Gründer von legendärem Museum
Eugen Kiemele gestorben – seine Welt aus Traktoren, Panzern und Oldtimern bleibt
Der Gründer des legendären Bauern- und Technikmuseum Seifertsthofen ist tot. Eugen Kiemele wurde 88 Jahre alt. „Seine Kräfte haben ihn verlassen“, sagt sein Sohn.
© Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart, Familie Kiemele & Freunde
Eugen Kiemele war den großen Maschinen bis ins hohe Alter verbunden. Am vergangenen Donnerstag ist er im Alter von 88 Jahren gestorben.
Von Florian Dürr
Sammler, Rennfahrer, Gebrauchtwarenhändler und Gründer eines Museums – Eugen Kiemele hat seine Leidenschaft für Maschinen in den unterschiedlichsten Rollen ausgelebt. Am vergangenen Donnerstag ist er im Alter von 88 Jahren gestorben. Kiemle sei „im Kreise der Familie friedlich eingeschlafen“, wie sein Sohn Hans Kiemele unserer Zeitung mitteilt. „Die Kräfte haben ihn verlassen.“
Bleiben wird sein Lebenswerk: Das legendäre schwäbische Bauern-und Technikmuseum in Eschach-Seifertshofen (Ostalbkreis) in der Nähe von Schwäbisch Gmünd. „Die Abenteuerwelt des Eugen Kiemele“ nennen manche den Ort. Von Hubschraubern über eine 140-Tonnen-Dampflok bis hin zu Oldtimer-Autos, Panzern oder Traktoren – Eugen Kiemele war ein leidenschaftlicher Sammler und rettete vieles, was sonst womöglich auf dem Schrottplatz gelandet wäre.
Eugen Kiemele: Sammler, Unternehmer, Rennfahrer
Geboren wurde er am 31. März 1937 in Seifertshofen als zweiter Sohn eines Landwirts. Nach dem Unfalltod seines Bruders sollte Kiemele den Hof übernehmen, obwohl er eigentlich davon träumte, Automechaniker zu werden. „Ich war nie der Schlauste, aber ich konnte andere Sachen, die die Schlauen nicht konnten. Immer wenn’s ans Basteln ging, war ich ganz vorne mit dabei“, soll er einmal über seine Schulzeit gesagt haben.
Und diese Bastler-Lust ließ ihn auch in der Rolle als Landwirt nicht los: Oft reparierte der junge Mann lieber die Maschinen anderer Bauern. Dazu kam seine Sammel-Leidenschaft, die soweit ging, dass er daraus gemeinsam mit seiner Frau einen Gebrauchthandel auf die Beine stellte. Wer von Schwäbisch Gmünd bis Göppingen, von Gaildorf bis Schwäbisch Hall etwas brauchte, bekam oft den Rat: „Do gehsch zum Kiemele, do kriegsch alles.“
Museum und Events sollen in Kiemeles Sinne weitergeführt werden
Doch nicht nur als Sammler und Unternehmer, auch als Rennfahrer machte sich Kiemele einen Namen und schaffte es bis in die Formel 3. Um die 2500 Pokale im Museum erinnern noch heute an seine Rennsport-Erfolge. Im sogenannten Tractor-Pulling wurde er mehrfach Deutscher Meister sowie Europameister – und veranstaltete mit seinem Team zig Tractor-Pulling-Events in ganz Deutschland. Zum Lanz-Bulldog und Dampffestival pilgerten jährlich Tausende Menschen in das 150-Seelendorf Seifertshofen.
In diesem Jahr fand das Event in abgespeckter Form statt, aber man wolle die Veranstaltungen und das Museum „in seinem Sinne“ fortführen, sagt Museumssprecher Boris Wolff. „Er hat diese Feste geliebt und es konnten nie genug Menschen um ihn herum sein“, sagt Sohn Hans Kiemele. „Sind alle Menschen hier?“, sei die letzte Frage seines Vaters am vergangenen Donnerstag gewesen. Als die Familie bejahte, schlief Eugen Kiemele ein.
