Tresor-Coup in Gelsenkirchen
Ermittler schätzen Beute auf 30 Millionen Euro
Rund 3.200 aufgebrochene Schließfächer und geschätzte 30 Millionen Euro Beute: Vor der betroffenen Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen kocht die Stimmung hoch.
© -/Polizei Gelsenkirchen/dpa
Die Einbrecher durchbrachen eine Wand zum Tresorraum.
Von red/dpa
– Bei dem Einbruch in den Tresorraum einer Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen haben die Täter nach erster Schätzung von Ermittlern rund 30 Millionen Euro erbeutet. Es seien 3.200 Schließfächer aufgebrochen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Mehr als 2.500 Geschädigte seien betroffen. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Über 95 Prozent der Kunden-Schließfächer seien aufgebrochen worden, teilte die Sparkasse auf ihrer Internetseite mit. Es dürfte sich damit um einen der größten Coups bei einem Einbruch in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte handeln. Der spektakuläre Einbruch war durch einen Brandmeldealarm entdeckt worden.
Nach dem Einbruch wächst der Unmut unter den besorgten Kunden. Am zweiten Tag infolge versammelte sich eine große Menschenmenge vor der Sparkassenfiliale im Stadtteil Buer, die Informationen erhalten wollten. Für Betroffene sei eine Kunden-Hotline eingerichtet worden, teilte die Sparkasse weiter mit.
Tumult am Eingang
Die Zahl der in der Kälte wartenden Menschen vor der Bankfiliale stieg am frühen Vormittag wieder auf schätzungsweise 200 an, wie ein dpa-Reporter berichtete. „Wir wollen rein, wir wollen rein!“, forderte lautstark ein Sprechchor.
Die Lage drohte zu eskalieren. Mehrere Menschen stürmten an Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma vorbei in den Vorraum der Sparkasse. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagenbesatzungen an und sicherte den Eingang. Die Polizei machte mehrfach eine Durchsage: „Die Bank bleibt heute geschlossen, Informationen auf der Website der Sparkasse. Gehen Sie nach Hause.“
Ersten Erkenntnissen zufolge erfolgte der Vorstoß der Täter über ein Parkhaus. Der Weg führte durch mehrere Türen in einen Archivraum, an dessen Wand schließlich ein Durchbruch zu dem Tresorraum erfolgte. Dabei kam ein Spezialbohrer zum Einsatz. Die Polizei hatte am Montag die Spuren am Tatort gesichert.
Ermittler verfolgen Spur
Einer Spur zu den Tätern gehen die Ermittler bereits nach. Zeugen gaben Hinweise auf mehrere Männer, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit großen Taschen im Treppenhaus eines angrenzenden Parkhauses gesehen worden seien, teilte die Polizei mit.
Videobilder aus dem Parkhaus zeigten einen hochmotorisierten schwarzen Wagen, der am frühen Montagmorgen das Parkhaus verlassen habe. Im Auto hätten maskierte Täter gesessen, von denen einer die Schranke zur Ausfahrt betätigt habe, teilte die Polizei weiter mit. Das Kennzeichen an dem Fahrzeug sei zuvor in Hannover entwendet worden.
Bereits am Samstag habe es einen Brandmeldealarm in dem Bankgebäude gegeben. Damals seien Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr gegen 6.15 Uhr vor Ort gewesen, hätten aber nichts feststellen können, was auf einen Schaden schließen lasse. Die genauen Abläufe dieses Einsatzes würden bei den Ermittlungen geprüft.
Sparkasse bittet Kunden, zu Hause zu bleiben
Auf ihrer Internetseite bat die Sparkasse darum, von einem Besuch vor Ort abzusehen. „Aktuell klären wir mit der Versicherung, wie die Schadensabwicklung so kundenfreundlich wie möglich erfolgen kann. Dazu werden wir alle betroffenen Kundinnen und Kunden informieren“, hieß es.
