Fit im Chatten und Skypen

Weissacher Kindergemeinderäte sprechen per Telefonschalte mit Bürgermeister Ian Schölzel

Weissachs Kindergemeinderat nach seiner Konstituierung im vergangenen Jahr mit Bürgermeister Ian Schölzel (oben, rechts) und den Schulleiterinnen Deniz Weiß (vorne, links) und Bettina Stach (vorne, rechts). Foto: Gemeinde

Weissachs Kindergemeinderat nach seiner Konstituierung im vergangenen Jahr mit Bürgermeister Ian Schölzel (oben, rechts) und den Schulleiterinnen Deniz Weiß (vorne, links) und Bettina Stach (vorne, rechts). Foto: Gemeinde

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. „Ich wünsche mir, dass wir bald wieder in die Schule können. Zu Hause ist es schon ziemlich langweilig“, klagt Hannes. Der Grundschüler ist einer der Weissacher Kindergemeinderäte und spricht bei einer Telefonkonferenz mit dem Bürgermeister aus, was auch andere Kinder in diesen Tagen denken. Doch nicht nur der Schulbetrieb fehlt ihm: Er spielt Fußball und geht sonst regelmäßig ins Training. Das muss zurzeit pausieren, weil die Coronakrise strenge Regeln setzt. Aber immerhin gibt es familienintern ein wenig Abwechslung: „Ich kick manchmal mit meinem Bruder.“

Andere Kinder berichten von gelegentlichen Spaziergängen mit den Eltern. Ein Mädchen war erst dieser Tage unterwegs: „Wir haben uns die Forche angeguckt, das sieht schon richtig cool aus.“ Die große Freizeitanlage mit Spielplatz wird gerade neu gestaltet, die Kindergemeinderäte haben dazu ihre Wünsche einbringen können. „Ich hoffe, dass wir den Platz bald einweihen können“, blickt Bürgermeister Ian Schölzel nach vorn. Aber: „Wir können noch kein Datum sagen, jede Planung ist schwierig.“ Auch er ist gespannt auf den Moment, wenn die Kinder den gewünschten Turm mit Gitter an der Seite ausprobieren.

Die Mädchen und Jungs sind alle von ihren Lehrerinnen mit Aufgaben eingedeckt worden, die sie daheim erledigen sollen. Da gibt es jeden Tag was zu tun. Aber dadurch, dass man sich mit den Klassenkameraden nicht persönlich treffen kann, verändert sich das ganze Lebensgefühl. An die Stelle der unmittelbaren Begegnungen ist der virtuelle Kontakt getreten. „Ihr seid ja schon richtige Profis“, vermutet deshalb der Bürgermeister bei der Telefonschalte, „was Chatten und Skypen betrifft.“ Die Kinder lachen zustimmend in die Leitung.

Die Schulhühner in Oberweissach sind bestens versorgt

Auch für die beiden Schulleiterinnen Deniz Weiß (Ganztagsgrundschule Oberweissach) und Bettina Stach (Schule an der Weissach, Unterweissach), die ebenfalls in der Konferenz zugeschaltet sind, hat Corona den Alltag komplett verwandelt. „Es ist eine ganz komische Situation“, erzählt Bettina Stach. In der Schule sei es total still, man könne die Uhr ticken hören, nur ein paar Kinder seien zur Betreuung da, weil deren Eltern beruflich unabkömmlich sind. „Ich freu mich auf den Tag, wenn alle 200 Schüler wieder hier sind und wieder richtig Krach herrscht.“ Ihre Kollegin Deniz Weiß bestätigt: „Es ist viel zu still für eine Schule. Den Trubel vermissen wir sehr.“ Und wie geht es in Oberweissach den Schulhühnern, fragt der Bürgermeister nach. Weiß lacht: „Den Hühnern geht es auch gut, sie sind bestens versorgt.“ Die Hausmeistervertretung kümmere sich um die Tiere.

Und wie sieht es mit der Fahrradprüfung aus, will ein Kind wissen. Auch da gilt: Genaues weiß man nicht. „Wenn alles wieder am Laufen ist“, so Stach, „werden wir uns erkundigen.“ Das werde sich dann bestimmt organisieren lassen, zeigt sich Schölzel zuversichtlich.

Der Bürgermeister gibt ferner Einblick in die Aufgaben, die das Rathaus mit der Coronakrise zu bewältigen hat. Da war zunächst die vom Land verordnete Schließung von Kindertagesstätten und Schulen samt Aufbau einer Notbetreuung, geschlossen wurden außerdem öffentliche Einrichtungen, Spielplätze und bestimmte Geschäfte, was vielfach zu Diskussionen führte. Inzwischen gilt es auch die Kontaktsperre zu überwachen. Als sogenannte Ortspolizeibehörde erhält das Rathaus vom Gesundheitsamt immer die Meldungen über Infizierte, deren Kontaktpersonen aufgesucht und befragt werden müssen, und es muss Quarantäne angeordnet werden. Weissach hat, so Schölzel, relativ viele Infizierte – Stand gestern Vormittag: 25. Eine Person befindet sich im Krankenhaus. Und es hat sogar bereits einen Todesfall gegeben.

Sein Wunsch am Ende an alle: „Wir sehen uns hoffentlich bald wieder.“

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Erstellt:
1. April 2020, 11:30 Uhr

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