Festnahme mutmaßlicher IS-Rückkehrerin

dpa Karlsruhe. Sie war einst mit vier kleinen Kindern nach Syrien gereist und soll sich dort dem Islamischen Staat (IS) angeschlossen haben - nun hat die Bundesanwaltschaft die Frau in Nordrhein-Westfalen festnehmen lassen. Außerdem wurde am Dienstag in Niedersachsen der Bruder ihres Ehemannes festgenommen, der die Terrormiliz unterstützt haben soll. Das teilte die oberste deutsche Anklagebehörde mit.

Das Blaulicht auf einem Fahrzeug der Polizei leuchtet. Foto: Monika Skolimowska/zb/dpa/Symbolbild

Das Blaulicht auf einem Fahrzeug der Polizei leuchtet. Foto: Monika Skolimowska/zb/dpa/Symbolbild

Auch ihre Wohnungen in Essen beziehungsweise Hildesheim wurden durchsucht. Beide Beschuldigten haben sowohl die deutsche wie auch die libanesische Staatsangehörigkeit. Sie sollten noch am Dienstag dem Haftrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden. Zudem wurde die Wohnung eines weiteren mutmaßlichen Unterstützers in Hildesheim durchsucht. Die Vorwürfe gegen ihn reichten aber nicht für einen Haftbefehl, erläuterte eine Sprecherin.

Die in Essen festgenommene Verdächtige soll Mitglied der Terrororganisation gewesen sein. Im April 2015 sei sie mit ihren damals vier Kindern im Alter zwischen drei und acht Jahren ihrem Mann nachgereist und habe sich in Syrien dem IS angeschlossen, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Dort versorgte sie demnach IS-Kämpfer und betreute andere deutsche Frauen. Zudem erzog sie den Vorwürfen zufolge ihre Kinder radikal-islamisch, indoktrinierte sie und setzte sie auch Kampfhandlungen aus. Mit inzwischen fünf Kindern sei sie schließlich Anfang 2018 wieder zurück nach Deutschland geflüchtet.

Der in Hildesheim festgenommene Mann soll seinen Bruder aus der Ferne finanziell und logistisch unterstützt haben. So habe er dessen Frau 2015 bei der Ausreise geholfen und ließ später seinem Bruder über Mittelsmänner rund 17 000 Euro zukommen, bestimmt für den IS.

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Erstellt:
28. Juli 2020, 15:45 Uhr

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