„Erwartungsmanagement“: Umstrittener Begriff in der Politik

dpa/lsw Mannheim. Der Begriff hat das Zeug zum Unwort des Jahres: „Erwartungsmanagement“. Politiker nutzen das Wortungetüm derzeit in der Debatte um nicht ausreichende Corona-Impfstoffe. „Das Beispiel zeigt, dass es sehr unglücklich ist, wenn Fachausdrücke in andere Zusammenhänge der Alltagssprache übertragen werden“, sagte der Chef des Leibniz-lnstituts für Deutsche Sprache, Henning Lobin, der Deutschen Presse-Agentur in Mannheim. „Erwartungsmanagement“ sei ein in der Betriebswirtschaft gängiger Begriff. Er beschreibe die Strategie eines Unternehmens, die zu überbringende Leistung den Erwartungen der Kunden anzupassen und umgekehrt. Der Begriff sei sicherlich beim Impfgipfel vor allem von den teilnehmenden Pharma-Firmen genutzt worden, vermutet Lobin.

Im öffentlichen Raum verwendet lege der Ausdruck nahe, dass Politiker die Erwartungen der Bürger steuern, sie im aktuellen Fall angesichts der Impfmittelknappheit dämpfen könnten. „Das verunsichert die Menschen, weil Erwartungen mit Ängsten und Hoffnungen verknüpft sind, die niemand der Manipulation durch Politiker aussetzen will.“

© dpa-infocom, dpa:210203-99-282714/2

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Erstellt:
3. Februar 2021, 11:12 Uhr

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