Fahrradbügel statt Falschparker

Die Landeshauptstadt will mit „Stuttgarter Ecken“ das Parken in Kreuzungsbereichen verhindern.

Von Alexander Müller

Stuttgart - Der Parkdruck ist in Stuttgart vielerorts besonders hoch. Daher hat die Stadtverwaltung nun ein neues Programm ins Leben gerufen, um die Sicherheit für Fußgänger in den Wohngebieten zu verbessern: in den vergangenen Wochen wurden an sechs Kreuzungen im Westen die sogenannten Stuttgarter Ecken eingerichtet.

Hinter dem außergewöhnlichen Namen stecken eine Markierung und Poller, die verhindern sollen, dass an Straßenecken geparkt wird. Eine Praxis, die an vielen Stellen in Stuttgart auf der Tagesordnung steht – vor allem in dicht besiedelten Wohngebieten. Dabei gelten gerade zugeparkte Einmündungsbereiche als Hauptproblem für Sicherheitsdefizite auf dem Schulweg. „Das ist nicht nur für Kinder, sondern auch für ältere Menschen eine große Gefahr“, betont Susanne Scherz, die Leiterin des Amts für öffentliche Ordnung. „Das Falschparken ist kein Kavaliersdelikt. Hier steht die Sicherheit von Fußgängern im Vordergrund.“ Bewusst habe die Verwaltung daher das Programm der „Stuttgarter Ecken“ kreiert.

Die Stadt beruft sich dabei auf Paragraf 12, Absatz 3, der Straßenverkehrsordnung. Dieser besagt, dass beim Parken ein Abstand von fünf Metern zu Kreuzungen und Einmündungen eingehalten werden muss. Die „Stuttgarter Ecken“ seien daher lediglich eine bauliche Absicherung, damit die gesetzlichen Vorgaben auch eingehalten werden. „Es fallen so auch keine Parkplätze weg“, sagt Scherz. Vielmehr wird der Bereich mit einer Sperrfläche markiert. Das verkehrswidrige Parken wirklich verhindern sollen zusätzliche Poller. Je nach bestehenden Platzverhältnissen werden Bügel aufgestellt, als Abstellfläche für E-Scooter oder Fahrräder, um einen Anreiz zum Umstieg auf andere Formen des Individualverkehrs zu schaffen.

Scherz sieht die „Stuttgarter Ecken“ als „schnelles Instrument, ohne dass Kreuzungen mit großem Aufwand umgebaut werden müssen“. Gute Erfahrungen habe man beim Pilotprojekt mit der Fahrradstraße in der Wiesbadener Straße in Bad Cannstatt gemacht. Entgegen früheren Zeiten hätte es seit der Einführung keine Beschwerden von Anwohnern oder Eltern, deren Kinder dort zur Schule gehen, mehr gegeben. Daher wurde das neue Programm auch an sechs Kreuzungen im Stuttgarter Westen umgesetzt: An der Ecke Lerchen-/Silberburgstraße, Forst-/Senefelderstraße, Forst-/Hasenbergstraße, Breitscheid-/Senefelderstraße, Ludwig-/Senefelderstraße sowie Seyffer-/Paulusstraße. Weitere sollen folgen. Derzeit würden auch Möglichkeiten im Stuttgarter Süden untersucht. Denn „jeder Fall muss einzeln geprüft werden, auch mit einem Vor-Ort-Termin“, betont Scherz – für mehr Sicherheit der Fußgänger.

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Erstellt:
10. März 2024, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
11. März 2024, 21:57 Uhr

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