Baden-Württemberg

FDP will mehr Alkoholausschank auf Wochenmärkten ermöglichen

Auf Wochenmärkten im Land darf aktuell nur unter strengen Bedingungen Alkohol ausgeschenkt werden. Die FDP will das ändern.

Wochenmarkt auf dem Schillerplatz in Stuttgart – kann man sich hier bald auch abseits von speziellen Aktionen ein Gläschen genehmigen?

© Lichtgut

Wochenmarkt auf dem Schillerplatz in Stuttgart – kann man sich hier bald auch abseits von speziellen Aktionen ein Gläschen genehmigen?

Von Sascha Maier

Die FDP will Möglichkeiten ausloten, inwieweit die restriktiven Regeln gelockert werden können, die in Baden-Württemberg beim Alkoholausschank auf Wochenmärkten gelten. Aktuell ist es so, dass nur selbstgewonnene Erzeugnisse angeboten werden dürfen. „Wir glauben, dass es die Attraktivät von Wochenmärkten steigern könnte, wenn Alkoholausschank in einem vernünftigen Rahmen möglich wird“, sagt der FDP/DVP-Landtagsabgeordnete Christian Jung dazu, der die Bemühungen unterstützt.

So hat die FDP-Fraktion in Mannheim das Thema zuvor bereits eingebracht. „Die Marktordnung des Bundes und die Landesumsetzung ist da leider sehr restriktiv, so dass Alkoholausschank nur auf Nicht-Marktflächen am Rande, also über Umwege möglich wäre“, sagt Birgit Reinemund, die FDP-Fraktionsvorsitzende im Mannheimer Gemeinderat. So versuche die Stadtverwaltung zwar, über besondere Events den Ausschank ab und an zu ermöglichen, der gesetzliche Rahmen mache dies aber kompliziert.

Einzelhandel soll belebt werden

In einem Antrag dazu heißt es außerdem: „Märkte sind ein wichtiger Treffpunkt in Städten und erhöhen die Attraktivität der Innenstadt.“ Insbesondere in aktuell schwierigen Zeiten für den Einzelhandel und die Mannheimer Innenstadt gelte es, „alle Möglichkeiten für ein erweitertes Angebot auszuschöpfen.“ Im Rahmen eines Aktionstages als Event sei Weinausschank für einen Tag ermöglicht worden, was von Markthändlern und Besuchern sehr positiv aufgenommen worden sei.

Auch in der Landeshauptstadt Stuttgart gibt es Bestrebungen für Alkoholausschank auf Wochenmärkten – wenn auch nicht unbedingt aus der Politik. So zeigen sich die Stuttgarter Winzer jeden Samstag auf dem Wochenmarkt am Schillerplatz, wo sich Mitglieder des Weinkollektivs – ein Zusammenschluss von Weingütern – im Wechsel präsentieren. Als Erzeuger genießen sie beim Thema Alkohol mehr Freiheiten als andere Marktbeschicker. Laut dem Weinkollektiv soll der Schillerplatz am Samstag nur ein Anfang sein.

„Um die Präsenz des Stuttgarter Weins in unserer Landeshauptstadt selbst zu erhöhen, möchten wir verschiedene Veranstaltungen und Plattformen schaffen“, sagte eine Sprecherin im vergangenen Monat. Die Stadt Stuttgart will sich zu der Frage, wie sie sich zu einer grundsätzlichen Lockerung des Alkoholausschanks steht, in Kürze nach Abstimmung zwischen den beteiligten Ämtern äußern, sagte eine Sprecherin.

Keine Trinkgelage

Der Landespoltiker Christian Jung betont allerdings, dass es bei den Bemühungen nicht darum gehe, die Wochenmärkte zu Trinkgelagen machen zu wollen. „Als Liberaler bin ich aber der Meinung, dass die Menschen eigenverantwortlich entscheiden können, ob sie ein Gläschen vertragen.“ Sein Wahlkreis Bretten liege in der Nähe zur Pfalz, wo der Weinbau auch auf Wochenmärkten viel präsenter sei. „Gerade regionale Tropfen auch hier auf Wochenmärkten probieren zu können, würde diesen mehr Eventcharakter verleihen“, argumentiert er.

Eine Anfrage von Jung soll aktuell klären, ob die Landesregierung eine Möglichkeit sieht, über den Alkoholausschank auf Märkten eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen und einen grundsätzlichen Ausschank unter bestimmten Bedingungen zu ermöglichen. Die Antwort dazu steht noch aus, mit ihr ist aber in wenigen Wochen zu rechnen. Dabei soll auch die Frage geklärt werden, ob mehr Kompetenzen an die Kommunen übertragen werden könnten – die dann selbst entscheiden dürften, ob sie Alkoholausschank auf ihren Wochenmärkten wollen.

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Erstellt:
25. Juli 2025, 08:32 Uhr
Aktualisiert:
25. Juli 2025, 09:51 Uhr

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