Ex-Nationalstürmer Mario Gomez beendet seine Karriere

dpa/lsw Stuttgart. Der VfB Stuttgart kehrt in die Fußball-Bundesliga zurück. Die enttäuschende Vorstellung beim 1:3 gegen Darmstadt wird vom Karriereende von Mario Gomez überlagert.

Mario Gomez. Foto: Tom Weller/dpa

Mario Gomez. Foto: Tom Weller/dpa

Mario Gomez hielt sich auch im Moment seines Abschieds zurück. Als die Fans des VfB Stuttgart vor dem Stadion lautstark seinen Namen riefen, klatschte er, hob beide Daumen und winkte ein paar Mal vom Oberrang. Dann reihte er sich wieder in seine feiernden Mannschaftskollegen ein. Der 34-Jährige wirkte fast ein wenig schüchtern.

Kurz zuvor war der VfB trotz einer 1:3 (1:1)-Niederlage gegen den SV Darmstadt 98 in die Fußball-Bundesliga zurückgekehrt. Bei seiner Abschiedsvorstellung hatte Gomez in der 43. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Der Aufstieg war das letzte große Ziel seiner Karriere. Am Sonntag hat er es erreicht.

„Es war immer mein Traum, hier meine Karriere zu beenden. Dass es jetzt so gekommen ist, mit diesem grandiosen Erfolg dieses Jahr, ist umso schöner“, sagte der Angreifer anschließend bei Sky: „Als ich damals als junger, aufstrebender Kerl die Welt erobern und Titel gewinnen wollte, habe ich viele VfB-Herzen enttäuscht. Es war immer mein Anliegen als Spieler, den Leuten zu zeigen, dass es für mich im Fußball noch eine gewisse Romantik gibt. Für mich war die Romantik, hier, wo alles angefangen hat, aufzuhören.“

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo sagte: „Ich freue mich sehr, dass Mario sein Tor machen durfte in seinem letzten Spiel.“ Dass seine Mannschaft erneut eine schwache Leistung gezeigt hatte, wollte der 42-Jährige diesmal nicht überbewerten. „Wir haben sehr viele Höhen und Tiefen erlebt in dieser Rückrunde, viele Rückschläge. Aber wir sind immer wieder aufgestanden. Wir sind alle im Boot geblieben, keiner ist rausgesprungen.“

Die Bühne hatte ohnehin Gomez gehört. Bei seiner Auswechslung in der 82. Minute standen alle VfB-Verantwortlichen und seine im Stadion anwesende Familie auf, um zu applaudieren. Davor hatte Gomez wie so oft in seiner Karriere gespielt: Man nahm ihn kaum wahr, bis er dann plötzlich doch entscheidend in Erscheinung trat. Nach einer flachen Hereingabe von Silas Wamangituka grätschte er den Ball zum zwischenzeitlichen 1:1 ins Tor. Anschließend ertönte im Stadion sogar ein eigener Song für ihn, der sogenannte „Mario-Gomez-Button“.

Ansonsten bot der VfB eine enttäuschende Vorstellung. Nach einem Missverständnis zwischen Atakan Karazor und VfB-Torhüter Gregor Kobel hatte Dursun die Gäste mit einem Seitfallzieher in Führung geschossen. Vom VfB kam dagegen kaum etwas. Gleich dreimal hatte Nicolas Gonzalez (22./30./38.) versucht, auf Gomez querzulegen, dreimal ging es schief. Kurz darauf musste der Argentinier dann verletzungsbedingt ausgewechselt werden.

Der VfB machte kein Geheimnis daraus, dass es für ihn um nichts mehr ging. Die Schwaben spielten zahlreiche Querpässe und schienen mit den Gedanken schon bei ihrer abendlichen Aufstiegsparty zu sein. Darmstadts Trainer Dimitrios Grammozis gab dagegen an der Seitenlinie alles. Dass auch der 41-Jährige eine Art Abschiedsvorstellung gab, ging beim Gomez-Schlussakt ein wenig unter. Grammozis verlässt die Hessen und wird zur neuen Spielzeit durch Markus Anfang ersetzt.

Grammozis dirigierte seine Spieler vom Rand fast permanent. Als Palsson (66.) wegen Handspiels Gelb-Rot sah, beschwerte der Coach sich derart lautstark, dass er von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus Gelb sah. Aber all das war wenige Minuten später schon wieder so gut wie vergessen. Denn in der 82. Minute wurde Gomez unter dem Applaus der VfB-Verantwortlichen ausgewechselt. Anschließend erhielten die Schwaben eine weitere Quittung für ihre schwache Leistung: Kurz vor Schluss traf Kempe zum 3:1 für Darmstadt.

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Erstellt:
28. Juni 2020, 19:17 Uhr

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