Erste Derby-Pleite seit 13 Jahren: VfB verliert in Karlsruhe

dpa/lsw Karlsruhe. Das Zweitliga-Derby endet mit einer Überraschung: Der Karlsruher SC schöpft nach seinem Sieg Mut im Abstiegskampf, der VfB Stuttgart zittert umso mehr um den Aufstieg. Die Worte von VfB-Sportdirektor Sven Mislintat hatten die Badener besonders motiviert.

Ein Fußball-Spiel. Foto: Patrick Seeger/dpa/Symbolbild

Ein Fußball-Spiel. Foto: Patrick Seeger/dpa/Symbolbild

Ein vermeintlich harmloser Kullerball traf den VfB Stuttgart letztlich mitten ins Herz. Durch ein kurioses Tor von Lukas Fröde aus dem Getümmel heraus verloren die Schwaben am Sonntag das Baden-Württemberg-Derby beim Karlsruher SC mit 1:2 (1:1). Damit kassierten sie einen bitteren Rückschlag im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga. Wieder mal gegen einen klaren Außenseiter. Wieder mal auswärts, wo der VfB in dieser Saison bislang nur 17 von 48 möglichen Punkten geholt hat.

„Das tut natürlich weh“, räumte Trainer Pellegrino Matarazzo nach der ersten Stuttgarter Derby-Niederlage gegen den KSC seit 13 Jahren ein. In der 72. Minute war der entscheidende Gegentreffer gefallen. „Das ist im Großen und Ganzen zu wenig, das ist nicht unserer Anspruch“, pflichtete Mittelfeldspieler Philipp Klement bei „Sky“ bei, betonte aber: „Der Aufstieg ist noch nicht verspielt.“

Bei noch drei verbleibenden Partien liegt der VfB als Tabellendritter allerdings nur noch einen Punkt vor dem Vierten aus Heidenheim. Der direkte Wiederaufstieg ist in akuter Gefahr - auch wenn der zweitplatzierte Hamburger SV auch nur einen Zähler mehr hat.

Der KSC hingegen sprang dank seines Coups aufgrund des knapp besseren Torverhältnisses auf den Nicht-Abstiegsplatz 15 und holte sich nach zuvor vier sieglosen Partien in Folge neues Selbstvertrauen für den Schlussspurt. „Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft“, sagte Coach Christian Eichner und konnte sich einen kleinen Seitenhieb in Richtung des Stuttgarter Sportdirektors Sven Mislintat nicht verkneifen: „Ich habe der Mannschaft am Montag die Videobotschaft weitergeleitet, in der die klare Ansage Richtung Karlsruhe kam, die drei Punkte mitzunehmen. Das hat uns durch die Woche getragen, war Ansporn für uns, jeden Tag an die Grenze zu gehen. Genau das hat die Mannschaft heute gezeigt.“

Keine sieben Minuten dauerte es, da traf ausgerechnet der Ex-Stuttgarter Marvin Wanitzek nach einem Fehlpass von Marcin Kaminski zur Karlsruher Führung. Nur drei Minuten später tauchte der Mittelfeldspieler wieder gefährlich im gegnerischen Strafraum auf, wurde aber gerade noch von Holger Badstuber am Abschluss gehindert.

Für die Schwaben, die erneut ohne den angeschlagenen Spielmacher Daniel Didavi auskommen mussten, reichte es nur zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch einen sicher verwandelten Foulelfmeter von Nicolas Gonzalez (35.) nach einem Foul von Manuel Stiefler an Silas Wamangituka. In den zweiten Durchgang starteten die Gäste zwar schwungvoll, Wamangituka (48.) und Klement (49.) vergaben aber. Stattdessen traf Fröde auf der Gegenseite zum 2:1 für den KSC.

„Das ist Balsam für die Seele“, kommentierte der Matchwinner sein Tor: „Aber es wird ein Kampf bis zum Ende sein.“ Das gilt für den KSC am Tabellenende genauso wie für den VfB in der Aufstiegsregion. Die Schwaben müssen am Mittwoch gegen den SV Sandhausen auf Mittelfeld-Stabilisator Wataru Endo aufgrund dessen fünfter Gelben verzichten. Für den KSC geht der Abstiegskampf in Regensburg weiter.

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Erstellt:
14. Juni 2020, 15:43 Uhr

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