Fraunhofer: Reichweite von E-Lastwagen genügt oft schon

dpa München. Bei elektrischen Antrieben hängt vieles an der Reichweite. Bei Lastwagen reicht die aktuell verfügbare Leistung allerdings vielfach heute schon aus, wie eine Machbarkeitsstudie zeigt.

Ein Mitarbeiter der Daimler AG steckt einen Ladestecker in einen elektrisch angetriebenen Mercedes-Benz eActros. Foto: Marijan Murat/dpa

Ein Mitarbeiter der Daimler AG steckt einen Ladestecker in einen elektrisch angetriebenen Mercedes-Benz eActros. Foto: Marijan Murat/dpa

Batterieelektrische Lastwagen werden alltagstauglicher. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung hat in einer Machbarkeitsstudie 9500 reale Touren von 224 Lkw mit mehr als 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht zu 543 Rewe-Filialen ausgewertet.

Studienleiter Patrick Plötz sagte am Donnerstag: „Die aktuell verfügbaren Reichweiten von Batterie-Lkw reichen oft heute schon aus, um alle in der Studie analysierten städtischen Lkw-Touren und fast die Hälfte der betrachteten regionalen Touren mit E-Lkw zu schaffen.“

Anders sehe es bei schweren Lastwagen aus: „Bei schweren Lkw über 26 Tonnen mit sehr langen Tagestouren bleibt die Elektrifizierung nach Stand des heutigen Fahrzeugangebots allerdings noch eine Herausforderung“, sagte Plötz. In der Studie hatte das Fraunhofer-Institut für jedes Fahrzeug den Energiebedarf anhand seines Einsatzprofils und inklusive Nebenaggregaten simuliert.

Lkw-Betreiber sollten die Umstellung ihrer Lkw-Flotte im städtischen und regionalen Lieferverkehr prüfen, heißt es in der Studie: Mit der aktuellen Förderung von 80 Prozent der Mehrkosten für Fahrzeuge und Infrastruktur einerseits, den CO2-Aufschlägen beim Dieselpreis und der Maut andererseits könnten Lkw-Betreiber Kosten sparen.

Renault Trucks kündigte am Donnerstag an, von Frühjahr 2022 an die Modelle für den Verteilerverkehr nur noch batterieelektrisch anzubieten. Das gelte nur für Deutschland: Hier mache die Förderung die Gesamtrechnung für E-Lkws attraktiv.

Der Vorstandschef des zum VW-Konzern gehörenden Lastwagenbauers MAN, Andreas Tostmann, forderte weitere Hilfen: „Der Aufbau von Ladeinfrastruktur muss jetzt oberste Priorität haben und durch den Staat unterstützt werden. Auch sollten die Gesetzgeber eine präferierte Zufahrt für Null-Emissions-Lkw in Städte mittelfristig beschließen.“

© dpa-infocom, dpa:211111-99-958155/2

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Erstellt:
11. November 2021, 14:34 Uhr

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