügige Überschreitungen des Baufensters erforderlich. Die maximal zulässige Gebäudehöhe wird aber eingehalten. Der Ersatzbau der Boschhalle bleibt bezüglich der Gebäudehöhen ebenfalls innerhalb der zulässigen Werte, überschreitet aber das Baufenster deutlich. Dennoch bleibe der Ersatzbau innerhalb der Erschließungszone und auf einer bereits versiegelten und teilweise schon heute überbauten Fläche. Hier sei die Überschreitung nötig, da an dieser Stelle viel Rangierfläche benötigt werde. „Außerdem steht an dieser Stelle aktuell schon ein Lager, die zusätzliche Bebauung hält sich also in Grenzen“, meint Jäger. Auch sei die Fläche auf dem Areal ohnehin schon versiegelt, zusätzliche Versiegelungen seien nicht notwendig.

Zusätzlich kündigte die Erlacher Höhe auch an, dass durch die neuen stationären Pflegeplätze ein höherer Parkplatzbedarf da ist. Diese zusätzlichen Parkplätze könnten aber problemlos auf dem Areal ausgeschrieben werden, das bestätigt auch der Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung.

Aus dem Gremium kam noch die Frage, ob die Wasserversorgung für die zusätzlichen Bewohner ausreichend gegeben sei. Das, so der Bürgermeister, sei mittlerweile kein Problem mehr. Durch den 2018 in Betrieb genommenen neuen Hochbehälter könne man die zusätzlichen Personen problemlos versorgen.

Die Verwaltung sehe das Bauvorhaben insgesamt als im Verhältnis zum Areal passend an. Dem Bauvorbescheid stimmte dann auch der Gemeinderat einstimmig zu. Die erforderlichen Befreiungen für die geringen Überschreitungen der Baufenster wurden erteilt.

Damit bekommt die Erlacher Höhe ein klares Zeichen für die weitere Planung. Der Vorentwurf für den Neubau steht bereits und eine Bauvoranfrage, um die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit sicherzustellen, wurde bei allen zuständigen Behörden eingereicht. Sobald es dazu grünes Licht gibt, gehen die Planungen weiter.

Die finalen Kosten für den Neubau des Pflegeheims und den Ersatzbau für die Boschhalle werden sich dann auch erst im weiteren Planungsverlauf ergeben. Doch die aktuelle Lage am Markt beunruhigt die Verantwortlichen. „Wir sorgen uns, dass die aktuell explodierten Baupreise uns viel Mühe bereiten werden, zumal es für Pflegeheime fast keine Investitionszuschüsse mehr gibt“, sagt Beckmann.

Andrea Beckmann,
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Erlacher Höhe „Für die vorgesehene Betreuung bestehen im Bestandsprojekt nicht die baulichen Voraussetzungen.“

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Erstellt:
10. August 2021, 06:00 Uhr

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