Es fehlt an engagiertem Nachwuchs

Die Allmersbacher Berg- und Wanderfreunde hoffen auf einen Käufer für einen Teil ihres Vereinsheims. Die Altersstruktur der Gruppierung und der Einbruch der Einnahmen aus der Vermietung eines Ferienhauses im Allgäu sorgen für Probleme.

Die Berg- und Wanderfreunde in Allmersbach im Tal suchen einen Käufer für ihre Vereinsgaststätte. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Berg- und Wanderfreunde in Allmersbach im Tal suchen einen Käufer für ihre Vereinsgaststätte. Foto: J. Fiedler

Von Bernhard Romanowski

ALLMERSBACH IM TAL. Frische Bergluft, sonnenbeschienene Höhenzüge und gut gelaunte Wandersleut: Ein solches Szenario wie aus dem Bilderbuch würde wohl erst einmal niemand mit einer viral bedingten Bedrohungslage in Verbindung bringen. Fragt man aber die Berg- und Wandersleute Allmersbach im Tal, so besteht da für sie durchaus ein Zusammenhang. Denn die ohnehin angespannte Finanzlage des Vereins gestaltet sich durch die Coronakrise noch drastischer. Eine gewisse Linderung könnte der Verkauf des gastronomischen Teils ihres Vereinsheims bringen, der in der jüngsten Sitzung des Allmersbacher Gemeinderats auf der Tagesordnung stand.

Die Bergfreunde waren mit der Überlegung an den Rat herangetreten, dass die Gemeinde doch den Anbau kaufen könnte, in dem sich auch der Wandertreff Waldeck befindet. Das Vereinsheim selbst hatte der Verein 2007 vom SV Allmersbach übernommen, einen Erweiterungsbau danebengesetzt und den älteren Gebäudeteil vor einigen Jahren aufwendig renoviert, also unter anderem das Dach neugemacht, eine Küche und neue Fenster eingebaut und einen barrierefreien Zugang geschaffen.

Im Verein findet sich niemand, der die Gastronomie weiterführt.

Im letzten Jahr kam dann der Gedanke auf, dass doch die Pächterin der Gastronomie dort den Gebäudeteil kaufen sollte. Letztere war auch willens dazu, wie es Jürgen Burr als Vorstands- und Gründungsmitglied der Berg- und Wanderfreunde schildert. Allerdings kam es dann vonseiten der Pächterin wohl doch nicht dazu.

Im Verein sieht sich laut Burr niemand der aktuell 195 Mitglieder imstande, das gastronomische Angebot im Vereinsheim aufrechtzuerhalten. Die Altersstruktur der Allmersbacher Bergfreunde bewegt sich zwischen 55 und 75 Jahren. Wobei laut Burr die Älteren im Verein aktiver und engagierter sind als die jüngeren Mitglieder. Aber es fehle dennoch an Nachwuchs. Burr: „So jedenfalls bekommen wir die Gastronomie personell nicht auf die Reihe.“ Eine zusätzliche Schwierigkeit bescherte die besagte Coronakrise dem Verein. Diese Einnahmequelle der Bergfreunde ist das Allmersbacher Haus. 1990 erwarb der Verein die ehemalige Pension Lanzenbach in der Nähe von Steibis im Allgäu, unweit von Oberstaufen. Das Ferienhaus auf 860 Metern Höhe am Fuße des Hochgrat verfügt über neun Schlafräume mit 34 Betten für Familien und Gruppen, die als Selbstversorger von dort aus die Bergwelt des Allgäu erkunden. Die Einnahmen aus der Vermietung sind im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie komplett eingebrochen. Entsprechende Hygienemaßnahmen in dem Feriendomizil seien schwierig umzusetzen beziehungsweise einzubauen, sodass auch bis auf Weiteres keine gewinnbringende Nutzung des Allmersbacher Hauses absehbar ist.

Das Geld, das die Berg- und Wanderfreunde bislang mit der Allgäuer Einrichtung verdienten, haben sie wiederum in das Vereinsheim in Allmersbach gesteckt, wie Burr erläutert: „Es ist ja nicht so, dass man alles auf einen Haufen packt. Wir haben viel investiert. Und egal, was man macht, es kostet immer Geld.“ Im Allmersbacher Rat fand sich aber zuletzt keine Mehrheit, die einem Kauf des gastronomischen Gebäudeteils durch die Gemeinde zustimmen wollte. „Die Verpachtung im gastronomischen Bereich ist nicht Kerngeschäft der Gemeinde, und die Pächtersuche könnte sich darüber hinaus sehr schwierig gestalten“, untermauert der Allmersbacher Bürgermeister Ralf Wörner die Beweggründe der Gemeinderatsmitglieder.

Ein Kauf sei also die letzte Option für die Kommune. Stattdessen wurde beschlossen, eine Arbeitsgruppe aus jeweils zwei Mitgliedern der beiden Ratsfraktionen von UWV und NLAH und Vorstandsmitgliedern der Berg- und Wanderfreunde zu bilden, um über eine Lösung nachzudenken.

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Erstellt:
21. Juli 2020, 11:30 Uhr

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