Filmbranche in Nöten: Kinosterben nicht ausgeschlossen

dpa/lsw Mannheim. Die Corona-Krise verlangt Fans von Kinos und deren Betreibern viel Geduld ab. Manche fragen bang, wie lang die Filmtheater die Zwangspause durchhalten. Die Corona-Krise könnte nach Ansicht von Sascha Keilholz, dem neuen Chef des Filmfestivals Mannheim-Heidelberg, schlimmstenfalls das Ende etlicher Programm-Kinos bedeuten. „Es trifft alle ähnlich hart, die Programm-Kinos trifft es aber am schmerzlichsten, während kommunale Kinos in der Regel von den Gemeinden unterstützt werden und viele konzerngeführte Multiplexe noch Reserven haben“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Corona könne ein Kinosterben auslösen - nach Jahren einer leicht ansteigenden Zahl der Filmtheater, insbesondere in städtischen Gebieten. Derzeit gibt es 1734 Kinos in Deutschland.

Vom aktuell veränderten Nutzungsverhalten profitierten in erster Linie Streamingdienste wie Netflix und Amazon. Keilholz: „Wenn neue Filme zuerst online laufen, geht den Kinos die Exklusivität verloren und sie haben immer weniger Zeit, einen Film auszuwerten und damit auch weniger Einnahmen.“ Die Klagen der Kinos bleiben nicht ungehört: So bekommt jedes gewerbliche Kino im Südwesten, das im vergangenen Jahr einen Preis der Medien- und Filmgesellschaft des Landes Baden-Württemberg (MFG) erhielt, einen Zuschlag von 5000 Euro. Das sind rund 60 Art-House-Kinos von 255 Kinos zwischen Main und Bodensee.

Die kommunalen Kinos sehen sich zwar in Bedrängnis, sind aber anders als Programmkinos nicht nur auf Einnahmen aus Tickets angewiesen. Sie werden von der öffentlichen Hand mitfinanziert. Dennoch fordert der Landesverband Kommunale Kinos einen speziellen Notfalltopf des Landes.

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Erstellt:
18. April 2020, 10:24 Uhr

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