Förster darf wieder mit zur Waldbegehung

Kehrtwende des ForstBW: Das Verbot für Revierförster für die Teilnahme an Infoveranstaltungen gehört der Vergangenheit an.

Die geplanten Windräder in Oppenweiler/Aspach stoßen seit geraumer Zeit auf Widerstand in der Bevölkerung. Symbolfoto: Gabriel Habermann

© Gabriel Habermann

Die geplanten Windräder in Oppenweiler/Aspach stoßen seit geraumer Zeit auf Widerstand in der Bevölkerung. Symbolfoto: Gabriel Habermann

Von Matthias Nothstein

Rems-Murr. „Waldbegehungen künftig ohne Förster“, so lautete Mitte Januar eine Überschrift in unserer Zeitung. Hintergrund war, dass der Revierförster des Warthofs, Benno Picard, bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative „Walderhalt statt Windindustrie“ Informationen zur Situation des Walds vermittelt hat. Welche Tendenz seine Aussagen hatten, ob für oder gegen Windkraft, kann im Nachhinein nicht mehr eindeutig geklärt werden.

Vermutlich war er der Windkraft gegenüber eher skeptisch eingestellt, denn einige Windkraftbefürworter kritisierten den Auftritt des Grünrocks. Mit der Konsequenz, dass ForstBW erklärte, dass künftig keine Förster mehr an solchen Veranstaltungen teilnehmen dürfen. In der Berichterstattung vor sechs Wochen hieß es damals: „Ein weiterer gemeinsamer Termin (...) wurde von Forstbezirksleiter Martin Röhrs abgesagt. Der Grund: Bei Windkraftbefürwortern sei durch die Teilnahme Picards an der Waldbegehung der Eindruck entstanden, dass ForstBW der gebotenen Neutralität als Anstalt des öffentlichen Rechts, welche der Rechtsaufsicht des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unterliegt, nicht gerecht wird.

ForstBW habe sich deshalb gezwungen gesehen, die Waldbegehungen mit der BI bis auf Weiteres zu unterlassen.“ Röhrs hatte ferner klargestellt, dass weder Picard noch er gegen die Windkraft agieren würden. Vor Ort sei lediglich die Situation erläutert worden, es ging also um eine reine Faktenvermittlung. „Wir waren der Meinung, maximale Transparenz dient der Sache“, erklärt Röhrs die Beweggründe.

Nun ist eine gemeinsame Exkursion geplant

Das war wie gesagt Mitte Januar. Nun jedoch laden die Ortsverbände der Grünen im Oberen Murrtal und in der Backnanger Bucht auf Samstag, 11. März, zu einer gemeinsamen Exkursion zum Windpark Mainhardt ein. Das Motto lautet: „Walderhalt & Windkraft – Hand in Hand“. Im Programm der Veranstaltung heißt es: „Die Planungsfirma Uhl Windkraft (...) sowie der Revierförster werden durch den Windpark führen und sich allen aufkommenden Fragen stellen.“

Da mit der Beteiligung des Försters auch auf Plakaten im Großraum Backnang/Murrhardt geworben wurde, ließen die Reaktionen der Windkraftgegner nicht lange auf sich warten. Sie verstehen nicht, warum der Waldexperte bei ihren Veranstaltungen nicht mehr Fragen beantworten darf, bei den Befürwortern der Windkraft aber sehr wohl. Zumal auch Michael Deuschle den Weisungen der Forst-BW-Leitung zu gehorchen hätte.

Es soll gezeigt werden, welche Auswirkungen der Bau eines Windrads auf den Wald hat

Renate Burkhardt-Schimpf, die Sprecherin des Grünen-Ortsverbands Oberes Murrtal, vermutet, der Förster habe den Segen seines Vorgesetzten bekommen, weil es sich im vorliegenden Fall nicht um ein künftiges Windkraftprojekt handelt, sondern um eine bereits bestehende Anlage. Vor Ort soll den Exkursionsteilnehmern gezeigt werden, welche Auswirkungen der Bau eines Windrads auf den Wald hat. Und zwar nicht nur in der Theorie, sondern ganz konkret am Beispiel eines bereits existierenden Windparks.

Gleichzeitig heißt es aber in der Einladung zur Exkursion auch: „Der Hintergrund der Veranstaltung ist der geplante Windpark Oppenweiler/Aspach, welcher in der Bevölkerung viele Fragen aufwirft. Im Zentrum steht hier oft der Erhalt der Biosphäre unseres Walds mit all den dort lebenden Pflanzen und Tieren und dessen Vereinbarkeit mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Um dieses Thema zu beleuchten, geht es in den bereits realisierten Windpark Mainhardt, welcher unter ähnlichen räumlichen Gegebenheiten gebaut wurde. Dort wurden drei Windräder unter strenger Berücksichtigung von Artenschutz und unter Minimierung des Eingriffs in die Waldlandschaft umgesetzt.“

Busshuttle mit mehreren Zustiegsmöglichkeiten

Exkursion Zu der Exkursion nach Mainhardt gibt es einen Busshuttle mit Zustiegen in Backnang, Oppenweiler, Sulzbach an der Murr und Großerlach. Die Abfahrtszeiten sind: 13.30 Uhr Backnang Busbahnhof; 13.45 Uhr Oppenweiler, Bushaltestelle Ortsmitte; 14 Uhr Sulzbach, Marktplatz; 14.15 Uhr Großerlach, Abzweigung nach Neufürstenhütte. Wer selbst anreisen möchte, kann direkt um 14.30 Uhr zum Parkplatz an der B14 beim Windpark Mainhardt kommen. Die Rückfahrt mit dem Bus erfolgt nach Veranstaltungsende gegen 16 Uhr. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Einkehr in Sulzbach, um sich im Warmen und bei einem Getränk noch etwas weitgehender über die Thematik austauschen zu können. Die Teilnahme ist kostenlos. Alle interessierten Personen sind eingeladen. Es wird um eine Anmeldung per E-Mail an info@gruene-oberes-murrtal.de gebeten.

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Erstellt:
10. März 2023, 06:00 Uhr

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